Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn wichtigsten Meldungen, besten Spielern und lustigsten Aktionen der Woche. Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.
10. Tor der Woche
Connor McDavid, der Superstar der Edmonton Oilers, schaut nicht mal aufs Tor und hämmert die Scheibe trotzdem ins Netz. Wow.
9. Save der Woche
Connor Hellebuyck von den Winnipeg Jets streckt sich und schnappt sich die Scheibe mit dem Fanghandschuh. Eindrücklich.
8. HCD News der Woche
Der HCD verliert alle Spiele an seinem Davos Hockey Summit-Turnier. Das ist nicht wirklich schlimm und wird von den Kritikern hoffentlich nicht zu hoch bewertet, denn die Davoser spielten das Turnier mit einem halben Dutzend Elite-Junioren, schonten etliche Stammspieler und nutzten die Partien hauptsächlich, um Erfahrung zu sammeln.
Der @hcDINAMORIGA hat das internationale Eishockeyturnier #DavosHockeySummit gewonnen. Der mit vielen Elite-Junioren bespickte #HCD verlor alle drei Spiele; er bezahlte wertvolles Lehrgeld: https://t.co/9u94JYxHkn pic.twitter.com/ZmKQAnO8GF
— Hockey Club Davos (@HCDavos_off) 18. Februar 2018
Was kritisiert werden darf (bzw. einem zum Schmunzeln bringen darf) ist das hier:
Der HCD-Twitter Account hat einen neuen Namen! Ab sofort findet Ihr uns unter @HCDavos_off. Denn nur der offizielle Account ist das Twitter-Sprachrohr des HC Davos. Danke @OstkurveDavos für die Unterstützung. pic.twitter.com/VEk12FPpus
— Hockey Club Davos (@HCDavos_off) 18. Februar 2018
HCDavos_off? Wie soll man das verstehen? Also das Gegenteil von HCDavos_on? Hat man den HCD abgeschalten? Turn off? Fuck off? Wer hat sich diesen Twitter Handle ausgesucht? Man darf davon ausgehen, dass der HCD das „_off“ als Abkürzung für „Official“ ausgesucht hat. Wieso dann aber nicht einfach HCDavos_Official? Und wieso überhaupt einen neuen Twitter Namen? War @HockeySince1921 nicht mittlerweile etabliert? Wieso liegt der Twitter Account @HCD_News (der immerhin fast doppelt so viele Followers hat als der _off Kanal) brach? Dieser neue Twitter Name lädt gerade zu ein, über den HCD Witze zu machen (vor allem in der derzeitigen Verfassung). Hier ein paar Vorschläge für bessere Namen (vielleicht kann man den HCD dazu bewegen, den Zwitscher-Handle zum dritten Mal innert 12 Monaten zu wechseln):
@HCDeeeOléOléolé
@HockeyDavos
@RekordmeisterHCD
@DavosHockeyBesserIst
@EHCDavos
@Vice_Champion_SIHFCup
@HCDelCurto
Ok, egal, genug blöd rumgelästert, Zeit, einen Blick nach Asien zu werfen.
7. Olympia-Video der Woche
Muss man gesehen haben: Die nordkoreanischen Cheerleader am Eishockey-Spiel.
6. Olympia-Technologie der Woche
Die olympischen Spiele in Pyeongchang zeigen sich technologisch gesehen im besten Licht. Auch wenn man hierzulande (aufgrund der Zeitzonen und den damit verbundenen unsäglichen Startzeiten) nicht gleich viele Events live mitverfolgen kann wie noch in Turin 2006, Vancouver 2010 oder Sochi 2014, so sieht man zumindest am Tag danach, wie entwickelt Südkorea ist. Ein Beispiel dafür ist die Kooperation von Omega und Pyeongchang: Omega, der Schweizer Luxus-Uhren-Hersteller, ist für das Timing an den Spielen verantwortlich. Nebenbei bietet Omega aber auch die neuste Erfindung im Eishockey: Micro-Chips in den Trikots der Spieler, die es ermöglichen, Tempo, Distanzen, Beschleunigung, und vieles mehr von einzelnen Hockey-Spielern zu analysieren. Die Daten werden innert 100 Millisekunden erfasst und verteilt. Die Teams erhalten danach alle Zahlen und können diese für das Coaching und die Analyse benutzen. Wow.
