Eine wöchentliche Hockey Kolumne mit den zehn wichtigsten Meldungen, besten Spielern und lustigsten Aktionen der Woche. Ein Ranking, das man nicht zu ernst nehmen sollte.
10. Verletzung der Woche
Brock Boeser kriegt einen Schuss auf den Schlittschuh und kriecht danach mit schmerzverzehrtem Gesicht vom Eis. Autsch.
9. Move der Woche
Dieser kleine Kirps scheint sich auf Weihnachten zu freuen. Lustig.
8. Pass der Woche
30 Meter, quer durch drei Zonen und alle Gegenspieler hindurch. Oesterle von den Chicago Blackhawks findet Patrick Kane mit einem Zuckerpass. Geil.
7. Lacher der Woche
Erik Karlsson, der wohl beste Verteidiger der Welt, hat sichtlich Spass an seinem Beruf. Auf der Spielerbank blödelt der schwedische Superstar zum YMCA Song rum.
6. Verlierer der Woche
Verlierer der Saison wäre passender. Der EHC Lenzerheide-Valbella kommt nicht aus dem Tal heraus. 12 Spiele, 12 Niederlagen, Torverhältnis 21:79. Eine desolate Saison wird mit jeder Woche schlimmer. Zuletzt setzte es eine 3:9 Niederlage gegen den SC Rheintal ab. Bei Saisonhälfte ist klar: Lenzerheide kann sich auf die Abstiegsspiele vorbereiten, und sollte sich warm anziehen. Denn sonst wird nächste Saison auf der Heide zum ersten Mal in diesem Jahrzehnt nur noch 3. Liga-Eishockey gespielt.
5. Tor der Woche
Nathan Mackinnon einmal mehr. Der Jungstar der Colorado Avalance sort zur Zeit im Wochentakt für Highlights. Gegen die Tampa Bay Lightning holt er sich hinter dem eigenen Tor die Scheibe, umkurvt alle Gegner und knallt die Scheibe unter die Latte. Wow.
4. Foul der Woche
Und im gleichen Spiel sorgte Mackinnons Mitspieler Erik Johnson für den Schreckmoment der Woche: Zuerst ein Stockschlag, und dann den Gegner Namestnikov mit voller Wucht in die Bande geworfen. Das wird eine Sperre geben.
3. Heavyweight Champion der Woche
Erst zum zweiten Mal diese Saison gibt es keine Neuerung und der Meister kann seinen Gürtel verteidigen: Bern schlägt Lugano 2:1 und schlägt Ambri 4:3 nach Verlängerung und bleibt somit Schwergewichts-Champion der National League.
9.12.17: SC Bern – HC Lausanne 3:2 OT
8.12.17: HC Lausanne – HC Lugano 5:3
25.11.17: HC Lugano – HC Ambri-Piotta 4:1
24.11.17: HC Ambri-Piotta – HCD 7:2
19.11.17: HC Davos – ZSC Lions 3:1
14.11.17: ZSC Lions – SC Bern 3:1
27.10.17: SC Bern – HC Lausanne 4:2
24.10.17: HC Lausanne – HC Davos 4:3
20.10.17: HC Davos – EHC Kloten 4:1
17.10.17: EHC Kloten – HC Lugano 3:1
30.9.17: HC Lugano – SCL Tigers 3:1
22.9.17: SCL Tigers – Genf-Servette 3:2 OT
15.9.17: Genf-Servette – SCB 2:1
2. Statistik der Woche
Diese Woche hat der SIHF endlich mal seine eigenen Statistiken ausgewertet, und siehe da: Ein Davoser darf sich trotz der momentan Baisse als Sieger betiteln. Enzo Corvi gehört in der National League zu den drei effizientesten Spielern. Mit einer Trefferquote von fast 20% (19.61%) gehört der gebürtige Churer nach Aaron Gagnon von den SCL Tigers (21.57%) und dem ehemaligen HCD-Stürmer Sven Ryser vom HC Lausanne (mit 22.45%) zu den besten Schützen der Liga.
