Radiotelevisiun Svizra Rumantscha (RTR) lädt zur Filmpremiere. Der Film von Christina Caprez begleitet Gisula Tscharner bei ihrer Arbeit. Ein feinfühliges Porträt der Ritualbegleiterin, in dem die gesellschaftlichen Veränderungen als Subtext mitschwingen. Die Filmpremiere findet am Dienstag, 04. April 2017 um 20:00 Uhr im Kino Rätia in Thusis statt.
Gisula Tscharner ist in der Schweiz eine Pionierin der freien Theologie. Ursprünglich Pfarrerin, ist sie vor bald 25 Jahren aus der Kirche ausgetreten und bietet seither Rituale in der Natur an. Der Film begleitet sie während eines Jahres, vom Kräutersammeln im Sommer über die Taufe im Schnee bis hin zur Übernachtung im regnerischen Frühlingswald.
Gisula Tscharner als Ritualbegleiterin
In den 1990er Jahren begann Gisula Tscharner als eine der Ersten, Rituale ausserhalb der Kirche anzubieten. Damals interessierten sich hauptsächlich links-alternative Paare und Familien für ihr Angebot. Heute stammen ihre Kunden aus allen Schichten und aus allen Regionen der Schweiz.
Die grosse Mehrheit der Menschen in der Schweiz glaubt zwar an „etwas Höheres“, geht aber höchstens noch an Weihnachten oder in Krisensituationen in die Kirche. «Weil diese Menschen an etwas glauben, haben sie noch immer das Bedürfnis, ihre Lebensübergänge zu feiern», sagt Gisula Tscharner. «Sie suchen Zugang zu einer geheimnisvollen Dimension des Lebens, sie wollen spüren, dass es um das Lebendige geht.»
«WildeWeiberKüche»
In ihrer Arbeit verbindet Gisula Tscharner ihre Spiritualität mit der von ihr kreierten «WildenWeiberKüche». Sie kennt wilde Kräuter und Pflanzen wie sonst kaum jemand, hat Rezepte kreiert, Bücher geschrieben und Kochkurse gegeben. Das Göttliche komme für sie nicht von oben, sondern aus der Erde: «Die Weisheit des Lebens ist viel älter als die Idee des Göttlichen im Himmel.» Nach der Filmpremiere lädt RTR zu einem Apéro, zubereitet von Gisula Tscharner. Der Film wird mit deutschen Untertiteln gezeigt.
(Bild: zVg.)