Der Kanton, die Gemeinde Zizers und naturZizers wollen aus der Oberau Zizers, wo sich auch die Badgumpa befindet, ein Sonderwaldreservat mit speziellen Massnahmen zum Schutz der Amphibien machen. Eine Ausbaggerung der Badgumpa ist zwar nicht ausgeschlossen, aber vorerst nicht Teil des Projekts.
Wenn man in den letzten Jahren von der Oberau in Zizers hörte, dann vor allem wegen eines Eindringlings: Der Seefrosch. Der Seefrosch gehört nicht in die Oberau. In den letzten Jahren wurde versucht, den Seefrosch zu eliminieren. Was jetzt gelungen ist, wie an einer Informationsveranstaltung mit Vertretern von naturZizers, dem Kanton Graubünden und der Gemeinde Zizers zu erfahren war.
Fast zeitgleich mit der Eliminierung des Seefrosches entstanden beim Amt für Wald und Naturgefahren die Pläne, aus der Oberau ein Sonderwaldreservat zu machen. Um den aussterbenden Amphibien wieder ein Zuhause zu geben. Der Gelbbauchunke zum Beispiel. Oder dem Laubfrosch, der zum letzten Mal 1970 im Kanton Graubünden gesehen wurde, und zwar an der Zizerser Gumpa. Bis 1980 hatte er sich schon zum Bahnhof Sargans zurück gezogen.
Die Oberau ist eines der fünf wichtigsten Gewässergebieten im Churer Rheintal. Und jetzt, wo der Seefrosch weg ist, will man es, soweit es geht, wieder renaturieren. Man muss dazu wissen: Die Landschaft, die von vielen als Naherholungsgebiet genutzt wird, ist künstlich entstanden. Nichts davon ist so, wie Gott es erschaffen hat, wie es so schön heisst und wie man aus den untenstehenden Bildern erkennen kann. 1968 (obenstehendes Bild) war die heutige Badgumpa noch viel kleiner als sie 1983 (Bild unten) war.
Die Oberau entstand aus dem Bau der Autobahn, den Kiesaushüben. Teilweise liegt es auf Deponieabfällen, die nur 40 bis 60 Zentimeter unter der Erde liegen. Diese zu entfernen, würde Millionen kosten, wie Erik Olbrecht, zuständig für Biotope beim Amt für Natur und Umwelt, erklärte.
Und für was brauchen wir die Gelbbauchunke? «Es geht um Werterhaltung und Artenvielfalt. Ein Glied in der Kette macht noch nichts, aber wir wissen nicht, was passiert, wenn mehrere Glieder fehlen. Frösche fressen Mücken, Schlangen fressen Frösche. Gäbe es keine Frösche mehr, würden vielleicht die Schlangen aussterben. Dann hätten wir sofort eine Maus- und Rattenplage.» Man sieht es auf untenstehendem Bild gut: 1962 gab es die Gumpa noch gar nicht.
Das Projekt Sonderwaldreservat kommt am 29. Juni vor die Gemeindeversammlung Zizers. Die Umzonung, die auch diverse Bauprojekte wie Folienteiche und Umwandlung des Baumbestandes beinhaltet, kostet insgesamt knapp 200’000 Franken, von denen die Gemeinde nur 20’000 Franken zahlen muss.
Um was es dabei nicht geht, machten sowohl Benjamin Hefti, Mitglied von naturZizers und Gemeinderat, als auch naturZizers-Präsident Karl Rechsteiner klar: Die Badgumpa bleibt vorerst, wie sie ist. «Das ist nicht Teil des Projekts», sagte Karl Rechsteiner. Es heisst aber auch, dass man sie weiterhin wie gewohnt benutzen kann. Eine Aushebung ist zwar vorerst nicht geplant, aber in Zukunft auch nicht ausgeschlossen.
(Titelbild: GRHeute, Pläne: Kanton Graubünden)