5. Olympia-Story der Woche
Schon mal was vom Norovirus gehört? Spätestens seit den olympischen Spielen sollte die Erkrankung jedem Hockey-Fan bekannt sein: 283 Fälle sind an Olympia 2018 bereits in Quarantäne, 49, davon bestätigt. Das BAG beschreibt den Virus folgendermassen: Noroviren sind Durchfallerreger. Die Übertragung erfolgt über den Mund oder die Nase. Erkrankte leiden an schwallartigem Erbrechen und starkem Durchfall. Noroviren sind weltweit verbreitet. Es gibt keine Medikamente bzw. Impfungen zur Vorbeugung.
Anscheinend zirkulieren im Hockey-Umfeld an den olympischen Spielen dieser Norovirus. Das IOC ist durch dieses Aufkommen derart besorgt, dass es eine komische, aber irgendwie auch plausible Prävention rausgab: Spieler sollen sich nach einer Partie nicht mehr die Hand schütteln, sondern auf einen „Fistbump“ ausweichen. Das heisst im Klartext: Keine körperliche Berührung mit Spielern aus anderen Nationen.
Frauen-Teams wie zum Beispiel die USA und Finnland haben die Warnung des IOC ignoriert und entschieden, dass das traditionelle Ritual wichtiger ist als das Risiko einer Infektion. „Das ist ein Teil davon, wieso Eishockey so speziell ist. Der gegenseitige Respekt nach einem Spiel.“, erklärt eine amerikanische Stürmerin nach der Halbfinal-Partie gegen Finnland.
Broc Little sieht das etwas anders: „Es ist das Risiko nicht wert. Ich bin nicht besorgt über eine mögliche Infektion, aber wieso sollen wir uns nicht präventiv verhalten? Ich finde die Alternative mit dem Fistbump eine gute Sache.“
4. Olympia Update der Woche
Ernüchterung macht sich breit: Die Schweiz muss, um eine Medaille an den olympischen Spielen zu holen, zuerst Deutschland, und dann Schweden schlagen, um ins Halbfinale vorzudrängen. Das wird verdammt schwierig. Und wenn es nicht Bronze sein soll, braucht es nach einem allfälligen Sieg gegen Deutschland und Schweden einen Triumph gegen Finnland oder Kanada. Das wird gleich nochmals schwieriger. Deutschland, Schweden, Kanada, und alles Siege. Das scheint extrem unwahrscheinlich nach den durchzogenen Auftritten in den ersten drei Spielen. Schade.
The playoff bracket for the Men’s Olympic Hockey tournament. Who’s going to win gold? #PeyongChang2018 pic.twitter.com/ynGDhWu5FL
— Eliteprospects (@eliteprospects) 19. Februar 2018
3. Olympia-Wett-Tipp der Woche
Die Chancen auf einen Olympia-Triumph der Männer-Nationalmannschaft werden von den Wettbüros als entsprechend tief eingestuft. Ein Turniersieg der Schweiz wird von bwin zurzeit mit einer Quote von 41:1 belohnt. Das heisst, wer Geld verdienen will, setzt auf die Schweiz. Oder auf Südkorea (da beträgt die Quote 3001:1)…
2. Olympia-Statistik der Woche
Was wieder mal sehr stark ins Auge fällt: Die desolaten Special Teams der Schweizer Nationalmannschaft. Das Powerplay von Patrick Fischer ist mit 12.5% gerade mal Nummer 9 (von 12 Teams) in der Rangliste – aus 8 Chancen resultierte nur ein einziger Treffer. Und noch schlimmer ist das Box Play: In Unterzahl ist die Schweizer Nati das schwächste Team am gesamten Turnier Gerade mal 62.5%. (Zum Vergleich: Der National League Durchschnitt ist zur Zeit 80.1%, das schwächste Team, der HC Lausanne, hat immer noch einen PK% Wert von 75.9%…). Das hatten wir doch alles schon mal.
1. Olympia-Prognose der Woche
2010 stand die Schweiz gegen Deutschland im Viertelfinale. Es war der beschämendste Auftritt einer Schweizer Nationalmannschaft gegen den grossen Bruder. Als Favorit verloren die Eisgenossen 0:1, am Ende zeigten sie sich bei der Massenkeilerei als äusserst schlechte Verlierer. Bitte einfach nicht nochmal so was…
Darum lautet die optimistische Prognose für das Spiel heute Nachmittag: Ein klarer 5:0 Sieg gegen Deutschland, Einzug ins Viertelfinale.
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(Bild: Wikipedia)