Manipuliert oder nicht? Diese Frage stand im Mittelpunkt der dritten Sitzung des Publikumsrats SRG.R am 13. September. Die Radiosendung «Profil» vom 20. Mai 2017 mit dem Gast Urs Cadruvi hat verschiedene Emotionen und Reaktionen ausgelöst. Der Publikumsrat SRG.R nimmt nun erstmals Stellung dazu.
Die Sendung «Profil» ist seit Jahren eine Stammsendung von RTR. Jeden Samstagvormittag wird eine Person in einer 40-minütigen Sendung portraitiert. Ein Interview bildet den roten Faden und die vom Gast ausgewählte Musik vervollständigt das Bild über die Person und dessen Leben. Von den acht Sendungen, die die Arbeitsgruppe des Publikumsrats analysierte hatten sieben die gewohnte und bekannte Struktur. Die Protagonisten stehen und bleiben im Mittelpunkt der Sendung. Die Form ist konstant und solid und entspricht den Vorgaben der letzten Jahre. Unterschiede gibt es bei der Moderation. Die Arbeitsgruppe hat verschiedene Qualitätsniveaus festgestellt. Es gelingt nicht immer den roten Faden des Gesprächs zu finden und zu verfolgen, ohne sich zu wiederholen. Vor allem in der Schlussphase der Sendung, wo der Gast Stichwörter bekommt, die er kommentieren muss, gibt es Wiederholungen. Es ist jedoch, gerade in diesem Bereich, unbedingt notwendig den Durchblick zu behalten.
«Profil» mit Urs Cadruvi – Unausgeglichen, aber nicht manipuliert
Ungewöhnlich hohe Wellen hat die Sendung «Profil» vom 20. Mai mit Urs Cadruvi, ehemaliger Generalsekretär der Lia Rumantscha geworfen. Der Publikumsrat hat diese Sendung deshalb separat beurteilt. Die Meinungen zu dieser Sendung waren sehr unterschiedlich und wurden intensiv diskutiert. Ein Grossteil des Publikumsrats empfindet diese Profil-Sendung als ungewöhnlich in ihrer Form und im Moderationsstil. Der Publikumsrat kommt jedoch zum Schluss, dass die Sendung nicht manipuliert wurde. Einige Zuhörer hatten behauptet die Gegner von Urs Cadruvi, die in der Sendung auch zu Wort kommen, hätten zu sehr auf diese Einfluss genommen. Der Publikumsrat betont aber, dass es notwendig gewesen wäre vor oder während der Sendung darauf hinzuweisen, dass dies eine andere Form von «Profil» sei. Dies hätte beim Publikum Verständnis anstelle von Enttäuschung ausgelöst.
«sil punct» – Sommer-Informationssendung
Auch in diesem Sommer hat «sil punct» die SRF-Zuschauer während zwei Monaten über dies und das informiert. Die Beobachtungen der Arbeitsgruppe des Publikumsrats fallen durchaus positiv aus. Die Anmerkungen vom letzten Jahr haben etwas bewirkt. Unter anderem hat es Verbesserungen gegeben bezüglich Länge der Sendung, Relevanz der Themen und die Art und Weise der Moderation. Gerade der Moderation attestiert der Publikumsrat hohe Qualität, Authentizität und Einfühlungsvermögen. «sil punct» wird grundsätzlich als lockerer und unterhaltsamer als «Telesguard» empfunden. Er wünscht sich sogar, dass die Sendung länger dauert als es momentan der Fall ist. Die Konvergenz mit dem Internet und den sozialen Medien sei notwendig und nützlich, obwohl in diesem Punkt noch expressivere Bilder gebraucht werden könnten. Ob es im Sommer 2018 eine Fortsetzung der Sendung «sil punct» geben wird ist noch nicht entschieden.
(Bild: GRHeute)