Nach dem persönlichen Auftakt folgte nun der politische Auftakt: Die BDP hat ihren Wahlkampf für die Regierungsratswahlen mit Jon Domenic Parolini und Andreas Felix offiziell gestartet.
Das nächste Duo ging offiziell an den Start: Der bisherige Regierungsrat Jon Domenic Parolini und Regierungsratskandidat Andreas Felix, Geschäftsführer des Graubündner Baumeisterverband. Der Anlass fand am Montagabend im Heimwerkerzentrum Weber AG in Chur statt.
Das Handwerkerzentrum, so sagte Oliver Hohl, Geschäftsführer der Weber AG und Grossratskandidat, ist seit 177 Jahre ein Familienunternehmen: Zuerst in den Händen der Familie Weber und seit 35 Jahren in der Familie Hohl. Oliver und seine Schwester führen das Geschäft in dritter Generation. «Wir haben im Gegensatz zur Stadt Chur genug Fläche», sagte Oliver Hohl. Sein Areal umfasst 20’000 Quadratmeter. Neben dem Heimwerkerzentrum in Chur hat die Weber AG vor gut einem Jahr die Prevost übernommen, die vor allem in der Metallbiegerei tätig ist. «Es ist wichtig, dass die beiden letzten Betriebe im Stahlhandel bleiben. Der Franken, der hier verdient wird, geht an den Kanton Graubünden zurück.»
Nach dieser Einführung galt es für Jon Domenic Parolini und Andreas Felix ernst. «Der erste Teil des Wahlkampfs war persönlich geprägt. Man sah die beiden Kandidaten beim Biken, beim Wandern, in der Natur», sagte Andy Kolleger, der durch das Gespräch führte. «Aber in der Politik geht es nicht um Biken und Skifahren.» Das Motto des Wahlkampfes laute: «Bürgerlicher Fortschritt».
«Bürgerlich ist in aller Munde, was ist das denn?», fragte Andy Kollegger an die Adresse von Jon Domenic Parolini. «Eigenverantwortliches Handeln, der Staat soll nur subsidiär tätig sein und das Eigentum des Einzelnen schützen.» Und was ist Fortschritt, Andreas Felix? «Die Chancen von morgen werden heute eröffnet», sagte Andreas Felix, «wir müssen offen sein und die Probleme zu erkennen und zu lesen. Es braucht Mut zu Entscheidungen.»
Andy Kollegger hackte sofort nach: «Wo sind denn Probleme?» Die Landwirtschaftspolitik werde in Bern gemacht, sagte Jon Domenic Parolini, aber Graubünden müsse auch nach 2022 wie bisher weiter machen können. «Der Tourismus ist auch wichtig und macht 30 Prozent der Wertschöpfung des Kantons aus.» Manche Täler hätten keine andere Chance als Tourismus.
Weitere Themen: Digitale Erschliessung (Jon Domenic Parolini: «Wir müssen den digitalen Graben überwinden.»), Fachkrätemangel (Andreas Felix: «Das Problem ist, dass wir in der Primarschule zu sehr in die Breite gehen. Man müsste viel weniger breit, dafür tiefer Wissen vermitteln. Und wenn sie ausgebildet sind, müssen sie wegziehen, weil sie keine Arbeit finden.»)
Dem Mini-Podium folgte die Vorstellung der bisher bekannten Grossratskandidaten. 14 BDP-ler werden in der nächsten Legislatur nicht mehr zur Verfügung stehen. «Das klingt nach viel, aber das letzte Mal mussten wir nur vier neue Kandidaten suchen. Wir sind also von unserem eigenen Luxus eingeholt worden», sagte Gian Michael, Fraktionspräsident und Wahlkampfleiter. «Wir sind aber gut aufgestellt, in einigen Regionen haben wir gute Kandidaten und auch ein paar sehr gute.»
Der Auftakt endete mit einem Znachtbuffett und Spaghetti mit verschiedenen Saucen. So haben die Regierungsratskandidaten Jon Domenic Parolini und Andreas Felix das, was ihnen Andy Kollegger am meisten wünschte: «Die Energie für den Wahlkampf.»
Nein zu No-Billag
Schon Anfangs Februar hatte sich die BDP an ihrer Delegiertenversammlung gegen die No-Billag-Initiative ausgesprochen.In einer Podiumsdiskussion, moderiert von Stephan Kaufmann, wetzten sich Andreas Felix, BDP-Regierungskandidat und Grossrat, Jan Koch, SVP-Grossrat und Mitglied des leitenden Ausschusses des Bündner Gewerbeverbands sowie Silvio Lebrument, Geschäftsführer Medien bei der Somedia, die Klingen. Die Argumente von Koch, welcher sich auch im Bündner Gewerbeverband für eine Ja-Parole stark gemachte hatte, vermochten wenig zu überzeugen. «Die Haltung von Koch und der SVP Graubünden ist von der schweizerischen Mutterpartei dominiert und berücksichtigt die Interessen der Agglomerationen anstatt jene unseres Kantons. Sie sind nicht im Sinne der Bündner Wirtschaft und deren Vielseitigkeit», so Regierungskandidat Andreas Felix.
Ja zur Finanzordnung 2021
An der selben Delegiertenversammlung sprach sich die BDP auch für die neue Finanzordnung aus. Mit der neuen Finanzordnung 2021 werde das bewährte System der Steuererhebung fortgeführt, welches für die Bevölkerung keinerlei Mehrbelastung bedeute, Jon Domenic Parolini argumentiert. Auch die Bevölkerung werde 2035 wieder über die Weiterführung der Steuererhebung entscheiden können. Parolini wies darauf hin, dass wenn die Verfassungsänderung nicht angenommen werden sollte, zwei Drittel der Bundeseinnahmen wegfallen würden. Der Bund müsste entweder die Ausgaben um 60 Prozent reduzieren oder die Steuern anheben.
(Bilder: GRHeute)