Aus Anlass des Jubiläums 500 Jahre Reformation findet am heutigen Donnerstag um 18 Uhr auf dem Arcas ein kleiner Event statt, der an die aufregenden Zeiten von damals erinnern soll: ein „fastenbrecherisches Wurstessen“! Was damals provokant war, ist heute moderne Geschichtsvermittlung.
Am 9. März 1522, einem Sonntag in der Fastenzeit, protestierten einige Zürcher im Geiste der Reformation gegen die katholischen Fastengebote, indem sie demonstrativ geräucherte Würste verspeisten. Dies war damals eine ungeheure Provokation und ein riesiger Skandal. Wenn es damals schon die neuen Medien gegeben hätte, hätte man hierfür einen regelrechten Sturm der Entrüstung in den Sozialen Netzwerken ausgelöst. Der Zürcher Reformator Huldrych Zwingli war zwar anwesend, biss selbst aber nicht in eine Wurst. Dass er die Aktion jedoch unterstützte, steht zweifelsfrei fest. Sie wurde zum aufsehenerregenden Fanal der Schweizer Reformation.
Im christlichen Glauben findet die Fastenzeit zwischen Aschermittwoch und Karsamstag statt. Sie geht dem Osterfest voraus und erinnert an die 40 Tage, die Jesus in der Wüste verbrachte. Am „fastenbrecherischen Wurstessen“ informieren der evangelischreformierte Pfarrer Robert Naefgen-Neubert (Tamins) und der Historiker Christian Ruch (Chur) über die theologischen und geschichtlichen Hintergründe. Anschliessend erhalten alle Teilnehmer für einen geringen Unkostenbeitrag ein paar Landjäger und ein Brötli.
Das Thema der Reformation und die geschichtlichen Hintergründe sind heute zum Teil fast gänzlich vergessen gegangen, weshalb das aktuelle Jubiläums-Jahr «500 Jahre Reformation» hierzu beste Grundlagen bietet, um das Thema von verschiedenen Seiten zu zu beleuchten. In Chur finden verschiedene Anlässe rund ums Thema statt.
(Bild: Wikipedia)