Der Kanton Graubünden ist gesegnet mit vielen Openairs. Doch wie organisiert man eigentlich ein Openair? Vielfach wird unterschätzt, was alles hinter den Freiluftkonzerten steckt. Wir haben mit allen Bündner Musikfestivals gesprochen und einen Blick in die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft gewagt. Herzlich willkommen zu Backstage Festivalsommer.
Allgemein: DAS Openair im wunderschönen Hochtal Avers. Wunderschöne Natur und musikalische Klänge machen es zu einem einmaligen Erlebnis. Musikgnuss pur ir Natur!
Name des Openairs: Openair Avers
Datum: 11. – 13. August 2017
Ausgabe Nr.: 2
Gründungsjahr: 2016
Anzahl Bands 2017: Fünf Bands sowie zwei DJ`s am Freitag Abend
Programm 2017: Head Smashed, Mad Malenco, Chris Bluemoon & die Banausen, De Luca, Watch my Hair sowie DJ Renisound und Devoiis
Webseite: www.openair-avers.ch
Fassungsvermögen Publikum: diesjährig 500 – 600 aber ausbaufähig
Organisationskomitee inklusive Funktionen:
El Presidente – Luzi Stoffel
Finanzen/Kassiere/El Presidente`s rechte Hand und STV – Lena-Maria Stoffel
Sponsoren/Materialwart – Filippo Loi
Logistik/Infrastruktur/Sicherheit – Nico Stoffel, Carsten Buchli, Andri Buchli, Filippo Loi
Marketing etc. – Caroline Bundi und Jennifer Ludwig
Interviewpartner inklusive Funktion:
Caroline Bundi und Jennifer Ludwig – Marketing
Wie entstand die Idee zu eurem Festival?
Der Furra-Stall in Avers-Campsut, auf dem jetzigen Openair Gelände, wurde in den letzten Jahren wieder neu aufgebaut. Zu Beginn wurden mehrere Feste in privatem Kreis organisiert und durchgeführt. Mit zunehmender Erfahrung wurde die Organisation professioneller und die Feste wurden öffentlich ausgeschrieben. Bei uns persönlich wuchs dabei immer mehr der Wunsch mit Live-Bands etwas zu organisieren. Dadurch, dass wir selber aktive Openair-Gänger sind, kam bei uns die Idee auf, im Avers-Tal ein kleines aber exklusives Openair zu organisieren. Wichtig war uns immer schon, dass die Anlässe ein Ereignis für sich waren: durch den Ort und dem ganzen Ambiente, mit einem grossem Feuer, regionaler und qualitativer Verpflegung und viel Liebe zum Detail.
Welches war euer bisher bestes Jahr?
Selbstverständlich das erste Jahr, 2016. Nun hoffen wir auf einen weiteren Erfolg auch im 2017.
Was sind die Highlights in diesem Jahr?
Die traumhafte Lage des Openairs spricht für sich. Ebenfalls eine grosse Freude ist uns das diesjährige Line Up. Eine bunte Mischung, für Jedermann etwas dabei.
Wie viele Helfer sind vor Ort, wenn euer Festival steigt?
Erfahrungsgemäss rechnen wir, wie letztes Jahr, mit circa 50 Helfern.
Gab es irgendwann auch mal ein Jahr, als die Durchführung auf der Kippe stand?
Zum guten Glück nicht und wir hoffen dies bleibt auch so.
Wie viele Stunden sind die OK-Mitglieder mit der Organisation beschäftigt?
Neben regelmässigen Sitzungen mit dem kompletten OK haben wir eine Ressourcen-orientierte Aufgabenteilung festgelegt. So arbeitet jeder auch noch neben den Sitzungen für sein Ressort. Darum ist es fast unmöglich eine genaue Stundenanzahl zu nennen.
Welche schweren Fehler kann man als Openair in Graubünden begehen?
Die Dichte der Openairs in Graubünden steigt. Eigene Ideen, Mut und die nötige Zeit sind mit Sicherheit eine gute Voraussetzung. Kopien bestehender Konzepte sind da wohl eher kontraproduktiv. Was für Fehler wir machen können, werden wir im Laufe der Zeit sehen und auch dann gilt: Aus Fehlern soll gelernt werden.
Wie steht es um euer Sicherheitskonzept, nach den Terrorangriffen auf Konzerte?
Klar, für die Sicherheit der Besucher ist gesorgt, das ist ein wichtiger Punkt für uns. Wir sind jedoch optimistisch. Das Gelände ist schwer befahrbar, die Lokation abgelegen. Der Terror wird uns also nicht finden oder gar den Aufwand auf sich nehmen.
Habt ihr beim OK hauptsächlich die gleichen Personen involviert oder wechselt das häufiger?
Im ersten Jahr bestand das OK aus weniger Personen. Dieses Jahr haben wir auf acht Personen aufgestockt. Wie konstant das Team ist, wird die Zukunft zeigen.
Niemand redet gerne über Geld, aber wer war der bisher teuerste Act an eurem Festival?
Genau, du hast es erkannt. Niemand redet gerne über Geld.
Was macht euer Openair aus?
Der Standort ist sicher ein grosser Pluspunkt. Die einmalige Umgebung und die dadurch entstehende Atmosphäre machen das Openair zu einem echten Erlebnis. Unser Openair ist ein Anlass für Jung und Alt. Aus diesem Grund wird es dieses Jahr auch ein Kinderprogramm geben. Ungeachtet der musikalischen Ausrichtung soll das Event für Jedermann ein Highlight werden. Die Verpflegung soll qualitativ hochwertig sein und wird überwiegend regional eingekauft.
Warum gehen die Leute jährlich zu euch und nicht an andere ausserkantonale Openairs?
Ob die Leute das tun werden, wird sich zeigen. Da das Openair ein Anlass unserer Überzeugung ist, hoffen wir natürlich auf treue Besucher, die sich damit ebenfalls identifizieren können.
Welche Kosten werden zumeist unterschätzt von Organisatoren?
Es kommt immer darauf an, was man wie gewichtet. Oftmals sind es die «kleinen» Posten, welche sich schnell summieren.
Wie rege ist der Kontakt unter den verschiedenen Openairs?
Man kennt sich zum Teil untereinander. Ein konstruktiver Austausch ist gerade für junge Openairs goldwert. So kann von bereist gemachten Erfahrungen profitiert werden.
Ist es ratsam in Graubünden ein weiteres Openair auf die Beine zu stellen oder sollte man besser die Finger davon lassen?
Das kommt immer auf die Erwartung an, die man an sich beziehungsweise an sein Openair hat. Möchte man möglichst grosse Massen anziehen und grossen Ertrag erwirtschaften, ist Graubünden vielleicht aufgrund der mittlerweile zahlreichen Openairs nicht der günstigste Standort.
Wie geht es weiter mit eurem Openair?
Wir würden uns wünschen, unser Openair zu einem kleinen, feinen aber fest verankerten Anlass werden zu lassen. Soweit zu unseren Wünschen. In die Zukunft sehen können wir leider nicht, daher wird eben diese zeigen, wie es weiter geht.