«Bier ist wieder schwer in Mode»

Bier ist des Schweizers liebstes alkoholisches Getränk – über 54 Liter trinken Herr und Frau Schweizer jedes Jahr. Auch wenn der Bierkonsum ingesamt zurückgeht, boomt die Branche, nicht zuletzt dank zahlreicher neuer Produkte abseits der gewohnten Lager-Biere, die immer noch 75% des Konsums ausmachen. Mit dem Boom der Spezialbiere reiten auch Bierdegustationen auf dieser Welle. So zum Beispiel im Sunshine Pub in Chur, wo am Donnerstag eine geführte Degustation ansteht.

Ob Lager, Pils oder obergärige Biere wie Ale oder Weizen: Biere haben sich in den letzten Jahren auf breiter Basis vom reinen Durstlöscher zum In-Getränk für Geniesser und Feinschmecker entwickelt. GRHeute berichtete schon letztes Jahr über die Bannwald Brewery in Igis, die ihr Geschäftsmodell auf obergärigen Ale-Bieren aufbaute. Auch in Chur wird bekanntermassen an mehreren Orten Bier gebraut – und degustiert. Denn mit der Masse an Bier-Sorten kommt auch das Bedürfnis nach Wissen und fachgerechter Erklärung. «Die erste Bierverkostung fand bei uns schon Ende 2016 statt», so Markus Kalberer, der am Donnerstag im Sunshine Pub in Chur eine öffentliche und geführte Bierdegustation anbietet, «der Biersommelier und Ingenieur in Brauwesen und Getränketechnologie, Urban Räber, begleitet seit Beginn unsere in der Regel monatlichen Bierverköstigungen. Ziel ist es, die Bierkultur in und um Chur zu fördern und den Bierliebhabern eine Gelegenheit zu bieten, sich auszutauschen, unterschiedliche Biersorten zu probieren und einen gemütlichen Abend rund ums Bier zu geniessen.» Die Events kämen bei den Gästen sehr gut an, sagt der Gastronom: «Damit der persönliche Kontakt erhalten bleibt, sind es immer Gruppen von rund 15-20 Personen. Wir haben bereits Stammgäste, welche (fast) immer dabei sind. Doch es hat immer auch neue Gäste dabei, die sich auf das Medium Bier einlassen möchten.»

Ein Augenmerk legen die Macher dabei auf das Craft-Bier, das derzeit weltweit auf der Erfolgsspur ist. Dabei handelt es sich um Biere kleiner und unabhängiger Brauereien, die die Philosophie ihrer Mikro-Firma als festen Bestandteil ihrer Marke einfliessen lassen. «Beim Craft-Bier Bereich ist erstaunlicherweise Italien führend. Das Bier konkurrenziert immer mehr den Wein als ‚Essensbegleiter‘», so Kalberer, der selbst am liebsten obergärige belgische Biere trinkt oder «ein Weltklasse-Doppelbock wie das Korbinian von Weihenstephan.» 

«Pionierarbeit in Graubünden»

An den Bierverkostungen und auf der Bierkarte des Sunshine Pub finden sich rund 40 verschiedene Biere. «Wir leisten quasi ‚Pionierarbeit› in der Region», lacht Kalberer. Lager-Bier-Freunde dürfen aber aufatmen: Bisher sind die Spezialbiere nur Nischenprodukte, die klassische Calanda-Bräu-Stange ist in Graubünden noch immer das mit Abstand meistverkaufte Bier. «Das lässt sich auch nicht vergleichen, da Bier nicht gleich Bier ist», erklärt Kalberer, «wie schon erwähnt, gibt es immer mehr teils auch kleinere Craft-Brauereien, die eine Vielzahl an Biersorten, z.B. Pale Ale, India Pale Ale, Double, Tripel, Quadruple, Stout, Bockbiere, Barley Wine produzieren, die auch immer mehr gefragt sind. Bier ist auf jeden Fall wieder schwer in Mode!» 

Weitere Infos zur Bierdegustation im Sunshine Pub gibts hier, das Bierangebot findet sich hier.

 

(Bild: Urban Räber (l.) und Markus Kalberer/zVg.)