«Man muss den Spirit leben, den man verkauft»

Zum ersten Mal seit der Trennung von Graubünden Ferien hat die Markenorganisation Graubünden ihren Markentag durchgeführt. Dabei ging es um die Stärkung der Marke und wie man die Idee der Natur Metropole Graubünden verkaufen kann. 

Was ist die Marke Graubünden? Eine Strassenumfrage ergab: Viele Menschen kennen das Logo mit dem stilisierten Steinbock. «Ich bedaure, dass viele nur das Logo sehen», sagte Regierungsrat Jon Domenic Parolini in seiner Einstiegsrede vom Donnerstagnachmittag in der Postremise in Chur. «Was mir Freude macht: 120 Lizenznehmer beteiligen sich.» Gut 100 Vertreterinnen und Vertreter der Linzenznehmer hatten sich denn auch eingefunden. «Wir wollen nicht nur Logo sein», sagte Parolini, «sondern ein unverzichtbares Markenfeld.» Dazu gehört einerseits Graubünden Ferien als prominentester Vertreter, aber auch ganz viele andere, kleine Betriebe, die nicht im Rampenlicht stehen.
 
Man könnte das Thema auch folgendermassen zusammenfassen: «Es ist hoch komplex.» Das waren die Worte von Professor Doktor Torsten Tomczak, Direktor des Instituts für Customer Insight an der Universität St. Gallen. Am Beispiel des Marlboro Man erklärte er die emotionale Konditionierung mit einem im Prinzip hochgiftigen Lifestyle-Produkt. «Früher gab es keinen Widerspruch.» Früher war Kommunikation eine Einbahn-Strasse. Das hat sich mit den Smartphones grundlegende geändert. 
 
 
«Wir sind reich beschenkt worden», sagte Gieri Spescha, Geschäftsführer der Marke Graubünden. Er zeigte auf, dass man «den Spirit leben muss, den man verkauft.» Die Marke Graubünden habe über den Tourismus hinaus das Potenzial, Wachstumschancen für die gesamte Region zu schaffen. Die Markenidee NaturMetropole sei sowohl für Investoren wie Arbeitskräfte attraktiv. 
 
Einen persönlichen Touch bekam die Veranstaltung durch das Projekt Arte Albigna im Bergell. In diesem Projekt haben Künstler den Weg zur SAC Hütte Capanna da l’Albigna gestaltet. So hing Roman Signer beispielsweise einen Piaggo an die Staumauer. Ein anderes Künstlerpaar stellte 100 künstliche Lagerfeuer in die Wiese und liess die Leute Kaugummi an Felsen kleben. 
 
«Die Lagerfeuer gaben am meisten zu reden», sagte der künstlerische Leiter des Projekts,  Luciano Fasciati. «Vielen Leuten war das aus dem Internet herunter geladene Bild zu trashig.» Die Aktion brachte bis zum Bergsturz alle Hotels ins Plus. Alleine die SAC-Hütte hatte doppelt so viele Mittagsgäste und über 400 mehr Übernachtungen. 
 
Doch seit dem Bergsturz ist alles anders. «Es wird Jahre dauern, bis Bondo wieder Normalität hat», sagte der Bergeller Tourismusdirektor Michael Kirchner. «Man muss damit leben. Wichtig ist eine offene Kommunikation.» 
 
 
(Bilder: Graubünden/Yvonne Bollhalder)