Die Bergbahnen Splügen-Tambo sind definitiv gerettet. Dem neuen Verwaltungsrat ist es gelungen, das Unternehmen zu einem massiven Teil zu entschulden. Parallel unterstützt eine private Investorengruppe die neue Strategie mit entsprechenden Mitteln.
Eine intensive Zeit hat die Bergbahnen Splügen-Tambo AG hinter sich. Im vergangenen Jahr stellte man fest, dass das Unternehmen vor grossen finanziellen Problemen steht. Anfangs 2017 wurde klar, dass das Unternehmen möglicherweise gar in den Konkurs gehen muss, da die Liquidität nicht mehr gegeben war. Ende April dann der Hoffnungsschimmer mit einem neuen Verwaltungsrat, der an die Region glaubt und alles unternimmt, was möglich ist. Erfolgreich, denn das Unternehmen ist definitiv gerettet und kann nun eine ordentliche Wintersaison planen.
Hauptakt der Rettung ist neben der Unterstützung der beteiligten Gemeinden und weiteren Gläubigern der Kapitalschnitt mit den Banken. Dem Unternehmen ist es gelungen, durch Verhandlungen mit den bisher beteiligten Banken eine wesentliche Reduktion des Fremdkapitals zu erreichen. Das Unternehmen ist heute nicht komplett schuldenfrei, ist aber auch bei einem durchschnittlichen Winter nun selber überlebensfähig. Trotzdem möchten die Bergbahnen in Kürze nochmals eine freiwillige Kapitalerhöhung durchführen, um wieder genügend Eigenkapital zu besitzen.
Dualstrategie zahlt sich aus
Neben dem Marktgebiet zwischen Chur und Hinterrhein hat der Verwaltungsrat nun auch auf den Markt Tessin und Norditalien gesetzt. «Bereits jetzt dürfen wir sagen, dass diese Dualstrategie aufgeht, denn die Nachfrage nach unserem Wintersportgebiet – was auch der Vorverkauf belegt – ist bereits deutlich höher als in der Vergangenheit», wird Franco Quinter, VR-Präsident, zitiert. Ein wesentlicher Erfolgsfaktor für den sehr starken Vorverkauf an Saisonabos sei auch die komplett neue Positionierung und der neue Markenauftritt von Splügen- Tambo. «Wir wurden in der Region als auch in den neuen Akquisitionsgebieten endlich richtig und sehr positiv wahrgenommen», so Quinter weiter.
Mit neuartigem E-Kids-Land in die Zukunft
«Die Bergbahnen transportieren den Gast nur, mehr nicht. Es ist Zeit, dass wir das begreifen und beginnen, die schon lange vermissten Innovationen in dieser Branche nachzuholen», gibt FiFi Frei, Verwaltungsrat in Splügen und Inhaber der Agentur skipp communications AG bekannt. Splügen-Tambo trumpft mit konkreten E-Produkten auf. Bereits auf diesen Winter hin gibt es das erste E-Kids- Land der Schweiz. «Zugegeben, unser E-Kids-Land beschränkt sich vorerst im Aussenbereich noch auf Elektro-Skidoos für Kinder. Aber neue Produkte werden folgen. Virtual und Augmented Reality ist unser Ziel. Schon sehr bald», freut sich Frei über die neue E-Strategie. Ein Dutzend «TamboRacers», Elektro-Schneetöffe, welche speziell für Kinder und Jugendliche entwickelt wurden, werden diesen Winter in Splügen auf dem eigens dafür kreierten Parcours präsent sein. Im Innenbereich der Talstation gibt es zudem die «TamboSliders», eine Art Dreirad mit Elektroantrieb, welche kostenlos zur Verfügung stehen.
Dank Innovationslabor in die Zukunft
Nach rund fünf Monaten konnte eine sich kurz vor dem Konkurs befindende Bergbahn gerettet werden. Um in Zukunft aber nachhaltig überleben zu können, wird in Splügen ein Konzept mit dem Titel Innovationslabor Graubünden entwickelt. Dieses Labor konzipiert übergreifend für Tourismus, Hotellerie und Bergbahnen neue Strategien und Produkte für ganz Graubünden. «Das Innovationslabor ist entstanden, da sich bis jetzt viele Gebiete nur auf die Vermarktung konzentriert haben, nicht wirklich aber auf den Inhalt und die Entwicklung von neuen Angeboten und Produkten. Wir stehen mit namhaften Partnern aus der Branche und aus der Industrie in der Schweiz und im Ausland in Kontakt, um ein marktnahes und effizientes Labor für die Zukunft Graubündens zu bauen. Mit Partnern aus der Branche, der Industrie und mit der HTW in Chur planen wir eine enge Zusammenarbeit», so FiFi Frei weiter.
Die Bergbahnen Splügen-Tambo nehmen bei guter Schneesituation den Winterbetrieb bereits am 25. November 2017 auf.
(Bild: zVg.)