Erfolgreicher Englischunterricht in Graubünden

Das Institut für Bildungsevaluation der Universität Zürich hat im Juni 2017 in allen 2. Klassen der Sekundarstufe I im Kanton Graubünden den Lernstand der Schülerinnen und Schüler im Fach Englisch erhoben. Der Schlussbericht dieser Lernstandserhebung mit den detaillierten Ergebnissen liegt nun vor. Aufgrund der Ergebnisse kann der Englischunterricht im Kanton Graubünden als erfolgreich beurteilt werden. Die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler erfüllt die Vorgaben des Lehrplans.

 

Die Umsetzung des Projektes «Einführung Englisch als zweite Fremdsprache» in der Volksschule des Kantons Graubünden wurde im Schuljahr 2016/17 abgeschlossen. In der Botschaft der Regierung an den Grossen Rat zur «Teilrevision des Gesetzes für die Volksschulen des Kantons Graubünden (Schulgesetz) und der Vollziehungsverordnung zum Schulgesetz» vom 27. November 2007 wurde bereits der Auftrag für eine Evaluation erteilt. Das Erziehungs-, Kultur- und Umweltschutzdepartement beauftragte das kantonale Schulinspektorat im Mai 2016 mit der Federführung für die Koordination, Logistik und Kommunikation bei dieser Evaluation. Die mehrheitlich computerbasierten Evaluation der Englischkompetenzen im Kanton Graubünden wurde vom Institut für Bildungsevaluation der Universität Zürich durchgeführt.

Umfassender Test der Englischkenntnisse
Unter der Leitung von Prof. Dr. Urs Moser überprüfte das Institut die Kompetenzen aller Schülerinnen und Schüler der 2. Klassen der Sekundarstufe I im Hör- und Leseverstehen, Sprechen, Schreiben sowie in der Grammatik. Die verwendeten Testaufgaben wurden gemeinsam von Lehrpersonen des Kantons Graubünden und Expertinnen und Experten für das Testen von Fremdsprachen entwickelt. Die verschiedenen Tests wurden von 1497 Schülerinnen und Schülern des Kantons Graubünden gelöst. Für die Beurteilung der Englischkompetenzen im Vergleich zu den Anforderungen des Lehrplans wurden Lehrpersonen des Kantons Graubünden und internationale Expertinnen und Experten miteinbezogen.

Gute Noten für Graubünden
Die Lernstandserhebung hat gezeigt, dass die Mehrheit der Schülerinnen und Schüler die Vorgaben des Lehrplans erfüllt. Die Ergebnisse decken sich mit vergleichbaren Studien in anderen Kantonen der Schweiz. Dies ist erfreulich, wenn man bedenkt, dass in einigen Kantonen mehr Lektionen für den Englischunterricht eingesetzt werden. Bezüglich der Sprachregionen wird deutlich, dass die deutsch- und die romanischsprachigen Schülerinnen und Schüler vergleichbare Kompetenzen erreichen, jene der italienischsprachigen Regionen liegen im Hörverstehen etwas tiefer. Weiter zeigt der Bericht auf, dass fremdsprachige Schülerinnen und Schüler in allen Kompetenzbereichen bessere Ergebnisse erzielen als solche, deren Erstsprache der Schulsprache entspricht. Als fremdsprachig wird bezeichnet, wer einen Migrationshintergrund hat oder eine Erstsprache spricht, die zwar eine Kantonssprache aber nicht die Schulsprache ist. Zudem ist interessant, dass die Organisation des Unterrichts (Einzelklassen versus Mehrklassenunterricht) und die Klassengrösse nicht mit den Englischkompetenzen zusammen hängen. Erstaunlich ist der Befund, dass einzelne Schülerinnen und Schüler mit besonderem Förderbedarf die Lehrplananforderungen bei den Englischkenntnissen erfüllen oder gar übertreffen.

Wie aus anderen Untersuchungen bereits bekannt ist, hängen soziale Herkunft und Geschlecht mit den Englischkompetenzen zusammen. Je privilegierter die soziale Herkunft, desto besser sind die Englischkompetenzen. Knaben erreichen im Schreiben und in der Grammatik tendenziell schlechtere Englischkompetenzen als die Mädchen.