Fast 30% der Churer Kindergärtner haben «keine oder wenig Deutschkenntnisse»

Von den derzeit 268 Churer Vorschulkindern, die im Sommer 2019 in den Kindergarten eintreten, verfügen 76 über wenige bis keine Deutschkenntnisse. Sie erhalten eine Empfehlung zur Teilnahme am Programm «Deutsch für die Schule», das im August 2018 startet.

Aus der Datenerhebung der Universität Basel ist ersichtlich, dass Kinder, die bereits eine Spielgruppe besuchen oder in einer Kinderkrippe betreut werden, über deutlich bes- sere Deutschkenntnisse verfügen.

Im Januar 2018 erhielten alle Churer Familien mit Kindern des Jahrgangs 2014 einen Fragebogen der Sozialen Dienste zugestellt. Dieser fragte nach den Sprachkenntnissen der Kinder und der Wahl der Kinderbetreuung. Nach Abzug von Wegzügen verblieben 268 Kinder. 99 % der Fragebogen wurden beantwortet. Die Auswertung dieser Fragebogen erfolgte durch die Univer- sität Basel: Insgesamt 76 Kinder (28 %) sprechen so wenig Deutsch, dass sie den Anforderun- gen des Kindergartens und der Schule noch nicht genügen würden. Die Erziehungsberechtigten erhielten deshalb von den Sozialen Diensten eine Empfehlung zur Teilnahme am Programm «Deutsch für die Schule». Dieses startet im August 2018 und dauert bis Juli 2019. 46 Familien haben ihre Teilnahme am Programm bereits zugesagt. Weitere Eltern sind aktuell auf der Suche nach einem Betreuungsplatz für das kommende Schuljahr.

Mehr Kinder mit geringen Deutschkenntnissen

Die Sprachstanderhebung 2018 der Universität Basel der letzten vier Jahre zeigt leichte Verän- derungen auf. Im Vergleich zum Vorjahr ist zu beobachten, dass es unter den Kindern mit Deutsch als Zweitsprache (89 Kinder des Jahrgangs) mehr Kinder gibt, die noch über gar keine oder sehr wenig Deutschkenntnisse verfügen (2018: 29 %, 2017: 23 %, 2016: 30 %, 2015:

17 %). 43 % der Kinder mit Deutsch als Zweitsprache konnten bereits erste Erfahrungen in der deutschen Sprache sammeln. 27 % verfügen über weitergehende Kenntnisse der deutschen Sprache. Dies liegt unter anderem darin begründet, dass die Mehrzahl der Kinder mit Deutsch als Zweitsprache, nämlich 69 %, bereits eine Spielgruppe oder Kinderkrippe besuchen. Die Auswertung zeigt, dass Kinder, welche eine Spielgruppe oder Kinderkrippe besuchen, über höhere Deutschkenntnisse verfügen, als Kinder mit Deutsch als Zweitsprache ohne Besuch einer solchen Institution. Ebenfalls wird deutlich, dass Kinder mit einem höheren wöchentlichen Betreuungsumfang in einer frühkindlichen Bildungseinrichtung über signifikant bessere Deutschkenntnisse verfügen.

Der Stadtrat wird dem Gemeinderat im ersten Halbjahr 2019 einen Bericht über die bisherigen Ergebnisse des Programms «Deutsch für die Schule» vorlegen.

 

 

(Symbolbild: Pixabay)