Bündner Synode tagt in der Steinkirche

Es gibt sie natürlich noch, die Bedeutung der Spiritualität und die tiefe Symbolik von Orten, Gebäuden und auch verbunden mit der jeweiligen Zeit.

Von Alfred Bühler, Lehrer, freier Theologe und Journalist

Der bekannte Pfarrer und Buchautor Huldrych Blanke wies etwa darauf hin, dass es sozusagen auch den «Geist der St. Martinskirchen» gibt. Er selbst war Pfarrer in Zillis an einer St. Martinskirche und erforschte unermüdlich die so bekannte Decke der Zilliser Kirche. Er wies auch darauf hin, dass es in Cazis eine wunderbare St. Martinskirche gibt. Zur Erinnerung: St. Martin war unterwegs, als er einen Bettler traf und er teilte mit ihm seinen Mantel, den er mit dem Schwert in zwei Teile schnitt. Ein Vorbild der Nächstenliebe. Später wurde er Bischof von Tour, Gänse sollen sein Versteck verraten haben. Diese St. Martinskirche in Cazis ist sehr eindrücklich, vor allem auchwegen der Darstellung des Sonnenrades.

Auf dem Friedhof hat es namenlose Gräber: Offenbar auch ehemalige Patienten der psychiatrischen Klinik Beverin, die hier ihre letzte Ruhe fanden.

Warum auch immer: In Cazis genügte diese Kirche offenbar nicht und es wurde futuristisch und kostspielig gebaut: Die Steinkirche. Hier wird am Donnerstag die Bündner Synode feierlich eröffnet. Eine Synode, an der auch einige fehlen. Der erwähnte Pfarrer lebt nicht mehr. Der Synode blieb er in seinem letzten Wirken eher fern. Fand keinen Gefallen an ihrer Entwicklung. Und auch nicht alle seiner Schützlinge sind präsent in Cazis. Dass auch Alberto Pool fehlt, wurde bereits geschrieben.

Die Bündner Synode ist somit gefordert. Sie sollte sich dieser symbolischen Kritik stellen und zeigen, dass sie die Kraft hat, auch in der Steinkirche bunt und herzlich zu sein. Denn auch ein Stein vermag den Geist zu erfassen, ihn aufzunehmen und weiterzugeben.

 

(Bild: GRHeute)