Christian Rathgeb hat seinen Wahlkampf gestartet. Mit Unterstützung der Jungfreisinnigen, die er einst mitbegründet hat. Und mit «bewährter Leidenschaft».
Man kommt in diesem Kanton kaum um FDP-Regierungsrat Christian Rathgeb herum. Er ist da, wenn es um Gesundheit geht, er ist da, wenn es um das Wef geht, er ist da, wenn in Bondo Gerölllawinen herunterstürzen. Immer Kraft seines Amtes. «Er ist sehr präsent», sagt Anna-Margreth Holzinger, Präsidentin der Wahlkommission, am Dienstagmorgen vor den Medien in Chur. Das dürfte sich in den kommenden Monaten noch verstärken, auch wenn Thomas Häusermann von Hü7 sagte: «Ein Regierungsrat hat zu regieren.» Eine Art Privileg der Bisherigen.
Der Slogan, mit dem Christian Rathgeb zum dritten Mal einen Regierungsratswahlkampf antritt, heisst «Bewährte Leidenschaft für Graubünden.» Eine Fusion der Wahlkampfslogans von 2011 («Leidenschaft für Graubünden») und 2014 («Für Graubünden: Bewährt!»). «Das mag eine Floskel sein, bei ihm trifft es zu», sagte Thomas Häusermann.
Für was sich Christian Rathgeb einsetzen will? «Die kommende Legislatur bringt grosse Herausforderungen mit sich», sagte der Regierungsrat. Fordern werde die Regierung vorab das Ziel eines weiterhin ausgeglichenen Finanzhaushaltes. Aber auch in den Bereichen Raumplanung, Bildung und der regionalwirtschaftlichen Entwicklung seien Fragen zu beantworten und Weichen zu stellen. «Auf die Mitwirkung an diesen Themen freue ich mich ganz besonders», sagte Christian Rathgeb. Die kantonale Ebene habe ihn immer interessiert und fasziniert.
Unterstützt wird der Regierungsrat von den Jungfreisinnigen, die er zusammen mit Jann Hartmann vor 32 Jahren gegründet hat. «Wir haben eine Überraschung für ihn vorbereitet», sagte Thomas Bigliel, der seinerseits als Grossrat kandidiert. Diese wurde anlässlich der Medienkonferenz präsentiert: Zehn Jungfreisinnige, die sich auf Portraits dazu äussern, warum sie Christian Rathgeb wählen. «Er ist nicht nur Regierungsrat für die Jungen, er ist für alle Bündnerinnen und Bündner», sagte Thomas Bigliel, der auf dem Plakat seine Trompete ins Bild hält.
Es ist der dritte Wahlkampf von Christian Rathgeb. Der letzte, den er führen wird, ein viertes Mal kann er nicht gewählt werden. Auch wenn die erste Legislaturperiode nur drei Jahre dauerte – er wurde für Martin Schmid gewählt, der in den Nationalrat wechselte -, nachholen kann er das erste Jahr nicht. Wehmut hat er bisher auch noch keine: «Ich bin zmitzt drin! Ich nutze jeden Tag für meine Aufgabe und habe noch viele Pläne. Es ist ein Privileg, Regierungsrat sein zu dürfen.» Dass die FDP nicht mit einer Zweierkandidatur antritt, ist für ihn kein Thema. «Wir hatten noch nie zwei Kandidaten. Wir haben 20 Prozent in der Regierung, das ist gut so.»
Viel wichtiger ist für die FDP, den verlorenen Sitz im Nationalrat zurück zu erobern. Weil das schon nächstes Jahr statt findet, ist ein Wechsel für Christian Rathgeb kein Thema. «Ich garantiere, dass ich im Falle einer Wiederwahl die Legislaturperiode zu Ende mache», sagte er. «Danach sehen wir weiter.»
(Bild: GRHeute)