«Einigen fehlt die Hartnäckigkeit»

Am Donnerstag findet in der Aula der ibW Höhere Fachschule Südostschweiz in Chur das 5. Jungunternehmen Graubünden statt. Bei den Finalisten 2017 dreht sich heuer alles um das Thema Digitalisierung. GRHeute hat mit der Claudia Vieli Oertle, Veranstalterin des Jungunternehmerforums, gesprochen.

Claudia Vieli, am Donnerstag findet bereits zum fünften Mal das Jungunternehmerforum Graubünden statt. Wie laufen die Vorbereitungen?

Wir sind bereit. Wie immer geht es in den letzten Tagen um die Feinabstimmung, damit die Start-up-Finalisten und die Teilnehmenden eine gute Plattform erhalten. Dieses Jahr wird das auch das Regionaljournal von SRF kurz vor der Entscheidung Radio-Interviews mit den drei Finalisten führen.

Der Anlass ist nach fünf Jahren etabliert. Spüren Sie eine steigende Akzeptanz des Events?

Der Anlass hat eine gute öffentliche Wirkung, viele Anspruchsgruppen unterstützen uns. Ich wünschte mir allerdings noch mehr Teilnehmende bei der Veranstaltung.

Wie viele Bewerbungen von jungen Bündner Unternehmen haben Sie erhalten?

Wir hatten noch nie so viele Bewerbungen fürs Start-up-Duell, insgesamt sind es über 15 junge Bündner Firmen, die sich heuer für die Auszeichnung als Bündner Jungunternehmen des Jahres beworben haben. Eine ausgewogene, zehnköpfige Fachjury hat letztlich die drei Finalisten gewählt, wobei es weitere Jungunternehmen hatte, die einen Finalplatz verdient hätten. Ich würde mir aber trotzdem wünschen, dass noch mehr junge Bündner Firmen bei diesem Wettbewerb mitmachen – letztlich können sie nur profitieren.

Jungunternehmerforum

Trauen sich die Bündner Startups dies nicht zu – oder woran liegt die Zurückhaltung?

Ich glaube, manche Jungunternehmen sind ein wenig zurückhaltend unterwegs oder sie glauben nicht an die Wirkung eines solchen Preises. Einigen fehlt die Hartnäckigkeit. Ich ermuntere die Unternehmen, die es nicht ins Final schaffen, dran zu bleiben. Ein junges Start-up muss wirklich nicht beleidigt sein, wenn es nicht gleich beim ersten Versuch ins Finale kommt.

Die Finalisten in diesem Jahr haben sich allesamt dem Thema Digitalisierung in Graubünden verschrieben. Zufall?

Das ergab sich dieses Jahr aus den Bewerbungen. Die Finalisten haben aber nicht nur Potenzial wegen ihrer digitalen Ausrichtung, sondern in erster Linie wegen ihren innovativen Produkten. Es wäre für die Zukunft wünschenswert, wenn die Bewerber aus verschiedenen Branchen kämen. Auch Handwerks-Betriebe oder Gastro- oder Tourismusprojekte wären gerne willkommen. Ebenso können Nachfolger/innen sich mit einer Neuausrichtung des Betriebes bewerben.

Das Jungunternehmerforum wird von wichtigen Beeinflussern des Kantons unterstützt, das Interesse der Jungunternehmer/innen ist aber bisher eher bescheiden. Woran liegt das?

Viele wollen heute unverbindlicher sein, warten bis zuletzt mit einer Anmeldung, zudem leben wir in einer Multioptionsgesellschaft. Das hat sich zugespitzt, Besucher entscheiden kurzfristig, ob sie dabei sind. Was wir machen können: Der Event muss etwas bieten. Ich denke, mit den Porträt-Filmen über die Start-up-Finalisten, den praxisbezogenen Key Notes und den Workshops am Nachmittag bieten wir ein sehr vielseitiges und spannendes Programm mit dem Höhepunkt der Preisvergabe, dieses Jahr sogar mit einem Preisgeld von 3000.- Franken.

Die bisherigen Sieger am Jungunternehmerforum haben sich in der Geschäftswelt einen Namen gemacht. Was bedeutet dieser Titel?

Es ist tatsächlich eine eindrückliche Liste der bisherigen Gewinner. Der Titel bedeutet Aufmerksamkeit und Erweiterung des Bekanntheistgrades, einen grossen Schub Motivation und ermöglicht viele neue Netzwerke. Ich hoffe, dass mehr junge Bündner Start-ups die Chancen sehen, die ein solcher Networking-Anlass bietet. Schön wäre es, wenn auch mehr gestandene Bündner Unternehmer den Anlass unterstützen und teilnehmen würden. Ich denke, auch sie können von Ideen und Kontakten mit neuen, dynamischen, lokalen Firmen profitieren.

 

Das Jungunternehmerforum 2017 findet am Donnerstag an der ibW Höhere Fachschule Südostschweiz in Chur statt. Mehr Infos gibt es hier, das Programm finden Sie hier. Eine kurzfristige Anmeldung ist noch bis Mittwochmittag, 25. Oktober, über die Webseite möglich.

 

  • Buyfresh AG, Maienfeld, 2016
  • Skinrock AG, Saas, 2015
  • AlpenHirt GmbH, Tschiertschen, 2014
  • Start-up-Finalisten 2017

    • CB Financial Services AG, Maienfeld
    • Energieingenieur.ch GmbH, Malix
    • Eturnity AG, Chur

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    (Bilder: zVg./Jungunternehmerforum/Marco Hartmann)