Dieser Beitrag erscheint in der Serie der HTW-Blog-Reihe.
Suela Jorgaqi hat an der HTW Chur Information Science studiert. Seit 2009 arbeitet sie an der Pestalozzi-Bibliothek Zürich und ist dort seit 2012 Leiterin der interkulturellen Schul- und Quartierbibliothek Hardau.
Text: Anja Böhme
Die Neugier und ein Studienabschluss in Germanistik an der Universität Tirana / Albanien haben Suela Jorgaqi in die Schweiz gezogen. Freunde hatten ihr vom Studiengang Information Science an der HTW Chur erzählt, sie meldete sich zu einem Informationstag an und entschied sich dann spontan, die Chance zu ergreifen, in Chur zu studieren. «In Albanien haben wir nicht viel von der Schweiz gewusst, nur dass hier vier Sprachen gesprochen werden, und das hat mich besonders interessiert», erklärt Suela Jorgaqi. An die Mentalität und den Dialekt habe sie sich zunächst gewöhnen müssen, sagt die temperamentvolle Albanerin und lacht, aber genau das war auch ihr Ansporn: «Ich wollte mich in einer anderen Sprache zurechtfinden, andere Menschen und andere Kulturen kennenlernen.» Das Bachelorstudium Information Science den es in dieser Form nur an der HTW Chur gibt, bot ihr dafür die besten Voraussetzungen. Ausschlaggebend war für die lernbegierige junge Frau die Vielfalt der Fächer und Themen des Studiums, darunter Bibliothekswissenschaft, Informationsmanagement, Arbeits- & Forschungsmethodik und Sprachen. Sie wollte sich während des Studiums noch nicht auf einen Bereich festlegen, «deswegen habe ich das offen gelassen wie ein freier Vogel», sagt sie, und das habe ihr viele Türen geöffnet. Besonders empfehlenswert sei das Studium, wenn man danach beispielsweise in einer Bibliothek, in einem Archiv oder in einem Informationszentrum arbeiten wolle.
Genau so kam es dann auch für Suela Jorgaqi. Seit 2009 arbeitet sie an der Pestalozzi-Bibliothek Zürich am Standort Hardau, einer interkulturellen Bibliothek, die Medien in zwölf Sprachen anbietet. Zunächst stellvertretende Leiterin, ist sie seit 2012 Leiterin. Eine ideale Arbeit für die sprach- und kulturinteressierte Informationswissenschaftlerin mit Migrationshintergrund, mit einem «Koffer von Erfahrung», wie sie sagt, der genau zu der Stelle passt: «Alle zwölf Sprachen, die im Medienbestand sind, haben wir auch im Team. Wir stammen aus verschiedenen Kulturen und gerade das bereichert diese Bibliothek», erklärt sie und man merkt ihr die Begeisterung für das Konzept und die erfolgreiche Umsetzung an. «Wir sind in einem Quartier, in dem es ganz viele kleine Kinder gibt», sagt sie strahlend. Daher gibt es im Bestand viele Medien und Animationen speziell für kleine Kinder. Über die Kinder erreicht man auch die Eltern, und so hat sich die ehemals typische ruhige Bücherei, die man fast andächtig betrat und wo nur gedämpft geredet wurde, zu einem lebhaften Ort des Austausches und der Begegnung zwischen Jung und Alt, zwischen Einheimischen und Migranten aus vielen Kulturen entwickelt – wobei auch ruhige Rückzugszonen fürs stille Lernen ihren Platz haben.
Was sagt Suela Jorgaqi rückblickend zu ihrer spontanen Entscheidung, an der HTW Chur «Informationswissenschaft» zu studieren? «Ich habe ganz vieles gelernt, was ich in meinem jetzigen Beruf in der Bibliothek gut gebrauchen kann. An das Studium habe ich viele gute Erinnerungen, aber das schönste ist natürlich mein Mann. Am letzten Tag des Studiums haben wir uns kennengelernt.» Anfang 2016 hat das junge Ehepaar einen Sohn bekommen. Es ist nur eine Frage der Zeit, bis auch er mit Begeisterung die tollen Mitmach-Angebote am Arbeitsplatz seiner Mutter ausprobiert.
Suela Jorgaqi ist Absolventin des Bachelorstudiums Information Science und Leiterin der Pestalozzi-Bibliothek Zürich am Standort Hardau.
Dies ist ein Blog-Beitrag der HTW Chur.