PUCK YEAH – Die grosse Tradeanalyse

Die Saison ist vorbei, der Cup vergeben. Doch während Ovechkin und Co. feuchtfröhlich feiern und sich in Russland jeweils 22 Millionäre um einen Ball streiten, hat für die Sportchefs der NHL bereits das nächste Kapitel begonnen. Nach der Saison ist vor der Saison!
Der Draft steht bald an und bereits jetzt wurden Trades getätigt. Der wohl aufregendste davon im Fokus.

Die Übersicht des Tauschs

Der Trade an sich ist unkompliziert: Max Domi verlässt die Arizona Coyotes in Richtung Canadiens de Montréal. Alex Galchenyuk spielt dafür nächste Saison in der Wüste. Ganz so unspektakulär ist es jedoch nicht.

Die Situation

Sowohl das einzige frankokanadische Team als auch die Franchise aus Glendale haben die Playoffs verpasst. Beide nicht zu knapp. Wenn man die Ursachen dafür anschaut sticht bei den Coyotes vor allem eine inkonsistente Leistung ins Auge. Der Saisonstart ging voll in die Hose, nach Saisonhälfte, also 41 Spielen, kamen gerade einmal neun Siege zusammen. 23 Punkte. Schwach.
Verteilt auf die zweite Saisonhälfte kamen dann 20 Siege zustande, also mehr als doppelt so viele wie in gleich vielen Spielen zuvor. Zeitweise also eine kompetitive Mannschaft. Gründe für das Schwanken können zum einen auf der Torhüterposition ausgemacht werden. Antti Raanta konnte auch aufgrund von Verletzungen nur 47 Spiele bestreiten. Zudem kamen insgesamt sechs Goalies im weinroten Dress zum Einsatz. Von Kostanz also keine Rede.
Wenn Raanta aber ran durfte dann war er stark. 93% aller Schüsse auf sein Gehäuse konnte der 29-jährige Finne parieren. Auch sonst ist der Kader der «Yotes» eigentlich sehr passabel besetzt. Vor allem sind viele Spieler zu finden, die sich in naher Zukunft noch verbessern werden.

Bei Montréal ist das Verpassen der Postseason sicher auch auf Verletzungen von Nr.1 Goalie Carey Price und Top-Verteidiger Shea Weber zurückzuführen. Ausserdem hat der letztjährige Topscorer Max Pacioretty ebenfalls 18 Spiele verpasst. Viel Pech auf einmal.
Doch auch bei der Sichtung der Linien fallen Lücken auf. Top Center ist Jonathan Drouin, der letztes Jahr von den Lightning geholt wurde. Wohlgemerkt, eigentlich spielt er nicht einmal auf dieser Position. Wohl auch eine Erklärung für seine Bullyquote von 42.5%.
Allgemein sieht es in den hinteren Linien eher schlecht aus. Das gleiche Bild zeichnet sich in der Defence, ohne Weber ist der Star-Verteidiger wohl Jeff Petry. Das Weber trotz nur 26 Spielen hinter Petry am meisten Punkte aller Verteidiger hat spricht Bände.

Die Spieler

Alex Galchenyuk

«Chucky» ist gebürtiger Amerikaner mit Weissrussischen Eltern. Sein Vater Alexander Nikolaevich Galchenyuk spielte während der Geburt seines Sohnes für die Milwaukee Admirals. Während der väterlichen Spielerkarriere in Europa spielte der junge Galchenyuk unter anderem auch in der Schweiz, bis es ihn mit 15 wieder in die Staaten zog.
Er wird als offensiver Stürmer mit einem Torriecher beschrieben. Er hat schnelle Hände und eine tolle Puckkontrolle. Zudem kann er seinen Körper einsetzen. Als verbesserungswürdig wird sein Spiel ohne den Puck angesehen, weshalb er bei den Canadiens statt auf seiner eigentlichen Center-Position hauptsächlich auf dem linken Flügel eingesetzt wurde. Jedoch hat der 24-jährige schon des Öfteren seine gegenteilige Meinung kundgetan und sieht sich als Center.

Letzte Saison war er der zweit beste Scorer in den Reihen des kanadischen Traditionsteams, mit 19 Toren und 32 Assists. Sein Vertrag kostet jährlich 4.9 Millionen Dollar und läuft noch bis zur Saison 2020/21.

 

Max Domi

Auch Max ist der Sohn eines ehemaligen Spielers, sein Vater spielte jedoch auch in der NHL. Insgesamt 1020 NHL-Spiele hat Tie Domi auf dem Buckel (im Video unten sowohl sein erstes NHL-Tor, als auch das seines Sohnes).
Bei Max sind es immerhin schon deren 222. Letzte Saison skorte er 9 Tore und 36 Helfer, Platz drei in der teaminternen Skorerliste.
Allgemein wird er als hervorragender Playmaker gesehen, der sowohl eine gute Beschleunigung als auch eine super Höchstgeschwindigkeit zu bieten hat. Verbesserungswürdig sind seine Defensivkünste und die Disziplin.

Sein Vertrag wurde direkt nach dem Trade bis auf 2020/21 verlängert, für 3.15 Millionen Dollar jährlich.

 

Die Analyse

Sportchef der Canadiens Marc Bergevin ist nicht gerade dafür bekannt die Fans seiner Mannschaft glücklich zu stimmen mit seinen Trades. Beispiele?

Subban für Weber.
P.K. Subban ist für die diesjährige Norris Trophy nominiert, während der drei Jahre ältere Weber immer mehr Verletzungssorgen plagen. Pikant: die Verträge. Subban verdient zwar 9 Millionen jährlich, jedoch «nur» bis zur Saison 2021/22. Weber hingegen verdient noch bis 2026/27 ganze 7’857’143 Dollar jährlich! Bis dann ist er 40-jährig.

Sergachev für Drouin.
Um die Centerschwächen seines Teams zu adressieren holte Bergevin Jonathan Drouin von den Tampa Bay Lightning. Im Gegenzug spielt Mikhail Sergachev nun für die «Bolts». Resultat: Drouin konnte wie bereits erwähnt noch nicht richtig in seine Centerrolle wachsen, während Verteidiger Sergachev bei Tampa Top-Minuten abspult und das bei einem Entry-Level-Vertrag von 894’166 Dollar. Da Montréal eigentlich nicht gerade Top-Verteidiger zu verschenken hat wird dieser Trade im Allgemeinen sehr kritisch beäugt.

Der jetzige Tauschhandel gehört aus Sicht vieler Fans und Experten in die selbe Kategorie. Auch wenn Domi günstiger ist, sehen viele Galchenyuk als besseren Spieler an. Gerade weil Chucky eigentlich zum Center taugen könnte, vor allem wenn man die anderen Canadiens-Mittelstürmer ansieht.

Wie man das Ganze schlussendlich ansehen kann wird sich wohl erst zeigen.
Bei den Canadiens hofft man darauf, dass ein Kulissenwechsel genau das ist , was Max Domi braucht um sein volles Potential auszuschöpfen.
In Arizona denkt man, das Alex Galchenyuk durchaus zum Mittelstürmer taugt und man wird ihn wohl auch dort einsetzen.

 

Auf jeden Fall hofft der Hockeyfan auf weitere solche Trades vor und während dem Draft.

 

Titelbild: Complete Hockey News; Stats: EliteProspects.com, NHL.com, DailyFaceoff.com