Bündner Sagen in Bild und Wort – die Alpen im Spiegel ihrer Geschichten

Das Kultur-Projekt «Bündner Sagen in Bild und Wort – die Alpen im Spiegel ihrer Geschichten» der beiden Projektinitianten Patrick Devonas (Künstler) und Andrin Schütz (Kunsthistoriker) hat sich zum Ziel gesetzt, einen mitreissenden, bildstarken und spannungsvollen Beitrag zur Erhaltung des wertvollen Kulturgutes der Bündner Sagen zu leisten.

Mit unzähligen Rundbildern und Geschichten im Gepäck werden die beiden Initianten ab 2018 in den Bündner Talschaften auf Tournee gehen, um Bündens reichhaltige Sagenwelt mit Ausstellungen, Lesungen und allerlei spannenden Aktivitäten lebendig zu halten und weiter zu spinnen. Am Churer Mittelalterfest Spectaculum Curia präsentiert das Duo das Projekt und eine erste Bildreihe. Höhepunkt des Festivals wird eine Leinwand in Übergrösse sein, die während zwei Tagen von den Kindern des Kinderprogrammes unter Anleitung des Künstlers gestaltet werden wird. 

In unserer immer schneller werdenden und zunehmend digitalisierten Lebenswelt drohen die Sagen und Mythen nach und nach in Vergessenheit zu geraten. Dabei sind sie ein wesentlicher Bestandteil unserer Kultur. Wer sich ein wenig mit der nahezu unendlichen Welt der Geschichten, Sagen und Mythen befasst, wird alsbald feststellen, dass sich die Vielzahl der Geschichten, so verschiedenen sie sind, auf der ganzen Welt und zu jeder Zeit auch gleichen. So hat eine jede Kultur und eine jede Region ihre eigene Sagenwelt, die in ihrem erfinderischen Variantenreichtum auf einem Basisschatz erzählerischer Archetypen beruht.

Drei Bilder

Das Wichtigste für all diese Geschichten ist aber, dass sie lebendig bleiben und von Generation zu Generation weitergegeben und weitergesponnen werden. Das Projekt „Bündner Sagen in Bild und Wort“ schafft einen lebendigen, unterhaltsamen und vielsinnigen Kontakt zu diesem Teil unserer Wurzeln. 

Textliche Grundlagen: 1000 Erzähler und 7000 Geschichten aus Graubünden

Die literarische Grundlage des Projektes bilden die 3 monumentalen Bände der „Mythologische Landeskunde des Kanton Graubünden“. Der aus Lenzburg stammende Bezirkslehrer Arnold Büchli (1885-1970) hat von ca. 1000 befragten Bündnern aus allen Tälern und Orten über 7000 Geschichten zu Papier gebracht, immer im Dialekt des Erzählers. Eine faszinierende und inspirierende Fülle an Geschichten, die es zu erzählen und erfahren gilt. Damit sie aber einer breiten Leserschaft zugänglich gemacht werden können, haben sich die beiden Initianten entschieden, einen Teil der Geschichten in die Deutsche Schriftsprache zu transkribieren, denn nicht allen sind die vielfältigen Dialekte und Idiome geläufig. 

Patrick Devonas: Ein junger Altmeister schafft wahrlich Sagenhaftes

In faszinierender und altmeisterlicher Technik erweckt der 1965 in Luzern geborene und in Surava lebende Bündner Maler Patrick Devonas die Mythen Graubündes zum Leben.  Im Rahmen des Projektes wird Devonas rund 200 Geschichten aus den verschiedensten Regionen Graubündens auswählen und in atemberaubende Rundbilder umsetzen, in denen man die ganze Geschichte erleben kann. Das Zusammentreffen des Künstlers mit den Motiven der Bündner-Sagen ist ein Glücksfall, denn es gibt weltweit kaum noch Maler, welche die alten Techniken beherrschen, die mit der Entstehungszeit der Sagen korrespondieren.

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Devonas ist einer der wenigen lebenden Künstler, der die alten venezianischen, französischen und niederländischen  Techniken der grossen Meister aus dem 16., 17. und 18. Jahrhundert noch aktiv beherrscht. Nicht selten wird er deshalb von namhaften Museen angefragt, um Kopien von Gemälden alter Meister anzufertigen. 2016/17 konnte man ihm dabei im Rätischen Museum sogar über die Schulter schauen beim Erstellen einer Porträtkopie des Bündner Freiheitshelden Jürg Jenatsch. 

Eine sagenhafte Tour durch Graubünden

Das Projekt möchte möglichst viele Bündner und Gäste in die faszinierende Geschichtenwelt entführen. Ab Juli 2018 wird mit einem Ausstellungsturnus in den meisten Bündner Tälern Station gemacht mit einem Schwerpunkt an Sagen aus der jeweiligen Talschaft. Wer sich aber vorab schon einen Einblick in die Sagenwelt verschaffen möchte, kann den beiden Projektinitianten am Churer Mittelalterfest Spectaculum Curia über die Schulter schauen. 

Projektschau am Spectaculum Curia mit Kinderworkshop

Im lauschig hübschen Tier- und Freizeitpark auf dem Areal der alten Pulvermühle wird am herbstlichen Mittelalterfest vom 21. / 22. Oktober 2017 eine erste Bildreihe gezeigt und mit Sagenlesungen märchenhaft in Szene gesetzt. Die Teilnehmer des Kinderprogrammes werden unter der kundigen Anleitung von Patrick Devonas ein gemeinsames Grossbild erschaffen. Mit echten Acrylfarben können die jungen Künstler ihrer Fantasie freien Lauf lassen und  ihre eigene Geschichte auf eine riesengrosse Leinwand malen. So entsteht unter der Mitwirkung vieler kleiner Hände ein grosses gemeinsames Meisterwerk. Im Zuge der Projektreise werden in den verschiedenen Talschaften weitere Grossbilder entstehen, die dann zum Projektschluss als grosses KinderKunstFest in einer Ausstellung präsentiert werden. Chur ist Start dieser spannenden Grosskunst-Reihe. 

Weitere Infos: www.mythologische-landeskunde.ch

 

(Bilder: zVg.)