Eine Generalversammlung mal anders: Graubünden Ferien liess die Lernenden eine TV-Show inszenieren – mit allem, was dazu gehört. Aus dem heissen Stuhl der Rundschau wurde sogar ein heisser Tisch.
Generalversammlungen spielen sich in der Regel folgendermassen ab: Der Präsident stellt die Zahlen vor, lässt über Protokoll und Jahresbilanz abstimmen und lässt den Direktor einen Jahresrückblick erzählen. Das alles gab es bei Graubünden Ferien. Nur dass es diesmal in eine Fernsehshow verpackt war, konzipiert und ausgeführt von drei Lernenden der Marketingorganisation.
«Graubünden ist ein Ort, wo sich jeder wohlfühlen kann», sagt eine Stimme aus dem Off während er Präsentation eines Kurfilmes. Der Film zeigt, wie der Künstler Stefan Rüesch die Wanderwegsignaturen künstlerisch verarbeitet. Ein anderer Film zeigt, wie die Extrembiker Claudio Caluori und Danny MacAskill die Berge runterdonnern und ein dritter zeigt die Entwicklung der Logiernächte in Comicform. «Ist ja klar, dass die Logiernächte zurück gehen», heisst es, «der Winter wird ja auch immer kürzer.»
Natürlich gibt es auch Gesprächsrunden, moderiert von Geraldine Lienhard. Tourismusminister Jon Domenic Parolini tritt auf und sagt: «Ein Highlight des letzten Jahres war die WM in St. Moritz. Wir hoffen, die Konjunktur hält an. Wir müssen neue Märkte anpeilen und als Kanton versuchen, die Rahmenbedingungen zu verbessern.» Auch GRF-Präsident Jürg Schmid, der letztes Jahr in sein Amt gewählt wurde, musste sich den Fragen stellen. Er hat seit seinem Amtsantritt alle Destinationen besucht und nur motivierte Leute getroffen. «Wir haben ein paar gute Jahre vor uns», ist Jürg Schmid überzeugt. «Wir müssen weiterhin auf die Natur setzen.»
275 von insgesamt 519 Mitgliedern konnte GRF am Mittwochnachmittag im City West in Chur zur 20. Mitgliederversammlung unter dem Namen Graubünden Ferien begrüssen. Die Mitglieder nahmen das Protokoll an, sagten Ja zum Betriebsgewinn von 8000 Franken und bestätigten den Vorstand. CVP-Regierungsratskandidat Marcus Caduff und Präsident des Tourismusclubs des Grossen Rates wurde zum Stimmenzähler bestimmt. «Er wird es von da vorne unter Kontrolle haben», sagte Jürg Schmid.
Auch GRF-Direktor Martin Vincenz kam in den Genuss des heissen Tisches. Er war schon vor über 20 Jahren dabei, als GRF noch Verkehrsverein Graubünden genannt wurde. Eine der grössten Veränderungen seither sei die Erfindung der beiden Steinböcke Gian und Giachen. «Das ist eine grosse Errungenschaft», sagte Martin Vincenz. Genauso wie Bergün dank des kurzzeitigen Foto-Verbots in aller Munde war. «Wir haben Millionen von Menschen erreicht, die wir sind nie erreicht hätten.» Die Kampagne bekam dafür sogar einen Preis: Einen bronzenen Effi für die effizientischste Kampagne.
Durchzogene Bilanz für GRhome
Vor der Generalversammlung von Graubünden Ferien findet traditionellerweise die Generalversammlung der Interessengemeinschaft Tourismus (ITG) statt. Dort fiel die Bilanz ihres Projekts «GRhome», das nichts mit GRHeute zu tun hat, eher durchzogen aus. «Es braucht noch einiges für GRhome», sagte Generalsekretärin Yvonne Brigger-Vogel. Das letzte Jahr sei eines der spannendsten und intensivsten Jahre gewesen. «Wir wollen mit GRhome, dass die Einheimischen am Tourismus teilnehmen und nicht im Schaufenster dabei zugucken können.» Aber die Partner müssten dabei sein, «wir sind auf die Mithilfe angewiesen».
Als eine Erkenntnis habe sich zudem herausgestellt, dass vor allem die Zweitwohnungsbesitzer sehr interessiert daran seien. «Wir wollen künftig auch als Scharnier zwischen den Zweitwohnungsbesitzern, der Politik und den Touristikern fungieren.» Und: «Die ITG will zukünftig eine Leaderfunktion übernehmen. Wenn alle sagen, man soll machen, wollen wir sagen: Wir machen es.»
Die Jahresrechnung der ITG schloss mit einem Verlust von 3981 Franken ab, was gemäss Yvonne Brigger-Vogel angesichts der technischen Investitionen in GRhome einer Punktlandung entspreche. Alle Punkte wie Protokoll, Jahresrechnung und Jahresbericht wurden wie bei GRF einstimmig angenommen. GRhome ist als Projekt «Faszination Tourismus» letzten Dezember lanciert worden und hat 7000 User. Es soll die Einheimischen für den Tourismus sensibiliseren.
(Bild: Graubünden Ferien)