Griechischer Leckerbissen an der Churer Ringstrasse

Am Samstag, dem 14. Juli, kommt Chur wieder einmal in den Genuss eines Fussballspektakels. Auf dem Sportplatz Ringstrasse wird um 14 Uhr das Testspiel zwischen dem FC Zürich, der die vergangene Saison in der Raiffeisen Super League als Aufsteiger auf dem vierten Platz beendet und als Highlight den Cupfinal gegen YB gewonnen hat, und Atromitos Athen FC, den letztjährigen Tabellenvierten der griechischen Super League, angepfiffen.

Der von YB als Schweizer Meister entthronte FC Basel muss in der 2. Runde der Qualifikation für die Champions League bekanntlich gegen PAOK Saloniki, den Pokalsieger und Zweitplatzierten der griechischen Super League, antreten, der allerdings mehr durch Eskapaden neben als durch sportliche Leistungen auf dem Platz aufgefallen ist. Das letzte Testspiel des FC Zürich vor der am 21. Juli beginnenden Meisterschaft ist somit der Aufgalopp im Kräftemessen der Spitzenclubs der Schweiz und Griechenlands.

Atromitos Athen FC – ein Traditionsclub mit vielen Gesichtern

Atromitos Athen ist ein Fussballverein aus der Stadt Peristeri, dem mit knapp 138’000 Einwohnern bevölkerungsreichsten Vorort Athens. Er wurde 1923 von ein paar Athener Studenten gegründet, qualifizierte sich 1928 erstmals für die höchste griechische Spielklasse und wechselte 1932 in die Stadt Peristeri, weil es in unmittelbarer Nähe von Panathinaikos Athen wohl unmöglich gewesen wäre, eine eigene Fangemeinschaft aufzubauen. Trotzdem ist der Vorortsclub im Vergleich zu den grossen Athener Vereinen eine kleine Nummer. Wegen der Rivalität zu AEK Athen kommt es beim Stadtderby gelegentlich auch zu Scharmützeln zwischen den beiden Fanlagern.

Nach mehreren Ab- und Aufstiegen, bisher aber ohne Meistertitel oder Cupsieg, spielte Atromitos Athen seit 2009 wieder in der griechischen Super League. In der kurzzeitig unterbrochenen letzten Saison konnte er sich als Tabellenvierter sogar für das internationale Geschäft qualifizieren, wobei er in der zweiten Qualifikationsrunde der UEFA Europa League auf den weissrussischen Verein FK Dinamo Brest trifft.

In den letzten zehn Jahren war der Trainerstuhl beim Traditionsclub ein eigentlicher Schleudersitz, denn die durchschnittliche Amtszeit der Atromitos-Trainer betrug nur gerade achteinhalb Monate. Immerhin wurde im März 2018 der Vertrag mit dem Mitte Juni 2017 verpflichteten Damir Canadi, dem ehemaligen Trainer des SK Rapid Wien, aufgrund seiner erfolgsversprechenden Arbeit und der grossen Fortschritte des verjüngten Teams um ein Jahr verlängert. Die Transferaktivitäten im Hinblick auf die nächste Saison hielten sich im Gegensatz zum Vorjahr in engen Grenzen, sodass eine gewisse Kontinuität gewährleistet sein sollte. 

Der FC Zürich – auch kein unbeschriebenes Blatt

Gegründet wurde der FC Zürich 1896 von ehemaligen Mitgliedern der Lokalvereine FC Turicum, FC Excelsior und FC Viktoria. Bis in die 30er-Jahre waren die Zürcher auch in anderen Sportarten tätig, bevor sie sich später ausschliesslich auf den Fussball konzentrierten, wo sie bisher auch die grössten Erfolge feiern konnten. Zwölfmal, zuletzt 2009, wurde der FC Zürich Schweizer Meister, zehnmal, zuletzt 2018, Schweizer Cupsieger und auch international feierte er 1964 und 1977 mit dem zweimaligen Erreichen des Halbfinals im Europapokal der Landesmeister und 2009/2010 mit der Teilnahme an der Gruppenphase der Champions League beachtliche Erfolge. Zudem stellten die Zürcher immer wieder Spieler für die Nationalmannschaft und Nachwuchs-Auswahlteams.

Nachdem der FC Zürich Ende Mai 2016 nach einer Saison zum Vergessen unnötigerweise in die Challenge League abgestiegen war, drohte er auseinanderzufallen. Der Verein meisterte aber die Baisse, fing sich auf, überstand die abenteuerliche Reise durch die Fussballprovinzen mit Bravour und schaffte nur ein Jahr nach dem Fall in die Challenge League souverän den Wiederaufstieg in die Super League. Auch die folgende Saison verlief turbulent, denn Uli Forte, der den Verein in die Erfolgsspur zurückgeführt hatte, wurde Ende Februar 2018 beim damaligen Super-League-Dritten entlassen und durch den U21-Coach Ludovic Magnin ersetzt. Trotzdem fielen die Zürcher in der Meisterschaft auf den vierten Tabellenplatz zurück, gewannen dafür aber den Cupfinal gegen YB und stehen dank des zwölften Platzes in der Setzliste der UEFA direkt in der Gruppenphase der Europa League. Auf die bevorstehende Saison hin sind keine spektakulären Kadermutationen zu verzeichnen. Auffallend ist aber, dass der FC Zürich konsequent auf den eigenen Nachwuchs zu setzen scheint. Von dieser Strategie könnte vielleicht auch bald einmal Chef Eric Tia, ehemaliger Spieler von Chur97, profitieren, der in der vergangenen Saison in der Nachwuchsmannschaft des FC Zürich, die in der Promotion League spielt, zu einer festen Grösse gereift ist.

Der Nachmittag soll ein Fussballfest werden

Das solche Spiele über eine gewisse Brisanz verfügen, ist nicht von der Hand zu weisen, zumal es auch unter den Anhängern des Stadtclubs einige unverbesserliche Chaoten gibt, die keinem Streit aus dem Weg gehen. Die Organisatoren dieses Testspiels haben diesem Umstand aber Rechnung getragen und stehen diesbezüglich mit allen notwendigen Stellen wie Polizei und Fanbeauftragten in stetem Kontakt, so dass das Aufeinandertreffen der beiden attraktiven Teams zu einem echten Leckerbissen werden sollte. 

Vor dem Anpfiff präsentiert sich das Special Team des SC Rhäzüns, Gewinner der Silbermedaille an den diesjährigen National Summer Games von Special Olympics Switzerland und um 16 Uhr organisiert Chur97 dann noch ein Public Viewing des WM-Spiels um den 3./4. Platz.

Tickets (Sitz- und Stehplätze) für diesen Event sind ab sofort in der Gelateria Evviva am Kornplatz in Chur erhältlich, wobei es der heissen Jahreszeit entsprechend zu jedem gekauften Ticket eine Kugel Glace gratis dazu gibt.

 

(Bild: Plakat Chur 97)