Ein Unternehmen, das systematisch in den roten Zahlen wirtschaftet, reagiert und ergreift Sanierungsmassnahmen. Tut es dies nicht, geht es bankrott und verschwindet. Was macht die AHV? Anstatt unser wichtigstes Sozialwerk langfristig gesund aufzustellen, wird Geld verteilt. Egal ob reich oder arm, im Giesskannenprinzip werden mit monatlich 70 Franken an alle Neurentner Milliardenbeträge verteilt. Bezahlen werden dies die Jungen, denen wir einen ungedeckten Check aufbürden. Bezahlen müssen auch die heutigen Rentner, die selber als Zweitklassenrentner leer ausgehen. Und bezahlen werden auch die Unternehmen, die durch die ungerechte Reform massiv belastet werden. Die Reform kostet bis 2030 jährlich zusätzlich 6 Milliarden Franken. Das entspricht Jahr für Jahr einem Drittel des Preises des Jahrhundertbauwerks NEAT. Wir werfen mit beiden Händen Geld aus dem Fenster, das wir nicht haben und eigentlich wegen der Demografie einsparen müssten. Abholen will man die Zusatzmilliarden bei den Rentnern, den Jungen und den KMU. Sie werden mit zusätzlichen Lohnabzügen, höheren Pensionskassenbeiträgen, Steuererhöhungen und steigenden Bundesabgaben belastet. Für das Gewerbe ist die Vorlage ein markanter Kostentreiber. Ab sofort steigen die Lohnbeiträge um 0.3 Prozent an. Bereits 2030 würden die Lohnkosten nochmals um diesen Schritt erhöht. Alleine im BVG-Obligatorium müssen die Pensionskassenbeiträge um 1.6 Milliarden Franken erhöht werden. Und auch die Mehrwertsteuer steigt. Anstatt per Ende 2018 weniger MwSt zahlen zu müssen, wird diese erhöht. Spätestens Mitte der zwanziger Jahre wird voraussichtlich nochmals rund ein ganzes zusätzliches MwSt.-Prozent nötig sein. Das verteuert die Arbeit und unsere Produkte, was in Zeiten des starken Frankens, internationalem Wettbewerb und Einkaufstourismus pures Gift ist. Die Altersreform 2020 ist ungerecht, teuer und saniert in keiner Weise die Altersvorsorge. Sie hinterlässt mit Ausnahme der 45- bis 65-jährigen nur Verlierer. Ein Nein am 24. September 2017 zwingt das Parlament über die Bücher zu gehen und ist Voraussetzung für eine gerechtere und nachhaltigere Lösung. Deshalb sagt der Bündner Gewerbeverband Nein zur Altersrefom 2020.
Jürg Michel, Direktor Bündner Gewerbeverband, Chur
(Bild: GRHeute)