Uber, AirBnB & Co. machen nicht nur dem Tourismus die Hölle heiss 

Sie sind in aller Munde – die Buchungsplattformen: jede vierte Buchung aus der Schweiz bzw. 27% werden über Buchungsplattformen getätigt. Booking.com ist dabei mit 73,3% der Buchungen klar der Platzhirsch.

Während die klassische Hotellerie Logiernächte verliert, befindet sich AirBnB nach wie vor auf Wachstumskurs: Zwischen 2014 und 2016 ist die Anzahl Betten von AirBnB von 20’841 auf über 48‘000 angewachsen und hat sich damit mehr als verdoppelt. Der Marktanteil von AirBnB gegenüber den klassischen Hotelangeboten ist im gleichen Zeitraum schweizweit von 8% auf 19% angestiegen. 

Aber längst ist nicht nur die Hotellerie von der Sharing Economy betroffen, sondern viele andere tourismusnahe und -ferne Branchen auch. Das Car-Sharing-Unternehmen Mobility bereitet hierzulande manchem Autoverkäufer oder -vermieter Kopfschmerzen: Mit 2’950 Fahrzeugen an 1’500 Standorten in der Schweiz und 131’700 Kunden ist das Unternehmen zu einem ernstzunehmenden Player avanciert. 

Taxiunternehmen befinden sich seit ein paar Jahren im Dauerzwist mit Uber. Demonstrationen, hunderte von Anzeigen sowie handfeste Schlägereien konnten es bisher nicht verhindern: Uber hat in der Schweiz Fuss gefasst. Der Umsatz von Uber verdoppelt sich hierzulande bisher alle sechs Monate. Zwar konzentriert sich der Betrieb derzeit noch auf die grössten Schweizer Städte, doch eine Ausweitung auf weitere Gebiete ist geplant. In Zürich alleine hat Uber derzeit gut 100‘000 aktive Kunden und über 1’000 Fahrer.

Die neuen Anbieter müssen sich allerdings die Kritik gefallen lassen, nicht mit den gleichen Bandagen wie ihre angestammten Mitstreiter zu kämpfen. So gelten für Uber-Fahrer nicht die üblichen Taxizulassungsbestimmungen und AirBnB-Gäste bezahlen oftmals keine Tourismusabgabe. Booking.com wiederum nutzt seine marktbeherrschende Stellung und verlangt von den Hoteliers saftige Vermittlungsprovisionen. Es ist klar: Gleich lange Spiesse müssen sein! Und diese sind auf Gesetzesebene zu verankern.

Doch dabei bewegt man sich auf einem schmalen Grat: Werden Gesetze zu restriktiv geschnürt und die neuen Anbieter zu stark zurückgebunden, werden zukunftsweisende Entwicklungen verunmöglicht. «Das Ganze erinnert ein wenig an den verzweifelten und vergeblichen Versuch von Pferdehändlern und Kutschenbauern Anfang des 20. Jahrhunderts, sich gegen das Aufkommen von Automobilen zu wehren», war kürzlich treffend in einem Kommentar in der NZZ zu lesen. 

Man kann jetzt einfach den Kopf in den Sand stecken und sich die guten alten Zeiten wieder zurückwünschen, als die Begriffe Internet, Apps und Mobiltelefone im deutschen Sprachgebrauch noch vollkommen unbekannt waren. Doch das wird nichts nützen. Die Digitalisierung ist nicht aufzuhalten, denn sie bietet einfach zu viele Vorteile. Es gibt also nur einen Weg: die digitale Transformation als Chance zu sehen und die vielen Potenziale zu nutzen, die sich daraus ergeben. Denn gerade für kleine Unternehmen war es noch nie so einfach, sich mit Partnern zu vernetzen, mit Kunden in einen Dialog zu treten, global für sich zu werben oder ganz neue, innovative Geschäftsideen zu lancieren.

 

Brigitte Küng, Leiterin KMU-Zentrum Graubünden

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