Die von GRHeute publizierte Geschichte um ein antisemitisches «Dusch-Plakat» im Hotel Paradies Arosa stiess gestern auf riesiges Echo: Ob Südostschweiz, Blick, 20 Minuten oder Watson – die Medien-Schweiz stürzte sich auf die Story. Mittlerweile ist klar: Es handelte sich um ein «naives Versehen der Abwartin».
Darf man explizit Juden auffordern, vor dem Schwimmen zu duschen? Diese Frage spaltete gestern die Gemüter in allen möglichen Foren. Der «Blick» erreichte die Urheberin der Plakate, Ruth T., die erklärte, sie sei gar nicht die Hotel-Managerin, sondern die Abwartin, da es sich beim Paradies um ein Apartmenthaus handle. «Im Moment haben wir sehr viele jüdische Gäste, und mir ist aufgefallen, dass sich einige vor dem Schwimmen nicht duschen. Da wurde mir von den Besitzern des Apartmenthauses der Auftrag erteilt, dagegen etwas zu unternehmen. Ich habe dann etwas naiv dieses Palakat geschrieben», sagte sie gestern zum Blick. Es sei ihr bewusst, dass es wohl besser gewesen wäre, die Aufforderung, vor dem Baden zu duschen, an alle Gäste zu richten.
In Israel hatte sich die Aufregung gestern noch nicht gelegt. Die Geschichte, die zuerst im israelischen TV-Sender Channel 2 und der «Jerusalem Post» veröffentlicht wurde, rief gestern auch die Politik auf den Plan. Die stellvertretende israelische Aussenministerin Tzipi Hotovely kritisierte die Urheberin massiv und sprach von «hässlichem Antisemitismus». Auf der Beitragsseite der Jerusalem Post animierte der Bericht bis gestern Abend zu rund 100 Kommentaren.
Die Schilder wurden mittlerweile entfernt. In Israel berichten derweil alle Medien weiter über den Fall. Ruth T. erklärte, sie habe den Aushang am Samstag angebracht. «Die Wortwahl war falsch. Im Nachhinein ist man immer schlauer», sagte sie zu 20 Minuten. Es seien jüdische Gäste ohne zu duschen schwimmen gegangen, deshalb habe sie sich direkt an die Gruppe adressiert. Sie sei sicher keine Antisemitin, «sonst würden wir keine jüdischen Gäste beherbergen». Überrumpelt habe sie der Shitstorm: «Seit gestern klingelt das Telefon ununterbrochen, zudem habe ich viele gehässige Mails bekommen», sagte sie gegenüber 20 Minuten. Auch das Aussendepartement habe sich bei ihr gemeldet.
(Bilder: zVg./Bildmontage: GRHeute)