Pepe Buchli stellt seine Groove 66 vor

Pepe Buchli ist vielen als fleissiger Gitarrist bekannt. Mit seiner neuen Combo Groove 66 spielt er Ende Mai im Palazzo Beat Club. Doch was treibt einen Musiker, der schon so lange im Geschäft ist, immer wieder an, neu durch zu starten und Blues und Rock aus Leidenschaft zu produzieren. Wir von GR Heute haben mit dem Churer gesprochen.

Was treibt dich an, so fleissig unterwegs zu sein?

Na ja, fleissig? Ich sehe mich als Churer Blues-Rock Urgestein und zu musizieren hat mir einfach immer schon extrem viel Spass gemacht. Richtig ehrgeizig war ich aber nie. Ich habe Kollegen, denen durfte ich noch die ersten Licks beibringen, heute spielen Sie mir um die Ohren. (z.B. Tom Gartmann und Sergio Paniga)

Wie entstand die neue Band Groove 66?

Es ist wie beim Pilze sammeln. Es dauert einfach etwas, bis der Korb voll ist. Ein paar fallen aus dem Korb und gehen in steilen Hängen verloren. Und schliesslich müssen noch die ungeniessbaren aussortiert werden, sonst verdirbt es das ganze Pilzgericht (lacht) Und genau so verhält es sich auch bei der richtigen Bandzusammensetzung. Dieser Prozess dauert allerdings etwas länger.

Zuerst durfte ich mäxx (Markus Hunziker) kennenlernen. Ein super Typ mit einem Gemüt eines Elefanten. Und er spielt die Blues Harp so intensiv, wie ich es selten in unserer Gegend gehört habe. Locker und authentisch, genau das was es eben braucht. Durch diverse Abgänge von anderen Übungslokalmitbenutzern, lancierte mäxx und ich ein Bunkerrettungsprojekt mit dem Ziel die nicht gerade bescheidene Jahresmiete der Stadt Chur bezahlen zu können.

Wir suchten diverse Musiker aus anderen Bands und gründeten das Project Flash. Wir spielten Covers querbeet durch die Musikgeschichte. Nach 14 Gigs und einer Menge Spass lösten wir nach gut einem Jahr dieses Projekt auf. Aus diesem geilen Haufen heraus ist dann schliesslich Groove66 entstanden. Dabei sind einige alte Kollegen mit denen ich immer wieder zusammen gespielt habe. Aber auch ganz neue Persönlichkeiten. Wer sucht, der findet.

Marco Mainetti, ein genialer Gitarrist mit einem Groove der durch und durch geht.

Andreas Compagnoni alias Andy West, ein begnadeter Musiker. Es gibt kaum ein Instrument, welches er nicht spielt. Bei uns ist er der Mann am Elfenbein.

Tammy Tschuor aus New Mexico mit einer Stimme, die knistert und ungefiltert in die Seele geht. Zufällig bei einer Geburtstagsparty kennen gelernt, so wie das Leben spielt.

Hansheiri Haas alias Tripple H, übers Internet in Wildhus gefunden und Bingo, passt perfekt zu uns.

Hans-Jörg Aebli, ein alter Kollege den ich schon seit gefühlten 100 Jahren kenne. Spielfreude pur. Der Drummer mit der guten Laune.

 band mit Git

In wie vielen Bands hast du in deiner Karriere bisher gespielt?

(lacht) Ja, das waren schon ein paar. Ich kann nicht alle Bandmitglieder aufzählen, erwähne aber doch ein paar Musiker, welche auch heute noch aktiv sind oder Leute die man eventuell kennt.

Leider habe ich auch ein paar gute Freunde für immer verloren. Hier meine musikalische Biographie.

1972 Hypo Krox, mit Marc Paganini, Mario Cortesi, Marco Membrini, später Reto Salzgeber und Jürg Gartmann, so begann alles, wir waren 12-14 jährige Lümmel und wollten eine Band gründen (lacht)

1975 Royal Flash, mit Dani Hartmann, Rolf Hindermann, Guido Gisler und Andreas Mutzner. Ich war zarte 15 Jahre alt und wir spielen Unterhaltungsmusik an Hochzeiten.

1976 Flapjack, erste Blues-Rock Formation mit Andy Gfeller, Dani Hartmann, Räto Joos und Pit Casotti.

1978 Burned Oak, mit Marco Zimmermann, Peter Odoni, Keith Channapragada und Guido Andres +

1980 Tai Pan, mit Jonny Peterelli, Edgar Zanoni, Marco Zimmermann, Räto Joos und Hampa Zinsli +

1981 Le Zip, mit Peter Tönz, Ricco Wiget, Hampa Joos und Andreas Macke (Cactus) +

1981 Felix Benesch Band mit Peter Tönz und Ricco Wiget

1982 Schlaputt mit Köbi Hossmann, Sepp Sgier, Martin Vincent, Tommy Vetterli, Tino Lotici und Pit Cabalzar +

1983 folgte ein Jahr Asienaufenthalt und anschliessende Familiengründung, nach ca. 13 Jahren Babypause ging es wieder los.

