Gestern die Wahl zum SVP-Regierungsratskandidat, heute dank Donald Trump in allen Wohnzimmern: Besser hätte es für Polizeikommandant Walter Schlegel nicht kommen können. Doch der bleibt cool.
Am Montagabend um zirka 21.30 Uhr stand fest: Die Basis folgt der Parteileitung, die SVP zieht mit Polizeikommandant Walter Schlegel ins Rennen um den Regierungsrat. Die Delegierten hatten dem Vorschlag mit 160:0 bei 0 Enthaltungen zugestimmt.
Zu diesem Zeitpunkt wusste Walter Schlegel noch nicht, dass am nächsten Morgen die Welt Kopf stehen würde. Seine Welt, denn als Polizeikommandant ist er für die Sicherheit am WEF in Davos zuständig. Er wusste auch noch nicht, dass sein Gesicht in allen Medien zu sehen sein würde – wegen des Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika.
Aber Walter Schlegel wusste: Ab Dienstag wird es anstrengend. «Ab Morgen ist Wahlkampf», hatte SVP-Parteipräsident Heinz Brand am Montagabend gesagt und Schlegel ein Kraftpaket geschenkt. Zumindest die moralische Unterstützung hatte er da schon.
«Ich habe am Dienstagmorgen vom Besuch von Donald Trump erfahren. Kurz vor Mittag wurde es definitiv», sagt er. Ein Glücksfall für ihn, dass sich noch am gleichen Tag die Medien auf ihn stürzten. Eine Art Dauersendung zum Start des Wahlkampfs. «Das ist reiner Zufall», sagt Walter Schlegel. «Am WEF muss ich Kandidatur und Amt voneinander trennen.» Wichtig sei, dass er seine Arbeit als Kommandant sauber erfülle. «Die Gästeliste und die allfälligen medialen Folgen kann ich nicht steuern.»
Dass er Donald Trump die Hände schütteln wird, davon geht Walter Schlegel nicht aus. «Ich bin für seine Sicherheit zuständig, nicht für den warmen Händedruck. Wenn es sich ergibt, ist es ok.» Die Distanz, aus der er die hochkarätigen Gäste wie zum Beispiel den russischen Präsident Wladimier Putin sieht, beträgt im Normalfall etwa 20 Meter.
Das Kraftpaket kann Walter Schlegel jetzt gut gebrauchen. Dass er dazu noch ungefragt und ungewollt Donald Trump als Wahlkampfhelfer zur Seite gestellt bekam, sieht er gelassen. «Für mich ist das positiv, der Nebeneffekt ist nicht schlecht. Aber die Auskünfte zum WEF gebe ich als Kommandant, nicht als Regierungsratskandidat.»
(Bild: GRHeute)