Pyeongchang: ein Schweizer Super-Ergebnis!

Mit 5 Gold-, 6 Silber und 4 Bronzemedaillen hat die Schweiz eines der besten Ergebnisse bei Olympischen Winterspielen erreicht. Gleich viel, 15, wurden nur noch in Calgary 1988 erkämpft. Hinzu kamen in Calgary noch drei Medaillen, die man in Testwettbewerben holte. 

Das Ergebnis der Schweizer verdient hohe Anerkennung. Es ehrt die seriöse Vorbereitung der Athleten und die gute Organisation der Delegation. Natürlich hört man, in guter Schweizer Manier, Einschränkungen: Hier habe man Glück gehabt, dort wäre in einzelnen Disziplinen und für einzelne Athleten noch mehr möglich gewesen usw. Dies gilt aber für alle Nationen, freuen wir uns einfach über die Erfolge und den Superauftritt unserer Sportler in Pyeongchang!

 

Selbstverständlich reizt das Ergebnis zu statistischen Spielereien. Auch wir möchten in 5 Punkten Daten zur statistischen Auswertung der Olympischen Spiele 2018 beitragen, im Bewusstsein, dass man nur jenen Statistiken trauen kann, die man selbst gefälscht hat.

  1. Die erfolgreichsten Spiele für die Schweiz waren die Olympischen Spiele in St. Moritz. Damals gewann man 16% der vergebenen  Medaillen (11 von 68). In Südkorea waren es rund 5% (15 von über 300 Medaillen).
  2. Mit 38 Medaillen hat Norwegen einen neuen Rekord an Medaillen aufgestellt. Bisher führten die USA mit 37 Medaillen diese Rangliste an. Norwegen hat auch 8x den Medaillenspiegel angeführt, vor Russland mit 7x (sofern man Sotschi, ihre Dopingparty, nicht mitzählt).
  1. Fünf Goldmedaillen ist für die Schweiz nicht ein Rekord. In Vancouver und Sotschi waren es 6. Allerdings hat die Schweiz 2018 auch 6 Goldmedaillen erhalten: Wegen der Disqualifikation der Russen beim Bob in Sotschi erhielt Hefti mit seiner Crew im Januar nachträglich die Goldmedaille. Es ist zu hoffen, dass man in Zukunft nicht erst 4 Jahre später erfährt, welche Medaillen definitiv behalten werden können und welche zurückgegeben werden müssen.
  2. 10 und mehr Medaillen erhielten die Schweizer im Laufe der Olympiageschichte insgesamt 7-mal: St. Moritz 1948, Sapporo 1972, Calgary 1988,  Salt Lake City 2002, Torino 2006, Sotschi 2014 und nun Pyeongchang 2018.
  3. Die Medaillenflut der letzten Jahre hängt auch damit zusammen, dass die Zahl der vergebenen Medaillen im Laufe der Geschichte buchstäblich explodiert ist. Von 40-50 Medaillen in den Anfangsjahren auf über 300 im Jahre 2018!  Dies schmälert aber den grossen Erfolg der Schweizer Mannschaft in keiner Art und Weise. Es nehmen entsprechend mehr und professionell besser vorbereitete Athleten an den Anlässen teil, der Gewinn einer Medaille an Olympischen Spielen wird dadurch immer schwieriger.

Olympia stösst an Grenzen

Mit über 100 Wettbewerben und den anschliessenden Paralympischen Spielen sind die Olympischen Spiele – wer die Eröffnungs- und Schlusszeremonie angeschaut hat, wird dies bestätigen – zu einem Monsteranlass geworden. Der Traum von familiären Spielen in kleinerem Rahmen ist wohl ausgeträumt, weil es kaum möglich sein wird, Disziplinen zu streichen. Im Gegenteil, zusätzliche Disziplinen warten bereits, neu ins Programm aufgenommen zu werden. Es gehört zu den schwierigsten Aufgaben der Verantwortlichen, Organisatoren zu finden, die bereit sind, den dazu notwendigen finanziellen und organisatorischen Aufwand zu betreiben. Viele ideale Wintersportregionen haben bereits resigniert. Und trotzdem: Die nächsten Spiele sind gesichert, in Peking! Dass vielen Leuten ein mulmiges Gefühl aufkommt, wenn Peking mit Milliardeninvestitionen zum Wintersporteldorado ausgebaut wird, kümmert offensichtlich niemanden im internationalen Olympische Komitee. «Weiter so!» scheint die traurige Devise zu sein…   

So haben die Bündner Athletinnen und Athleten in Pyeongchang abgeschnitten.

 

  (Bild: Twitter)