Am Donnerstag schrieb GRHeute einen kritischen Bericht zum «Weissbuch für den Bündner Tourismus». In einer Replik äussert sich der Autor, Professor Dr. Ernst A. Brugger.
„In drei Jahren wird abgerechnet“ – das ist der Schlusspunkt im kritischen Meinungsbild von Frau Van Der Elst zum „Weissbuch für den Bündner Tourismus“.
Gerne: Handschlag. Wir ziehen dann Bilanz über positive Veränderungen in dieser für den Kanton wichtigsten Exportbranche. Vielleicht wird erst dann der „Unmut“ von Frau Van der Elst in „Mut“ kehren?
Voraussetzung für alle Vorschläge des Tourismusrates im Weissbuch ist schonungslose Ehrlichkeit in der Problemerkennung. Wir zeichnen mit wenigen Federstrichen ein sachliches und gerade deshalb erschreckendes Bild. Wir zeigen, dass die Unterschiede der Wettbewerbsfähigkeit innerhalb der Branche gross und wachsend sind. Insgesamt hat die reale Wertschöpfung leider bereits deutlich abgenommen.
Scharfe Beobachter wie Frau Van der Elst wissen das. Nur: was tun? Soll der übliche Schrei nach öffentlichen Mitteln erschallen? Soll weiterhin die Währungsrelation schuld sein?
Versagt schon wieder der Staat?
Unsere Antwort, unsere strategischen Vorschläge und unsere Projektbeispiele sind direkt an die touristischen Unternehmer gerichtet: Sie müssen sich für den notwendigen Wandel engagieren. Einzeln als Unternehmer, gemeinsam mit Geschäftspartnern, als Mitglieder wichtiger Verbände und Vereinigungen. Sie müssen sich engagieren für Aus- und Weiterbildung, für die praxisnahe Digitalisierung – eine durchaus praxisnahe Technologie für die attraktive Information und Pflege der Kunden. „High Tech“ erlaubt mehr „High Touch“!
Unser „Weissbuch“ ist kein Rezeptbuch, sondern ein Kompass: Es zeigt, wohin die Reise gehen muss, falls man die Wertschöpfung und damit die Investitions- und Innovationsfähigkeit im Tourismus markant steigern will. Denn nur so kann diese für Graubünden bedeutende Exportbranche die wichtigste bleiben.
Prof. Dr. Ernst A. Brugger
(Bild: GRHeute)