Am Samstag schlägt die grosse Stunde für die Schweizer und Bündner Unihockeyfans: Piranha Chur versucht um 16.50 Uhr gegen Dietlikon, den Titel zum 6. Mal in Serie zu verteidigen. Um 20.20 Uhr kommt es dann zum grossen Superfinal bei den Herren zwischen den ewigen Rivalen Alligator Malans und Wiler Ersigen. GRHeute hat Alligator-Stürmer Joel Friolet vor dem grossen Spiel gesprochen.
Joel Friolet, wie stehts mit der Nervösität vor dem grossen Spiel?
Eigentlich recht gut. Ich freue mich sehr, es ist eine gewisse Anspannung da, da man in der Woche vor dem Spiel viel davon hört und spürt, dass der Superfinal ein Thema ist. Aber nach drei Wochen Pause ist es nicht so einfach, die richtige Mischung von Lockerheit, Vorfreude und Anspannung zu finden.
Ein knappes und emotionales Spiel wird erwartet. Stimmen Sie zu?
Es wird sicher hart und umkämpft. Die Teams kennen sich aus der Vergangenheit zur Genüge, es wird Pfeffer drin sein. Ich kann mir auch vorstellen, dass das Spiel härter wird, je länger es dauert. Es kann viel passieren, wir stellen uns auf alle möglichen Varianten ein.
Wiler Ersigen ist als ewiger Rivale von Alligator bekannt. Es ist auch das 5. Mal in den letzten 14 Jahren, wo sich die beiden Teams im Schweizer Final gegenüber stehen. Wie speziell ist die Affiché?
Wiler Ersigen war die letzten 10-15 Jahre sicher der Ligakrösus. Allerdings hatten sie schon dominantere Jahre als diese Saison. Auch beim Blick auf die Kaderliste habe ich das Gefühl, dass sie schon weiter weg waren. Letztes Jahr haben wir sie im Viertelfinal geschlagen, dieses Jahr endeten beide Spiele mit einem Tor Unterschied. Sie haben immer noch viele sehr gute Spieler, es wird eine knappe Sache. Jedes Spiel ist speziell gegen Wiler Ersigen. Aber wenn das Spiel mal läuft, spielt das keine Rolle mehr.
Alligator Malans ist aber selbst zur rechten Zeit in Schuss gekommen. Vor den Playoffs liefs ziemlich schlecht, dann kam der umkämpfte Sieg gegen Kantonsrivale Chur im Viertelfinal und der Sweep gegen Meister GC im Halbfinal. Die Form stimmt also, oder?
Das kann man so sagen. Es war auch gut, dass die beiden Playoff-Serien ganz unterschiedlich liefen und wir uns durchsetzten. Dass uns die Umstellung gelungen ist. Im Vergleich zum Januar, als wir auch viele Verletzte hatten, stimmt die Formkurve sicher. Vielleicht war diese Baisse auch gar nicht schlecht. Es hat uns Zeit gegeben, in voller Stärke zurückzukommen. Alle sind supermotiviert und mit voller Kraft zurück im Spiel.
Eine Stärke von Alligator ist sicher der Sturm, wo mit Tim Braillard, Remo Buchli oder Ihnen oft Schweizer Spiele entscheiden. Liegt der Schlüssel zum Erfolg für Alligator am Samstag in der Offensive? Oder gilt eher das Motto: «Defense First»?
Wie wir taktisch spielen, verrate ich natürlich nicht. Wir haben viele Optionen. Aber wer Malans kennt, weiss, dass in der Offensive was los sein wird. Wir werden sicher nicht hinten rein stehen und auf ein 1:0 nach Penaltyschiessen hoffen.
Der Superfinal ist der grösste Event im Unihockey-Jahr in der Schweiz. Wie gross ist die Ablenkung, wenn SRF auf dem Platz ist und Tausende die Swissarena in Kloten in einen Hexenkessel verwandeln?
Es ist natürlich erfreulich. Ich habe dies schon manchmal erlebt, zum Beispiel an der WM. Da hilft die Erfahrung sicher. Man spielt in Gedanken durch, was passiert und passieren kann. Es kann durchaus eine Ablenkung sein. Vor zwei Jahren wurde das Spiel beispielsweise wegen der TV-Übertragung kurzfristig nach hinten verschoben. Damit muss man umgehen.
Bedeutet das, dass Sie nun vor allem im mentalen Bereich auf das grosse Spiel hin arbeiten müssen?
Man versucht natürlich, alles dafür zu geben, dass man zum richtigen Zeitpunkt ready ist. Da spielt sich viel im Kopf ab. Wir hatten die Challenge, drei Wochen nicht zu spielen. Wir sind zuerst etwas runtergefahren und haben uns in der ersten spielfreien Woche erholt. In der zweiten Woche haben wir nochmals hart trainiert und im Training eine hohe Qualität angestrebt. In der Woche 3 ging es dann um die Spielvorbereitung, Videos schauen und darum, die Konzentration aufzubauen.
Dann steht einem grossen Unihockey-Spektakel ja nichts im Weg. Letzte Frage: Was macht Joel Friolet am Samstagabend um 22:30 Uhr?
Hoffentlich die Goldmedaille feiern. Festen und geniessen. Aber ich habe keine Ahnung. Das spielt im Moment auch keine Rolle. Der Fokus gilt nur dem Final.
SRF 2 überträgt den Männer-Final am Samstagabend live (hier) ab 20.15 Uhr.
(Bilder: Alligator Malans/Erwin Keller/Kellermedia)