Mit einer bogeyfreien Finalrunde eroberte der Engländer Philip Golding beim 21. Swiss Seniors Open seinen dritten Sieg auf der European Senior Tour. Bad-Ragaz-Rookie Mark McNulty klassierte sich beim mit 300’000 Euro dotierten Turnier mit einem Schlag Rückstand auf Platz zwei.
«Es ist immer schön zu gewinnen, aber hier in Bad Ragaz ganz besonders», wurde Philip Golding nach der dramatischen Finalrunde des 21. Swiss Seniors Open nicht müde zu betonen. Dass es dieses Jahr für den Sieg reichen würde, daran hatte er erst nach dem allerletzten Putt des Turniers glauben wollen. «Ich bin die letzten beiden Runden bogeyfrei geblieben, was stets ein gutes Zeichen ist.» Allerdings hatte der Engländer nach zwei Runden vier Schläge Rückstand auf Leader Mark Mouland (Wales) aufgewiesen. In den Finaltag war er dann mit einem echten Birdie-Feuerwerk – drei Schlaggewinne auf den ersten drei Löchern – gestartet und hatte die weiteren sechs Bahnen der Front Nine in Par absolviert. Zu Beginn der Back Nine zündete Golding nochmals die Birdie-Maschine: erneut drei Schlaggewinne zu Beginn der zweiten Halbrunde. Als er auf der 14, einem Par 3, seinen Tee-Shot sicher auf dem Grün platziert hatte, sorgte ein Gewitter für einen Unterbruch von eineinviertel Stunden. «Nach einer Unterbrechung mit einem Putt starten zu müssen, ist immer etwas ungemütlich. Mein Ball lag gut zwei Meter zur Fahne, ich spielte nur das Par», so Golding. Eine Vorentscheidung zu seinen Gunsten erzwang der Engländer auf Bahn 16, einem kurzen Par 5. Mit einem guten Birdie konnte er mit dem inzwischen zum Leader avancierten Amerikaner Clark Dennis gleichziehen. «Ich dachte aber, dass 15 unter Par bestenfalls für ein Play-Off reichen», so Golding.
Es sollte anders kommen. Der in der zweitletzten Gruppe hinter Golding spielende US-Amerikaner konnte auf der 16 das «Pflicht- Birdie» nicht spielen und kam schlaggleich mit Golding auf die letzte Bahn. Der Engländer verfolgte als Führender im Clubhaus das Geschehen von Tee 1 aus. Noch immer fokussiert. Ein Stechen um den Sieg war denkbar – oder dass sich der Amerikaner mit einem Birdie den Kristallpokal schnappen würde. Denn Dennis’ Abschlag auf dem Schlussloch landete 60 Meter vor dem Grün auf dem Fairway. Und dann geschah das für die Zuschauer Unvorstellbare: Clark Dennis traf sein Wedge so dünn, dass der Ball über die Zuschauertribüne hinaus ins Out flog. «Unerklärlich», sagte sein Sohn, der in Bad Ragaz das Bag des Vaters getragen hat. «Er war nervös. Aber so ein Fehlschlag passiert bei drei Millionen Schlägen ein einziges Mal.»
Jubeln mochte Golding nach dem Pech seines Kontrahenten aber (noch) nicht. «Es ist erst vorbei, wenn der letzte Putt des Turniers gefallen ist», so Golding knapp. Noch war die letzte Dreiergruppe auf dem Platz. Und mit ihr Mark Mouland, der zwei Tage lang das Feld angeführt hatte. Der Waliser war seit Freitag 48 Löcher lang
bogeyfrei geblieben, ehe er auf den letzten sechs Bahnen drei Schlagverluste hatte hinnehmen müssen. Statt den Sieg nach Hause zu spielen, fiel er zwei Schläge hinter Golding auf den dritten Platz zurück. Diesen teilte er sich mit Titelverteidiger Tim Thelen und dem Unglücksraben Clark Dennis.
Auf Platz zwei reihte ein 64-jähriger Bad-Ragaz-Rookie ein: Der jetzt für Irland spielenden Simbabwers Mark McNulty büsste auf Golding nur einen Schlag ein und bestätigte damit, dass er nach Runde eins mit seiner Einschätzung richtig gelegen hatte: «Es scheint so, als wäre das Layout des Platzes für mein Spiel massgeschneidert.»
(Bild: GRHeute)