Die Steildächer sind aufgerichtet und die Phase der Rohbauarbeiten ist damit abgeschlossen. Dieser bedeutende Projektmeilenstein kann termingerecht nach etwas mehr als einjähriger Bauzeit in Anwesenheit von rund 200 beteiligten Handwerkern, Planern und Projektbeteiligten mit dem traditionellen Aufrichtfest gefeiert werden.
Die Aushubarbeiten für die Baugrube starteten Ende Januar 2017. Das 50 000 Quadratmeter grosse Bauareal wurde in fünf Baubereiche aufgeteilt und zeitgleich bebaut. Die Ablaufplanung und die Koordination der Schnittstellen zwischen den einzelnen Bausektoren stellten grosse Herausforderungen an Planer und Bauarbeiter.
Anspruchsvolle Arbeiten am Rohbau
Für die Erstellung des Rohbaus wurden 14 000 Kubikmeter Konstruktionsbeton und 1300 Tonnen Bewehrungsstahl verarbeitet. Die vielen Rohbaueinlagen für die zahlreichen und unterschiedlichsten Haustechnik- und Sicherheitsanlagen, welche trotz hohem Arbeitsrhythmus zeitgerecht montiert werden mussten, erschwerten die Arbeiten der Installateure. Die Schrägdächer bestehen aus vorfabrizierten Holzelementen im Umfang von 580 Kubikmeter Konstruktionsholz. Das Dachvolumen wird als Raum für die haustechnischen Anlagen genutzt, da aufgrund des hohen Grundwasserspiegels auf den kostenintensiven Bau von Untergeschossen weitgehend verzichtet wurde. Mit der Montage der letzten Dachelemente der Mehrzweckhalle sind die Zimmerarbeiten abgeschlossen und das Aufrichtfest kann heute mit Freude über das Geleistete gefeiert werden.
Das Herzstück des äusseren Sicherheitsperimeters, die sieben Meter hohe und 950 Meter lange Umfassungsmauer, ist ebenfalls erstellt. Durch eine innovative Lösung mittels zwei mobiler Schalungswagen konnte eine hohe Betonierleistung von 12,5 Meter pro Arbeitstag erreicht werden. Mit der mächtigen Umfassungsmauer soll einerseits der Ausbruch und andererseits der Einblick von aussen verhindert werden. Zur optischen Eingliederung in die umliegenden Wiesen, Hecken und Äcker wurde der Beton leicht farbig pigmentiert.
Energieeffizienz trotz hoher Sicherheitsanforderungen
Beim Neubauprojekt können trotz der hohen Sicherheitsanforderungen an die Konstruktionen, wie beispielsweise die ausbruchfesten Fensterverglasungen, die Vorgaben des Minergie®-Standards eingehalten werden. Zum Einsatz kommen langlebige, gut zu unterhaltende Materialien. Soweit als möglich werden auch Konstruktionen in Holzbauweise verwendet. Die gewählten Bauteile und die Dimensionierung von winterlichem und sommerlichem Wärmeschutz entsprechen den Anforderungen des Betriebs. Durch verschiedene Massnahmen, wie die Verwendung von LED-Leuchten sowie aufeinander abgestimmte Steuerungen (Gebäudeautomation) beim Kunstlicht und der Beschattung, bei der Heizung und der Lüftung sowie in der Betriebsküche und der Wäscherei, wird der Energieverbrauch auf ein Minimum reduziert. Ein hoher Grad an Eigenstromproduktion mittels zweier grösserer Photovoltaikanlagen unterstützt diese Bestrebungen zusätzlich.
In der laufenden Planungs- und Bauzeit fliessen kontinuierlich aktuelle Erkenntnisse, technische Neuerungen und Projektentwicklungen in den Bauprozess ein, sodass bei der Inbetriebnahme Ende 2019 ein modernes, den aktuellen Bedürfnissen des Strafvollzuges entsprechendes Bauwerk mit insgesamt 152 Insassenplätzen zur Verfügung stehen wird. Das Projekt mit Bruttokosten von 119 Millionen Franken ist bezüglich Termine und Kosten auf Kurs.