Finsterer Blick, lässiger Look und coole Attitude – er hat sie drauf, die Rapper Posen. Doch Cicco Mill ist kein Gartenzaun, kein Macker der mit hohlen Phrasen prahlt. Wenn er in seinen Hip Hop Tracks Schwierigkeiten aus seinem Alltag schildert, ist das alles echt! Newcomer Cicco Mill hat in seinem bisherigen Leben einiges durchgemacht – zu hören auf seiner ersten EP „Vis Ma Vie“.
Mulopo Chige Kilundu Chico, so Cicco Mill bürgerlich, wurde in Kinshasa geboren. Konkrete Erinnerungen an seine Heimat hat er nicht, nur Bruchstücke sind ihm geblieben, so der heute 28-Jährige. Denn im Alter von sieben Jahren flüchtet er aus der Demokratischen Republik Kongo in die Schweiz. Trotz zahlreicher Rückschläge hat er den Mut nie aufgegeben. Mit 15 schrieb Cicco, dessen Muttersprache Lingala ist, seine ersten Texte auf Französisch. Es ist diese Sprache, mit der er sich Gehör verschaffen und verstanden werden möchte.
Krieg, Armut, soziale Konflikte. Cicco Mill hatte in seiner Heimat keine Zukunft. Sein Vater kam als Erster der Familie in die Schweiz, später folgten die Mutter und die kleine Schwester. Erst zwei Jahre später wurde Cicco nachgeholt. „Ich habe mich sehr gefreut meine Familie wiedersehen zu dürfen, da war keine Zeit für negative Gefühle, Trauer oder Angst“, blickt Cicco zurück.
Erste Station in der Schweiz war Renens in der Nähe von Lausanne, später ging es dann nach Chur, um mit seinem Vater zusammenzuleben. „Hier habe ich meine besten Freunde kennengelernt und meine erste Liebe gefunden“, so Cicco. Schritt für Schritt ging Cicco seinen Weg und machte so als Künstler in der lokalen Szene von sich reden.
Cicco Mill trat u.a. beim Openair Frauenfeld und Openair Lumnezia auf. Später folgten mit „L’heure est proche“ (2009) und „Gratuit pour les fous“ (2011) zwei EP’s sowie 2012 ein Free Mixtape.
Jetzt hat Cicco Mill seine erste EP am Start. Für „Vis Ma Vie“ arbeitete das Nachwuchstalent mit dem renommierten Bündner Produzenten Lou Geniuz (Liricas Analas, Breitbild etc.) zusammen. Knapp drei Jahre feilen die beiden gemeinsam an Ciccos Debutalbum. Das Gute und das Böse, Liebe, Zukunftsängste, Hoffnung, Geborgenheit, Freiheit und Einsamkeit – alles Thematiken, die der Newcomer in seinen Songs anspricht. Cicco erzählt in schlichten, aber treffsicheren Worten aus seinem Schweizer-Alltag und seinem Leben als Flüchtling mit einer F-Bewilligung. Es ist die Musik, die Welt des Hip Hop, die ihm neue Möglichkeiten eröffnete und ihm halfen seine Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
«Vis Ma Vie» ist seit 17. März erhältlich.
(Quelle/Bild: zVg.)