Die Entwicklung von Online-Anwendungen wie Webseiten oder Mobile Apps nimmt viel Zeit in Anspruch und ist kostspielig. Viele tolle Visionen für neue Applikation gehen deshalb verloren, weil sie gar nicht erst umgesetzt werden können. Genau dieses Problem wird mit dem sogenannten «Design-Sprint» gelöst.
Der Design Sprint wurde von Jake Knapp während seiner Arbeit bei GV (ehemals Google Ventures) entwickelt und bezeichnet einen Prozess, in dem während fünf Tagen aus einer Vision ein Prototyp geschaffen wird, ohne dass dafür auch nur eine einzige Zeile Code geschrieben werden muss.
Früher war nicht alles besser
Früher wurden Produktideen häufig umgesetzt, ohne dass sie vorab getestet wurden, da die Zeit drängte und Investoren einfach zu finden waren. Erste Erfahrungen mit der Applikation konnten erst nach der Lancierung gemacht werden. Diese herkömmliche Vorgehensweise ist mit einem grossen Risiko verbunden, da viele Verbesserungen die Entwicklung des Codes betreffen und somit nur aufwendig und kostspielig angebracht werden können. Der Design-Sprint löst dieses Problem und bietet eine Abkürzung: Mit Hilfe von schnellen Prototypen und Nutzertests kann belegt werden, ob eine Idee bei Kunden ankommt – ohne dass das Produkt zu diesem Zeitpunkt bereits umgesetzt wurde.
Die fünf Phasen des Design Sprints
1. Verstehen
Als Erstes wird die Businessidee technisch und ökonomisch analysiert. Anschliessend werden die Zielgruppen, die Leistungsversprechen, die Erfolgskriterien und die Mitbewerber definiert.
2. Divergieren
In der zweiten Phase werden diverse Lösungsansätze für die Applikation gesammelt und ausgewertet.
3. Zusammenführen
Nun werden die besten Lösungsansätze kombiniert und es wird festgelegt, wie der Prototyp aussehen und funktionieren soll.
4. Prototyp
Der vereinbarte Prototyp wird umgesetzt. Dabei findet keine Entwicklung von Code statt, sondern es wird mit klickbaren Grafiken gearbeitet. Dieser «Dummie» wird nun potentiellen Kunden vorgelegt, damit diese die Benutzbarkeit und andere Aspekte der Idee überprüfen können.
5. Testen
Die Benutzertests geben einen fundierten, ersten Eindruck der Applikation: Wie reagieren Endkunden auf die Benutzung? Mögen sie die Lösung? In dieser letzten Phase können erste wichtige Verbesserungen und Anpassungen am Produkt vorgenommen werden.
Learnings sammeln vor der eigentlichen Entwicklung
Der Aufwand für die Entwicklung einer Webapplikation ist hoch, umso wichtiger ist es, eine Vision erst auf ihre Machbarkeit, Effizienz, Wirtschaftlichkeit und Benutzerfreundlichkeit zu testen. Der Design-Sprint ist ein Lösungsansatz, der von Grossfirmen schon lange genutzt wird. So wird ein Prototyp der Vision ohne Programmierung erstellt und potenziellen Kunden zum Test und für Feedback vorgeführt. Zahlreiche Learnings werden gesammelt, bevor die eigentliche Entwicklung des Produktes begonnen hat.
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(Bilder: zVg.)