Wie machen sich die HCD-Ausländer?

Ein Drittel der Regular Season ist gespielt – Zeit, die Davoser Imports mal etwas genauer unter die Lupe zu nehmen.

 

Letzte Saison bestreitete der HC Davos die Meisterschaft mit den Ausländern Perttu Lindgren, Robert Kousal und Daniel Rahimi. Dazu kamen Teilzeitverstärkungen wie Tuomo Ruutu (26 Spiele in der Regular Season), Dick Axelsson (8 Spiele), Ahren Spylo (3 Spiele) und Mike Vaskivuo (3 Playoff-Spiele). Insgesamt setzte der HCD während der Saison 2016/17 sieben ausländische Verstärkungen ein, und das Resultat brachte gemischte Gefühle. Während Perttu Lindgren erneut ein sicherer Wert im Davoser Spiel, war die Leistung der restlichen Imports durchzogen.

 

Robert Kousal lief zwar gegen Ende der Regular Season heiss, hatte aber vor allem in der ersten Saisonhälfte seine Startschwierigkeiten.

 

Daniel Rahimi war zwar ein beliebter Mitspieler, überzeugte aber während der ganzen Meisterschaft nur als Defensiv-Verteidiger, und beendete die Saison mit mit einer Minus-Bilanz und lediglich 4 Assists und keinem Tor.

 

Die zeitlich befristeten Verstärkungen hatten ebenfalls keinen relevanten Impact: Axelsson, Ruutu, Spylo und Vaskivuo skorten zusammen in 40 Spielen gerade mal 8 Tore und 9 Assists – eindeutig zu wenig für ausländische Verpflichtungen. Schlussendlich war dies auch einer der Gründe, wieso der HCD im Halbfinale scheiterte.

 

Und wie sieht es dieses Jahr aus? Zugegeben, die Saison ist noch jung, aber nach rund einem Drittel gibt es bereits eine grosse Tendenz, die man vorhersehen konnte. Die Neuverpflichtungen Broc Little und Magnus Nygren füllen zwei grosse Löcher im Davoser Kader und könnten sich als fehlenden Bausteine eines Meisterteams bestätigen.

 

Schliesst man Perttu Lindgren mal aus (da wir optimistisch sind, dass der finnische Stürmer noch diese Saison sein Comeback geben wird und dann auch diese Saison auf seine konstanten Werte kommen sollte), so ergibt sich ein klares Bild:

 

Letzte Saison erzielten die fünf Ausländer Kousal, Rahimi, Axelsson, Ruutu und Spylo zusammen in 128 Einsätzen insgesamt 21 Tore und 28 Assists für insgesamt 49 Tore.

 

# Season Spieler GP G A P
1 2017/18 Little Broc 18 11 6 17
2 2017/18 Nygren Magnus 18 6 9 15
3 2016/17 Ruutu Tuomo 26 5 7 12
4 2016/17 Spylo Ahren 3 1 0 1
5 2016/17 Axelsson Dick 8 1 1 2
6 2016/17 Rahimi Daniel 44 0 4 4

 

 

Diese Saison haben die beiden neuen Imports Broc Little und Magnus Nygren in 36 Einsätzen zusammen bereits 17 Tore und 15 Assists für 32 Punkte gesammelt. In einem Viertel der Anzahl Einsätze kommt das neue Duo also schon auf fast die gleiche Ausbeute wie das Quintett der letzten Saison.

 

Und nimmt man noch die erstarkten Leistungen von Robert Kousal dazu, darf man als Davoser Fan optimistisch sein. Schaut man sich die besten fünf Werte bzgl. Punkte pro Spiel der letzten beiden Saisons der Imports an, so sieht man schnell: Vier der fünf besten Werte stammen allesamt von dieser Saison, einzig Perttu Lindgren konnte letzte Saison mithalten.