1996 Let’s Fätz, mit Sandro Tosoni, Tino Lotici, Andri Padrun, Geri Tönz und Dani Berther

1998 Pillow Fights, mit mäxx, Sandro Tosoni, Andreas Compagnoni, Sarah Mark, Reto Salzgeber und Alice Müller

1999 Don Marcellos Blues Combo, mit Marcel Pedrett, John Swinkels und Reto Salzgeber

2000 sms Band, mit Riccarda Caflisch-Desax, Joe Mark, Reto Salzgeber, Urs Brotbeck, mäxx, und Ulrich Hauser

2004 Ricci & the Peperunis, dito

2012 Mojo Raiders, mit mäxx, Romain Contesse, Urs Brotbeck, Jim Rogantini, Reto Salzgeber, Roland Seeger und Marianne Gantenbein

2014 Flapjack, Wiedereinstieg mit Andy Gfeller, Andri Padrun, John Swinkels, Dani Hartmann und später Daniela Brütsch

2015 Projekt Flash, mit Riccarda Caflisch-Desax, Tammy Tschuor, mäxx Hunziker, Andy West, Ulrich Hauser, Marco Hediger, Martin Moreno, Hans Jörg Aebli und den Gastmusikern Hansruedi Karst, Andri Padrun, Charly Spadin und Peter Scherrer

Seit 2016 Groove 66

 Welches war deine bisher erfolgreichste Band?

Das ist ganz klar Groove 66. Wir sind angekommen und alles passt. Wir verstehen uns und haben Spass und sind locker, authentisch und groovig unterwegs. Viele Gig-Anfragen kommen herein. ca. 10 können wir pro Jahr annehmen. Mehr liegt einfach nicht drin.

Groove66

 Wann hast du entschieden, mehr auf Covers umzusatteln?

Das ist eine Entwicklung. In der Jugend möchte man die Welt am Liebsten auf den Kopf stellen und ständig neu erfinden. Entsprechend sprudelt es nur so von Kreativität und Songs entstehen wie von alleine.

Mit zunehmendem Alter und Erfahrung merkt man, dass es so viele geile Songs gibt und es kaum möglich ist, noch einen besseren zu komponieren. Auch fehlt vielfach die Zeit für Proben. Hat man in der Jugend 2-3 mal geprobt, liegt jetzt nur noch eine Probe in der Woche drin. Und selbst das gelingt nicht immer. Familie und Beruf fordern ihren Tribut. So kommt es, dass man automatisch vorwiegend covert.

Wann hast du das letzte Mal einen eigenen Song geschrieben?

Spontane Ideen habe ich immer noch. Und eigene Songs schreibe ich laufend. Nur fehlt mit der Band bisher einfach die Zeit dazu, diese auch einzuüben. Natürlich hoffe ich, dass wir uns bald auch dafür die Zeit nehmen können.

 Was treibt dich an, immer wieder neue Projekte aus dem Boden zu stampfen?

Ich spiele gerne mit Freunden zusammen und pflege so auch viele soziale Kontakte. Musik machen hält mich fit und ist gesund für Körper und Seele. Rock’n’Roll forever ist mein Leitsatz.

Sind deine Vorbilder über die Jahre hinweg die gleichen geblieben oder kamen stetig neue hinzu?

Natürlich stehen die alten Vorbilder da wie in Fels gemeisselt. Tom Petty, Bob Dylan, Jimmy Hendrix, Keith Richards, Gary Moore, BB King, Carlos Santana, Eric Clapton, Billy Gibbons, Luther Allison, und viele, viele mehr. Aber es macht unglaublich Spass auch immer wieder neue Musiker zu entdecken wie z.B. Joe Bonnamassa, Beth Hard, Dana Fuchs oder Warren Haynes.Pepe

Wie hast du dich vom Herzinfarkt erholt?

(nachdenklich) Ja, das ist jetzt gut einen Monat her. Ein krasser Einschnitt in meinem Leben. Einfach so Bumm – ohne Vorwarnung. Innert drei Minuten, mitten während der Arbeit. Dank der Unterstützung meines Arbeitsgebers, meiner Familie und auch der Band konnte ich mich gut erholen. Tägliche Bewegung und gesund Essen ist nun Programm. Ich hoffe natürlich dass ich in ein paar Monaten noch leistungsfähiger bin, als ich es vor dem Infarkt war. Was Dich nicht umbringt, macht Dich stärker.

Was erwartet die Zuhörer an einem Konzert von Groove 66?

Eine geballte Ladung Spass und Spielfreude. Ein abwechslungsreiches Programm mit geilen Songs von 1960 bis heute. Frisch und geradlinig interpretiert, handgemacht ohne elektronische Tricks, frei nach dem Motto: Blues & Rock ist unsere Leidenschaft.

Flyer groove