Das Parc Ela-Fest «GuardAlp» vermochte trotz heftigen Schauern rund 100 Leute ins Val Tuors bei Bergün zu locken.
Einen tiefen und breiten Einblick ins Alpleben wollten der Verein Parc Ela und die Alpgenossenschaft Bergün-Latsch-Stuls am Sonntag auf der Alp digl Chant im Bergüner Val Tuors geben. Die «GuardAlp» bot an 20 Posten Interessantes zu den Themen «Alpwirtschaft verstehen – Alpkultur erleben – Alpprodukte herstellen und geniessen». Ungeplant kam aber ein weiterer Aspekt des Arbeitens auf der Alp hinzu: Das Wetter zeigte sich von seiner garstigsten Seite.
Auf stockdicken Nebel am Morgen folgten fast pausenlos heftige Gewitterschauer. Trotz Rüfenniedergang im Val Tuors und trotz Blitz und Donner liessen sich rund 100 Personen nicht vom Weg auf die Alp digl Chant abhalten. Die tapferen Besucherinnen und Besucher wurden von ebenso tapferen Postenbetreuerinnen an der «GuardAlp» mit einem reichhaltigen Programm belohnt. Nebst Wissenswertem zur Alpenflora, zur Forschung und Praxis der Weidepflege oder zum Herdenschutz konnte auch selber Hand angelegt werden. So wurden dicht zusammengedrängt unter dem schützenden Zelt bei Rosmarie Kuhn fleissig Alpenkräuter-Salben hergestellt, der Alvaneuer Künstler Andreas Oberli half beim Schnitzen eines Hirtenstabs und Ursina Schmid aus Latsch zeigte, wie Alpenblumenschmuck hergestellt wird. Der Bündner ÄlplerInnenverein liess mitkäsen und frischen Ziger kosten, und bei Werner Erb konnten alle mal selber ins Alphorn blasen. Und da es eh schon nass war, kam es auch nicht mehr drauf an, dass beim nicht ganz ernst gemeinten Älplertest des Bauernvereins Albula beim Gebsen-Rennen reichlich Wasser aus den mit Wasser gefüllten Behältern über die Hosen planschte.
Im zur Festwirtschaft umfunktionierten Stall aber entwickelte sich zur Ländlermusik der «Val Tuorser» mit Alpspezialitäten, Kaffee und Kuchen von Musikgesellschaft, Turnverein und Landfrauen aus Bergün eine heimelige Atmosphäre, wie sie nur das garstige Wetter draussen möglich machte. Begleitet von Donnergrollen und Regenprasseln erzählte der Bünder Schauspieler Gian Rupf deftige Alpsagen, und manche schwangen das Tanzbein mit einem glücklichen Lächeln auf dem Gesicht.
Auch das ist Alpleben.
(Quelle: Parc Ela, Bilder: Angela Heinrich, Parc Ela)