«Wo Livemusik ist, hat es Leute und Stimmung»

Das 29. Churer Fest ist Geschichte – und die Organisatorinnen und Organisatoren ziehen eine positive Bilanz. Jeder zehnte Besucher kaufte sich einen Churer Festbändel.

Drei Tage war Chur eine riesige Festhütte, Regen am Freitagabend hin- oder her. Es gab Konzerte, die begeisterten; Loco Escrito auf dem Ochsenplatz war eines davon, Euphoria und Tyte Stone im Stadtgarten ein anderes. «Wo Livemusik ist, hat es Leute und Stimmung», sagte OK-Präsidentin Andrea Thür-Suter am Sonntagabend vor den Medien in Chur. Es gab massenhaft Zigeunerspiesse, die vom Gasgrill genau so gut schmeckten wie vom Holzkohlengrill, weil gemäss Zeugenaussagen ein Zigeunerspiess einfach ein Zigeunerspiess ist. Man könnte jetzt darüber diskutieren, ob das korrekt ist, so wie man seit der Einführung über die Churer Festbändel spricht, aber so ist das mit solchen Anlässen: Es gibt Dinge, die man nicht diskutieren kann und das war in diesem Fall das Feuerverbot und damit die Holzkohlengrills.

Der Churer Festbändel ist ein Solidaritätsbeitrag an ein ehrenamtlich organisiertes Fest; gemäss Stadtpräsident Urs Marti werden rein seitens der Stadt drei Mannjahre für die Organisation aufgewendet, die allerdings wieder als Überzeit abgerechnet werden können. Andrea Thür-Suter, OK-Präsidentin, investiert gut anderthalb Monate reine Arbeitszeit für das Fest – gratis und franko. Sie wird auch das 30. Churer Fest im nächsten Jahr präsidieren, mehr noch: «Sie muss. Seitens Stadt ist das ein Befehl», sagte Urs Marti am Sonntagnachmittag vor den Medien. Genauso sah es Ueli Caluori, Kommandant der Stadtpolizei Chur. Die Zusammenarbeit sei sehr gut und im Übrigen sei Kontinuität sehr wichtig.

Das nächste Jahr wird ein Jubiläumsjahr. Pläne dafür werden schon geschmiedet, es gibt eine Arbeitsgruppe, «aber Pläne kosten Geld», sagte Andrea Thür-Suter. Wieviel man davon umsetzen könne, werde sich auch anhand der verkauften Festbändel zeigen. Anhand erster Rückmeldungen gehe man von gut 8000 verkauften Bändeln aus, was einen Gewinn von gut 80’000 Franken ergeben würde. Das wiederum bedeutet, dass bei 80’000 Besuchern jeder Zehnte einen Festbändel trug. «Das ist ein Erfolg», sagte Andrea Thür-Suter. Zu den Einnahmen für den Festbändel darf man noch den mit 15’000 Franken dotierten prix naturmade zählen, der dem OK am Eröffnungsfest vom VUE Verein für umweltgerechte Energie verliehen wurde.

Ob das Churer Fest künftig wie von der «Südostschweiz» vorgeschlagen nur noch im Zweijahresrhythmus stattfindet, ist noch nicht entschieden. Urs Marti steht der Frage locker gegenüber; er persönlich sehe es halb-halb. «Alle, die mich darauf angesprochen haben, haben sich wohlwollend darüber geäussert», sagte der Stadtpräsident. Er sehe auch, dass es für die Vereine immer schwieriger werde, Leute für ein ganzes Wochenende Arbeitseinsatz zu rekrutieren. Die 30. Ausgabe wird aber gemäss Andrea Thür-Suter plangemäss nächstes Jahr statt finden. Was danach kommt, ist noch offen.

Einer dieser Vereine, die sich am Churer Fest engagierten, war Chur97, wo Rocco Zippo eine sehr durchzogene Bilanz zieht. Der Fussballverein hatte ihr Zelt nach fast einem Jahrzehnt Abwesenheit vor dem Manor aufgeschlagen. «Es war für uns eine Imagesache, uns hier zu engagieren», sagt Rocco Zippo. Mit Tanzeinlagen konnte ein Publikum generiert werden; ansonsten sei der Standort schlecht gewesen. «Abends war hier nichts mehr los.» Zippo hofft auf eine schwarze Null auf der Einnahmenseite. Ob Chur97 nächstes Jahr wieder dabei ist, weiss er noch nicht.

 

Zum Video und zu den Bildern des Churer Fests 2018 gehts hier. 

 

(Bild: GRHeute)