Wetter machte Alpen Challenge zum Härtetest

Ein Temperatusturz, Hagel und teilweise sintflutartige Regenfälle haben die 18. Austragung der Alpen Challenge zu einem ganz besonderen Härtetest gemacht.

«Das waren heute extreme Bedingungen – Kompliment an alle, die sich durch dieses Wetter gekämpft haben», so Flurin Bezzola, OK-Chef des Rennens. «Von Nebel mit Sichtweiten von nur wenigen Metern über Starkregen und Hagel war alles dabei, das war unglaublich.» Knapp 900 Teilnehmerinnen und Teilnehmer waren am Sonntagmorgen um 7 Uhr erstmals aus der Biathlon Arena Lenzerheide in das Abenteuer Alpen Challenge gestartet und haben sich der Herausforderung Alpen Challenge gestellt. Das neue Startgelände mit Nordic House und Rollskibahn hat sich dabei voll bewährt – auch wenn für die Ausfahrt Richtung Strecke eigens ein Brücke installiert werden musste.

Nicht nur Vorjahressieger und Vorjahressiegerin Graziano Paris aus Cugnasco und die Appenzellerin Laila Orenos präsentierten sich dabei wetterfest und wiederholten ihren 2016 bei strahlendem Sonnenschein herausgefahrenen Erfolg auch bei Regen und Kälte. Insgesamt entschieden sich allerdings mehr Teilnehmer als gewohnt für die 116,1 Kilometer lange «Kurzstrecke» über Albula und Julier. Aus Witterungsgründen wurde die Zufahrt zur 190,6 Kilometer langen Strecke ausserdem früher als geplant gesperrt. «Sicherheit geht vor», so Bezzola.

Graziano Paris ist in Chiavenna noch als Spitzenreiter einer grossen Gruppe auf Platz drei in den über 30 Kilometer langen härtesten Anstieg der Runde gegangen. Bis zur Passhöhe hat der Tessiner dann aus knapp drei Minuten Rückstand einen Vorsprung von fast sieben Minuten gemacht, die er bis ins Ziel nach 6:23:42 Stunden Fahrzeit auf 9:22 Minuten ausbaut. Rang zwei geht an den Appenzeller Roman Dietrich, Rang drei holt Casen South aus Matzingen mit 10:54 Minuten Rückstand. Beste Bündner auf der Langstrecke sind Marco Pol aus Tumegl/Tomils und der Felsbeger Patrick Gamper auf den Plätzen neun und zehn.

Bei den Frauen wurden Vorjahressiegerin Laila Orenos und Nina Zoller ihrer Favoritenrolle gerecht. Vier Wochen nach Sieg und Streckenrekord beim Engadin Radmarathon entscheidet die 34-jährige Orenos auch die 18. Austragung der Alpen Challenge für sich. Bis Thusis war sie dabei an der Seite von Zoller aus Chur unterwegs, dann setzte sie sich Richtung Tiefencastel Stück für Stück ab und gewinnt am Ende mit 16:01 Minuten souverän. In 6:51:27 Stunden blieb Orenos dabei trotz widrigster Bedingungen und im Vergleich zum Vorjahr 100 Höhenmetern mehr nur knapp über ihrem Vorjahresergebnis. «Ich bn noch nie unter solchen Bedingungen gefahren. Mir liegt dieses Wetter wirklich nicht, ich bin einfach nur mega stolz. Das gibt mir Sicherheit», so Orenos. Nina Zoller hielt bis Thusis dagegen, «dann bin ich mein Tempo gefahren», so die Radsportlerin und Läuferin vom RMV Chur, die damit nur vier Wochen nach Rang zwei in Zernez auch in Lantsch/Lenz Zweite wird. Dritte wird die Niederländerin Lena van der Leije, die allerdings erst 1:16:42 Stunden nach der Siegerin ins Ziel kommt.

Auf der Kurzstrecke nutzt der Basler Emanuel Müller, in diesem Jahr bereits Sieger beim Klassiker Ilanz-Vals, seine Chance und holt sich nach zwei zweiten Plätzen in Folge den Sieg. «In der Abfahrt vom Julierpass wurde ich schon distanziert und hatte den Sieg eigentlich abgeschrieben, aber ich habe mich im Schlussanstieg sehr gut gefühlt, konnte noch einige Fahrer einholen und drei vier Kilometer vor dem Ziel habe ich dann realisiert, dass es zum Sieg reichen könnte», so Müller nach 4:07:28 Stunden Fahrzeit über Albula und Julierpass sowie Salouf. Zweiter wird der Südtiroler Thomas Gschnitzer aus Sterzing, vor vier Wochen bereits Zweiter beim Engadin Radmarathon. Er kommt 1:54 Minuten hinter Müller ins Ziel, Rang drei geht mit 2:40 Minuten Rückstand an Riccardo Zacchi aus dem italienischen Rovellasca. Schnellste Bündner werden Roberto Jenal und Daniel Huber auf den Plätzen zehn und elf.

Das Rennen der Frauen über die 116,1 Kilometer gewinnt die Polin Paula Gorycka in 4:27:01 Stunden vor Yvonne Waltert aus Horw sowie Tanja Blickenstorfer aus Schönenberg. Beste Bündnerinnen sind Brigitte Eggerling aus Chur und Nicole Flütsch aus St. Antönien sowie Nina Widmer aus Chur auf den Plätzen sechs, sieben und zehn.

Mehr Glück mit dem Wetter hatte am Vortag der Alpen Challenge, der erstmals ein eigenes Rennen im Rahmen des Radmarathon-Klassikers ausgefahren ist. Mit knapp 70 Kindern auf einer technisch spannende Runde rund um die Biathlon Arena Lenzerheide feierte der Scott Kids Cup eine gelungene Premiere. «Das ruft auf jeden Fall nach einer Wiederholung», so OK-Chef Flurin Bezzola.

 

(Quelle: Medienmitteilung Alpen Challenge Lenzerheide, Bilder: Stefan Schwenke)