Ist dem aber wirklich so? Sind das wirklich die drei effizientesten Spieler? Klar, einfach gesagt nimmt man die Anzahl Tore (bei Corvi deren 10), teilt sie durch die Anzahl Schüsse, et voilà: Die Trefferquote ist eruiert. Die Statistik hat so aber einen kleinen Makel. Als einziges Kriterium hat der SIHF die Anzahl absolvierte Spiele genannt. Das heisst, jeder Spieler, der mindestens 25 Partien spielte, wurde gewertet. Unabhängig der Anzahl abgegebener Schüsse. Was irgendwie verwundert, denn gemäss der SIHF Statistik wäre in dem Fall Dario Bürgler (HC Lugano, 26 Spiele, 49 Schüsse, 11 Tore, Trefferquote 22.45%) ein besserer Schütze. Oder zum Beispiel Gregory Hofmann (ebenfalls HC Lugano), der sogar auf noch bessere Werte kommt (26 Spiele, 80 Schüsse, 18 Tore, 22.5% Trefferquote).
Oder wieso nicht die Anzahl Schüsse pro Spiel gewichten? Broc Little zum Beispiel schiesst fast 3x pro Spiel (2.97) aufs gegnerische Tor, hat fast die gleiche Trefferquote (17.89%) und erzielte bisher bei 95 Schüssen bereits 17 Tore. Zum Vergleich: Sven Ryser kommt auf knapp die Hälfte der Schussabgaben (1.57 SOG/GP).
Nein, in Wahrheit bewertet der SIHF die Effizienz wie folgt: Erstes Kriterium ist eine hohe Trefferquote, zweites Kriterium sind die genannten Mindestanzahl Spiele und dann gilt drittens: Je weniger Schüsse pro Spiel ein Spieler abgibt, desto effizienter gilt er. Macht wenig Sinn. Als Beispiel: Spieler A schiesst in 10 Partien 100 mal aufs Tor und macht 25 Tore. Spieler B schiesst in 10 Partien 4 mal aufs Tor und macht ein Tor. Laut SIHF würde Spieler B als effizienter betitelt werden.
Macht wenig Sinn, ist aber keine Kritik an der Leistung von Enzo Corvi: Der junge Stürmer ist momentan top. Trefferquote hin oder her. Corvi glänzt vor allem mit seinem Allround-Game, seiner Übersicht und seine begnadeten Puck-Skills. Das Pauer Ranking erschafft daher eine neue, passendere Anerkennung:
Die drei prägendsten Schweizer Offensiv-Stürmer der National League (damit trotzdem ein Davoser Spieler erwähnt wird):
Enzo Corvi, 10 Tore, 10 Assists, 0.74 Punkte pro Spiel
Luca Fazzini, 15 Tore, 19 Assists, 1.10 Punkte pro Spiel
Gaetan Haas, 11 Tore, 20 Assists, 1.00 Punkte pro Spiel
1. News der Woche
Nike hat sich schon mal bereit gemacht: Falls das russische Team unter der olympischen Flagge in Pyengchang an den Start gehen darf, werden sie es in diesen Jerseys machen:
Team Russia’s uniform at the Olympics will look like this if the IOC accepts it pic.twitter.com/NKt2Q0jKjY
— Igor Eronko (@IgorEronko) 17. Dezember 2017
Diejenigen russischen Athleten, die bisher alle Dopingtest bestanden haben, dürfen also an Olympia auflaufen. Das könnte unter anderem auch die Hockey-Nationalmannschaft sein. Die Verhandlungen sind momentan noch im Gange, bis dahin ist aber klar: Es wird keine russische Flagge geben, es wird keinen russischen Doppeladler geben. Russische Athleten laufen als sogenannte „Olympische Athleten aus Russland“ auf.
Was ein bisschen komisch ist: Laut IOC darf kein russischer Athlet in einem russischen Dress auflaufen. Diese Uniformen sind aber in den russischen Farben, mit „Russia“ gross geschrieben auf der Front. Scheint ziemlich inkonsistent.
Als Argument dient der Vergleich zu 1992: Damals, als die Sowjetunion aufgelöst wurde, war es ebenfalls Russland, dass einen Spezialdeal brauchte. Das russische Team von damals war eine All-Star-Auswahl aller Nationen der ehemaligen Sowjetunion (da der russischen Eishockey-Verband in dieser Form zu der Zeit noch nicht exisierte): Russland, Weissrussland, Georgien, Kasachstan, Moldawien, etc. bildeten zusammen das „Unified Team“ unter dem Ländercode „EUN“ (abgeleitet von dem französischen Equipe unifiée).
Das „Unified Team“ hatte aber auf der Brust als Logo die olympischen Ringe, was vielmehr Sinn macht als der Aufdruck „Russia“…
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(Bild: Eliteprospects/GRHeute)