HC Davos kämpft sich zurück: 5:3-Comeback-Sieg in Zug

Der HC Davos hat den Kopf gerade noch mal aus der Schlinge gezogen. Statt mit 0:3 in der Serie in Rücklage zu geraten, drehten die Bündner am Samstagabend in Zug einen 1:3-Rückstand in den Schlussminuten in einen 5:3-Sieg um und sind damit wieder in der Serie zurück. Die Geschichten aus den ersten beiden Spielen wiederholten sich auch am Samstag – aber nur fast. Die Fakten zum Spiel.

Davoser Langsamstarter…

In Playoff-Spiel 1 lag der HCD in Zug nach 14 Minuten 0:2 hinten, in Spiel 2 in Davos mit demselben Skore nach 21 Minuten. Am Samstagabend gerieten die Bündner wieder früh in Rückstand, nach gerade mal 67 Sekunden war HCD-Goalie Gilles Senn erstmals geschlagen. Immerhin wiederholte sich die bisherige Halbfinal-Geschichte nicht in vollem Ausmass, der HCD stemmte sich gegen das drohende, sich wiederholende Schicksal: Samuel Walser glich den frühen Rückstand diesmal mit seinem ersten Playoff-Tor postwendend aus.

…Zuger Powerplay-Dominanz

Auch an anderen Schauplätzen gleichen sich die Spiele in der Serie: Das Zuger Powerplay dominierte das Davoser Boxplay in den ersten beiden Spielen – und führte auch am Samstag im Mitteldrittel beinahe die Vorentscheidung herbei. Der HCD konnte seine «Übermotivation» erneut nicht zügeln und fasste allein im zweiten Abschnitt fünf kleine Strafen: Die beiden ersten dieser Überzahlsituationen nutzte der EVZ zur 3:1-Führung nach 28. Minuten. Die Entscheidung im Spiel, die Entscheidung in der Serie? Weit gefehlt. Auch diesmal lehnten sich die Profis von Arno del Curto gegen das drohende Schicksal auf und kamen mit viel Dusel durch einen Shorthander durch Perttu Lindgren kurz vor der zweiten Sirene auf 2:3 heran. Viel bedeutet dies für die Special-Teams-Statistik allerdings nicht: Der HCD hat in drei Spielen gegen den EVZ 7 der 11 Tore im Boxplay eingesteckt. Für das Spiel am Samstag war der glückliche Anschlusstreffer aber natürlich Gold wert.

Kein Davoser Rhythmus

Enzo Corvi meinte nach Spiel 2, der HCD sei bei 5-gegen-5 die bessere Mannschaft als der EV Zug. Ob das so ist, bleibe dahingestellt (vielleicht eine Spur stärker). Sicher ist, dass sich der HCD immer wieder selbst der Chance beraubt, kontinuierlich einen Rhythmus durchzuziehen. Wie auch, wenn der Rhythmus durch unzählige kleine Strafen ständig gebrochen wird? Bei numerischem Gleichstand haben die Zuger in drei Spielen bisher erst 4 Tore erzielt, die Davoser sind mit bislang 5 Toren aber auch nicht wesentlich besser unterwegs.

Perttu Lindgrens Aufbäumen

Der Finne ist seit Jahren eine feste Bank beim HCD. Der letztjährige Liga-MVP war diese Saison zwar nicht mehr so dominant wie in den letzten Jahren, «bester» Davoser Verstärkungsspieler war er aber allemal. Allerdings zeigte die offensive Ausbeute Lindgrens seit dem Spengler Cup steil nach unten, die Pucks fielen einfach nicht mehr in die Maschen. Auch in den Playoffs lief es dem 29-Jährigen nicht wunschgemäss – bis am Samstagabend: Beim Stand von 1:3 wachte Lindgren auf und fand zum Toreschiessen zurück: Zuerst mit einem Shorthander zum 2:3, dann sieben Minuten vor Schluss mit dem Ausgleich. Das sind doppelt so viele persönliche Torerfolge für Lindgren wie bisher in den gesamten Playoffs.

Dino Wiesers Gamewinner

Zum Matchwinner wurde neben Lindgren auch Dino Wieser: Den Ausgleich Lindgrens leitete der Kübliser in der 53. Minute ein, den Gamewinner skorte er 141 Sekunden vor Schluss selbst – bereits das sechste Playoff-Tor für den Aggressivleader. Für das Schlussresultat sorgte Enzo Corvi mit einem Empty-Netter. Damit steht die Serie nun noch 2:1 zugunsten der Zentralschweizer, der HCD hat am Dienstagabend die Chance, vor eigenem Publikum den Ausgleich in der Serie zu bewerkstelligen. Das ist «viel» angesichts der Tatsache, dass der HCD am Samstagabend auf fremdem Eis nach 38 Minuten mit 0:2 in der Serie und 1:3 im Spiel zurücklag. Auf jeden Fall wird das Spiel vom Dienstag in der Vaillant-Arena zum bisherigen «Spiel des Jahres» für den HC Davos.

«Dieser Sieg hat richtig gut getan»

«Wir haben immer gewusst, dass wir sie packen können, sagte Matchwinner Dino Wieser nach Spielschluss sichtlich erleichtert gegenüber Radio Südostschweiz, «es tut gut, dass es uns diesmal auch gelungen ist.» Dass der HCD von einem 1:3-Rückstand zurückgekommen ist, überraschte den Davoser hingegen nicht: «Ob 0:3, 0:4 – wir haben diese Saison und auch in den Playoffs schon ein paar mal gezeigt, dass wir von einem Rückstand zurückkommen können.» Über die vielen Strafen hingegen war Wieser nicht glücklich, auch wenn er dem Gegner eine Teilschuld gibt. «Sie lassen sich schon etwas theatralisch fallen», meinte er, «schliesslich ist das Eishockey und nicht Fussball. Wenn ich auf dem Eis liegen bleibe, dann bin ich verletzt…» Für das Spiel vom Dienstag gibts für Wieser nur eine Devise: «Da gibt es für uns nur eins: Einen Sieg. Das ist klar. Aber dieser Sieg heute in Zug hat richtig gut getan.»

 
(Bild: Melanie Duchene/EQ Images)