Nach der emotionalen 5:7-Niederlage vom Freitagabend in Ambri hat der HC Davos am Samstag Abend in der Vaillant Arena zum Siegen zurückgefunden: Die Arno-del-Curto-Truppe bezwang den EV Zug nach hartem Kampf mit 4:3. Die Fakten des HCD-Wochenendes.
1. Erste Verfolger
Nach der 5:7 in Ambri – der zweiten Niederlage in Serie – ist der HCD am Samstag vor eigenem Publikum wieder auf die Siegerstrasse zurückgekehrt. Nach Toren von Dario Simion und Broc Little lag Davos nach dem Startdrittel bereits 2:0 vorne – eine Führung, die sich die Gastgeber nicht mehr nehmen liessen. Chris Egli in der 33. und Magnus Nygren mit dem Gamewinner in der 53. Minute konterten die Anschlusstreffer der Zuger, die zwar nochmals auf 4:3 herankamen – aber letztlich in Spiel 3 die erste Niederlage gegen den HCD einstecken mussten. Für Zug bedeutete die Pleite im Bündnerland bereits die 5. Niederlage in Serie.
SIEG!! @Hockeysince1921 schlägt den @Eissportverein mit 4:3. Torschütze im letzten Drittel war @Magnusnygrenn. #Heimsieg #3Punkte #MythosHCD pic.twitter.com/7OET0BGUzN
— Hockey Club Davos (@Hockeysince1921) 28. Oktober 2017
2. Crazy Loss
Am Freitagabend hatte der HCD in der Valascia in Ambri in einem denkwürdigen Spiel 5:7 verloren: Davos führte nach 8 Minuten nach Toren von Mauro Jörg, Dario Simion und Broc Little mit 3:0, nur um die Leventiner noch im ersten Drittel wieder ausgleichen zu lassen. Und nicht nur dies: 10 Sekunden nach Wiederanpfiff ging der Gastgeber mit 4:3 in Führung. Und nach Andres Ambühls Ausgleich «wartete »Ambri bis eine Sekunde vor der zweiten Pause, um wieder auf 5:4 vorzulegen. Dies übrigens mit 6-5-Feldspielern, Ambris Trainer Luca Cereda hatte für das vorangegangene Bullyden Goalie für die Schlussekunden rausgenommen. Nando Eggenberger gelang im Schlussabschnitt wieder der Ausgleich, doch Igor Jelovas Tor zum 6:5 zehn Minuten vor Schluss und ein Empty Netter in den Schlusssekunden besiegelten das Davoser Schicksal.
3. Dario Simions Premiere
Dario Simion war einer der «Sleeper Picks» des HC Davos in dieser Saison. Dem Stürmer wurde von zahlreichen Experten eine Saison mit vielen Toren prophezeit – bis zu diesem Wochenende ging der Tessiner in 16 Spielen allerdings leer aus. Was erstaunte, schien der 23-Jährige – mit 39 Toren aus den letzten drei Saisons – doch prädestiniert, Marc Wieser als besten Schweizer Skorer beim HCD zu fordern. Umso mehr, als Simion in der hochklassigen Preaseason mit fünf Toren überzeugte. Ausgerechnet gegen seinen Stammverein Ambri-Piotta hatte Simion endlich sein Coming-Out der Saison: Simion skorte zum zwischenzeitlichen 2:0 und wiederholte den persönlichen Erfolg tags darauf in der Vaillant-Arena mit dem 1:0 im Powerplay. Der HCD kann die Tore des Flügelstürmers brauchen.
4. Doppelskorer
Mit je einem Tor und einem Assist überzeugten die HCD-Ausländer Broc Little und Magnus Nygren gegen Zug. Die dritte Davoser Verstärkung, Robert Kousal, ging in der offiziellen Statistik des SEHV leer aus. Die Webseite des HCD hingegen sprach dem Tschechen hingegen bei den beiden Toren seiner Söldnerkollegen auch je ein Assist gut. Ein Blick auf das Video zeigt: Bei Nygrens Game-Winner erhält Kousal ohne Zweifel den ersten Assist. Und auch bei Littles Sololauf lancierte der Tscheche den Angriff. Sind also beide Punkte definitiv verdient.
5. Quarterback Marc Wieser
Littles Tor gegen Zug in der 18. Minute ging ein Geniestreich von Marc Wieser voraus, der den Amerikaner Backhand via Bande lancierte. Der Kübliser liess sich am Wochenende 5 (!) Assists gutschreiben und ist diese Saison hinter Captain Andres Ambühl (13) mit 12 Assists zweitbester Davoser Assist-Geber.
6. Andres Ambühl
Am Samstag war erst der 6. Match in dieser Saison, in dem Andres Ambühl nicht punktete: Der Bündner (mit 5 Toren und 13 Assists) musste in der internen Skorerliste Marc Wieser aufschliessen lassen, knapp verfolgt von Broc Little, der bereits 11 Tore (bei 6 Assists) geschossen hat und seinen Ruf als Goalgetter weiter zementiert. Hinter ZSC Lion Fredrik Petersson ist der Amerikaner bester Scharfschütze der Liga. Die Davoser Skorerliste sehen Sie hier.
7. Goalie Watch
Gilles Senn (Fangquote: 83,33%) war bei den ersten fünf Gegentreffern in Ambri machtlos, patzerte aber ausgerechnet bei Ambris 6:5-Gamewinner bei einem Weitschuss. Joren van Pottelberghe trat am Samstag stilsicherer auf (Fangquote 91,18%) und hat im bisherigen Saisonverlauf die Nase leicht vorne. In seiner zweiten Saison kassierte der Youngster bisher nur 2,35 Gegentore pro Spiel (Senn 2,65). Beide Goalies standen bisher bei 5 Siegen und 4 Niederlagen auf dem Eis.
8. Special Teams
In Ambri wurden insgesamt nur 6 kleine Strafen ausgesprochen (4 gegen Davos), Special-Teams-Tore fielen keine. Am Samstag gegen Zug sassen beide Teams 6x auf der Strafbank, im Gegensatz zum EVZ traf der HCD zweimal durch Simion und Nygren – letztlich der Unterschied im Spiel. Im nationalen Schnitt ist der HCD im Powerplay leicht überdurchschnittlich stark (ligaweit 6.), im Boxplay noch etwas besser (5.).
9. 4000er-Klub
Mit 4900 Zuschauern verpasste der HC Davos am Samstagabend die 5k-Marke nur knapp. Bisher hat Davos diese Marke in dieser Saison erst einmal (5161 Fans beim 4:1 gegen die ZSC Lions) in die Vaillant Arena geknackt. Andererseits spielte der HCD in den bisherigen sieben Heimspielen auch noch nie vor weniger als 4078 Zuschauern (Startspiels gegen Lausanne). Letzte Saison führte der HCD zu diesem Zeitpunkt schon zwei Heimspiele unter 4000 Fans in der Statistik. Interessant: Vor einem Jahr und einer Woche trug Davos auch ein Samstagabend-Heimspiel gegen Zug aus. Zuschauer damals: 2 mehr als am Samstag. Wie auch immer diese Zahlen genau zustande kommen…
10. So gehts weiter
Zu einem zweifellos hochklassigen Spiel empfängt der HC Davos am nächsten Freitagabend den Leader und Meister SC Bern, am Freitag reisen die Bündner zum HC Fribourg-Gottéron.
(Bild: HC Davos Twitter)