Chur97 hat auch in seinem dritten Vorbereitungsspiel auf die in eineinhalb Wochen mit dem Auswärtsspiel gegen den FC Linth 04 beginnende Meisterschaft der interregionalen 2. Liga keinen Sieg einfahren können. Der Stadtclub trennte sich nämlich am Mittwochabend vor rund 80 Zuschauern auf dem Nebenplatz der Sportanlage Tiergarten gegen den regionalen 2. Ligisten FC Mels nach einer abwechslungsreich verlaufenen Partie mit einem insgesamt gerechten 3:3-Unentschieden.
Die Bedingungen an diesem lauen Sommerabend wären eigentlich ideal gewesen, wenn nur der Nebenplatz – der Hauptplatz verfügt leider über keine Flutlichtanlage – etwas grössere Ausmasse gehabt hätte. So mussten sich beide Teams mit den beengten Verhältnissen abfinden und einfach das Beste daraus machen.
Chur97 musste ohne die verletzten Roman Demarmels (wieder auftretende Hüftprobleme), Marko Zuvic (rekonvaleszent) und Alessio Farrér auskommen. Zudem fehlten aus unerfindlichen Gründen Rahulan Sivalingam und Olcay Gür sowie wegen Ferienabwesenheit Enes Salihagic, Sascha Meier und Lorenzo Cazzato. Abdül Samed Ipek wurde nochmals einem Test unterzogen und Pavel Pergl unterstützte Jouke Faber an der Linie.
Abwechslungsreicher Spielverlauf
Die Partie begann recht animiert und ausgeglichen, allerdings mit leichten spielerischen Vorteilen für die Gäste. In der 15. Minute wurde Nico Gruber für sein überhartes Einsteigen verwarnt, bevor Janique Gringer und Carlo Bearth in der 19. Minute die erste Chance für die Churer verpasste. In der 22. und 25. Minute profitierten Livio Krättli und Armando Heeb von zwei eklatanten Fehlern in der gegnerischen Verteidigung und brachten die Oberklassigen fast aus dem Nichts heraus mit 2:0-Toren in Führung. In der 31. Minute erzielte Marco Giordano per Kopf den Anschlusstreffer für die Platzherren. Mit diesem Spielstand ging es dann auch in die Pause.
In der zweiten Halbzeit kamen bei Chur97 vorerst Nsingui Lebien, Adnan Mutapcija, Andri Probst und Luca Tino anstelle von Janique Gringer, Valerio Plozza, Gian-Luca Fahling und Abdül Samed Ipek zum Einsatz. Die St. Galler Oberländer starteten mit viel Schwung und zwangen Haris Besic im Tor des Stadtclubs in der 47. und 49. Minute zu zwei guten Paraden. Nur gerade eine Minute später war dann aber der pfeilschnelle Pablo Müller, den die Churer nie unter Kontrolle brachten, für den 2:2-Ausgleich verantwortlich.
Nach zwei erfolglosen Abschlussversuchen von Adnan Mutapcija und Carlo Bearth in der 54. und 55. Minute schoss der eingewechselte Eido Ferreira die Einheimischen in der 59. Minute sogar mit 3:2-Toren in Front. Anschliessend übernahmen die Gäste zwar resolut das Spieldiktat, kamen aber mit Ausnahme einiger guter Weitschüsse zu keinen nennenswerten Torchancen, da die Bewegung in ihrem Spiel fehlte. In der 76. Minute musste mit Pablo Müller der gefährlichste Melser Stürmer verletzt ausgewechselt werden, während in der 79. Minute Niklas Jäger im Tor der Einheimischen ein schwerwiegender Lapsus unterlief und Luca Tino den Abpraller zum alles in allem verdienten 3:3 einschieben konnte.
Kurzes Fazit und Ausblick
Die Vorbereitungsphase der Hauptstädter findet am nächsten Sonntag mit dem Alpina Cup 2017 ihre wettkampfmässige Fortsetzung. Ab 14 Uhr werden auf dem Sportplatz Ringstrasse die Teams des interregionalen 2. Ligisten Chur97, des in die regionale 2. Liga aufgestiegenen FC Ems, der beiden 3. Ligisten FC Sargans und Chur97 (U20) und des 3. Liga-Aufsteigers SC Rhäzüns jeweils 45 Minuten gegeneinander spielen. Den Abschluss bildet dann am darauffolgenden Dienstag um 19:30 Uhr auf dem Nebenplatz 3 des Stadions Rheinpark das Trainingsspiel gegen den regionalen 2. Ligisten FC Vaduz 2. Es ist deshalb für GRHeute an der Zeit, ein kurzes Fazit zu ziehen.
Auf dem Torhüterposten ist das Aushängeschild des Bündner Fussballs mit Marko Zuvic (wenn er wieder einsatzfähig ist) und Haris Besic gut aufgestellt. Auch die Innen- und Aussenverteidigung weist nun eine gewisse Breite und genügend spielerische Substanz auf. Mittelfeld und Sturm sind quantitativ ebenfalls ausreichend besetzt, wobei im Zentrum allerdings noch ein Stratege und in der Offensive ein eigentlicher Knipser fehlen.
Hoffnung macht jedenfalls die Tatsache, dass im Kader nebst einigen unabdingbaren Routiniers nicht nur mehrere bereits bewährte und im besten Fussballalter stehende Spieler, sondern auch einige talentierte Nachwuchskräfte mit dabei sind, die für Dampf sorgen und die auch bereit sind, Verantwortung zu übernehmen.
Welche Ziele darf und soll sich Chur97 für die bevorstehende Saison stecken? Mit dem Abstieg sollte dieses mit einer guten Mischung versehene Team, wenn alles einigermassen normal läuft, nichts zu tun haben. Nach vorne dagegen scheint vieles möglich zu sein, vorausgesetzt, Vorstand, Trainer und Spieler verlieren die Bodenhaftung nicht, sondern konzentrieren sich konsequent auf ihre Kernaufgabe, das Erlangen des sportlichen Erfolgs. Lassen wir uns positiv überraschen und freuen uns auf den Startschuss in die Meisterschaft 2017/18.
(Bilder: GRHeute)