 

# Season Spieler P/Gm
1 2017/18 Little Broc 0.94
3 2016/17 Lindgren Perttu 0.87
2 2017/18 Nygren Magnus 0.83
4 2017/18 Lindgren Perttu 0.8
5 2017/18 Kousal Robert 0.71

 

 

Auch ligaweit erkennt man den Quantensprung beim HCD. Während letzte Saison noch (ausser Lindgren) kein einziger Ausländer in den Top 100 der Skorerliste bzgl. Punkte pro Spiel vertreten war, sind diese Saison alle vier Ausländer (Little, Nygren, Kousal und Lindgren) in der Top 35 der National League A. Einzig der SC Bern und der EHC Biel haben eine gleich gute Ausbeute ihrer Ausländer erhalten – ein klares Indiz, dass der HCD zurzeit gut besetzt ist.

 

Aber es ist nicht nur die Skorer-Ausbeute, die Früchte zeigt. Auch die Konstanz wirkt sich positiv aus: Vorbei die Zeiten der Drehtüre auf der Ausländerposition. Dank der Kontinuität können die Sturmlinien und Verteidigerpaare bessere Chemie entwickeln, und die Stimmung im Team wird geschlossener und durchs Band besser. Denn sind wir mal ehrlich: Es hat wohl letzte Saison niemand gedacht, dass Mike Vaskivuo wirklich das fehlende Puzzle-Teil sein konnte, oder das die Situation mit Dick Axelsson gesund war.

 

Arno Del Curto ist sich seiner neuer Trümpfe bewusst und setzt diese entsprechend ein: Magnus Nygren erhält mit fast 22 Minuten am meisten Eiszeit aller Verteidiger. Nygren ist sogar der einzige Spieler, der mehr als 20 Minuten pro Spiel erhält und wird bei numerischem Gleichstand (13:54 Minuten/Spiel), im Powerplay (4:17 Minuten/Spiel) und im Boxplay (3:35 Minuten/Spiel) mehr als alle anderen forciet. Broc Little wiederum erhält die viertmeiste Eiszeit aller Stürmer (nach den Centers Ambühl, Lindgren und Corvi) mit über 17 Minuten pro Spiel. Bei numerischem Gleichstand ist Little sogar die Nummer Zwei im Team in Bezug auf Eiszeit (erstaunlicherweise nur Marc Aeschlimann erhielt von AdC bisher mehr Eiszeit bei 5-gegen-5).

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  Spieler TOI/GP
1 Nygren Magnus 21:47
2 Du Bois Felicien 19:21
3 Ambühl Andres 19:00
4 Lindgren Perttu 18:26
5 Corvi Enzo 17:57
6 Little Broc 17:09

 

 

Zum Vergleich: Letzte Saison war Perttu Lindgren der einzige Ausländer, der in den Top-5 der Eiszeit vertreten war. Dieses Jahr sind drei der Top-6 Ausländer, und der Einsatz bewährt sich.

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  Spieler TOI/GP
1 Ambühl Andres 19:13
2 Lindgren Perttu 19:06
3 Forster Beat 19:03
4 Du Bois Felicien 18:40
5 Wieser Marc 17:23
6 Schneeberger Noah 16:26

 

 

So wie die vier Imports eingesetzt werden, beweist, dass der Coach auf die Kräfte der Ausländer vertraut. Und die Ausbeute der ausländischen Verstärkungen bestätigt das Vertrauen.

 

Nach rund einem Drittel in der Qualifikation kann man sagen: Davos hat eine Schwäche zu einer Stärke gemacht und hat mit vier starken Ausländer wichtige Lücken vom Vorjahr effizient und clever geschlossen. Gepaart mit den starken einheimischen Spielern und zwei Goalies, die überdurchschnittliche Leistungen bringen, hat der Davos in den ersten 17 Partien gezeigt, dass dieses Jahr wieder mit dem Traditionsverein zu rechnen ist.

(Bild: GRHeute, Stats: sihf.ch)