Lausanne, wir kommen! Die 5 HCD-Fakten vom Wochenende

Die Regular Season ist vorbei, der HC Davos trifft ab Samstag in den Playoff-Viertelfinals auf den HC Lausanne. Ein Blick auf die (erste?) Playoff-Hürde und auf die 50 Spiel der regulären Meisterschaft in den 5 Fakten vom HCD-Wochenende.

1. Die Formkurve von Playoff-Gegner Lausanne

Nach 50 Runden steht es nun also fest: Der HCD schliesst die Regular Season 2016/17 auf Rang 5 ab und trifft in den Playoff-Viertelfinals ab nächstem Samstag auf Lausanne. 26 Siege stehen dieser Saison 24 Niederlagen gegenüber (52% Siege), wobei sich der HCD im neuen Jahr mit einer Siegesquote von 65% (11 Siege in 17 Spielen) deutlich gesteigert hat. Damit hat der Davoser Bandengeneral Arno del Curto einmal mehr das HCD-Schiff in die Playoffs geführt, nachdem die Saison noch vor Weihnachten auf der Kippe schien. Lausanne hingegen weist eine umgekehrte Formkurve aus und hat 2017 nur 8 von 17 Spielen gewonnen. Aus den letzten 12 Spielen resultierten für die Westschweizer gar nur 2 Siege!

In den Direktduellen haben beide Teams zweimal gewonnen, je einmal zu Hause und einmal auswärts. Am 15. Oktober 2016 fügte Lausanne dem HCD mit einem 8:1-Heimsieg die höchste Davoser Niederlage in den letzten zehn Jahren zu. Über die ganze Saison gesehen liegen die beiden Teams nahe beieinander: Lausanne Vorsprung gegenüber Davos ist auf zwei Punkte geschrumpft, der HCD hat im Direktvergleich in den 50 Regular-Season-Spielen 2 Tore weniger geschossen, dafür aber auch 4 weniger einkassiert.

Besonders aufpassen müssen die Davoser auf die (allerdings stark forcierten) Lausanne-Söldner Dustin Jeffrey, Jonas Junland und Harry Personen, die für über 30% der Lausanner Punkteproduktion in diesem Jahr verantwortlich waren. 

 

2. «Büeli» ist Davoser Skorerkönig

In der letzten Wochenend-Runde hat es in der internen Skorerliste beim HCD noch einige Verschiebungen gegeben: Captain Andres Ambühl hat mit einem Tor gegen Langnau den geschonten Perttu Lindgren überholt und liegt mit 41 Punkten (12 Tore, 29 Assists) klubintern vorne. Ligaweit bedeutet dies Rang 13. Hinter Lindgren (15/25/40 Punkte) hat der Churer Enzo Corvi (14/25/39 Punkte) am Wochenende noch den Davoser Torschützenkönig Marc Wieser (21/16/37 Punkte) überholt. Dank seinen überzeugenden Goalgetter-Qualitäten im neuen Jahr hat sich dahinter der tschechische Söldner Robert Kousal (14/16/30 Punkte) auf Rang 5 hervorgearbeitet. 
Scorer

3. Die Auf- und Absteiger der Saison

Zwei der Davoser Topskorer der letzten Jahre, Perttu Lindgren und Marc Wieser, konnten ihre Quote aus dem Vorjahr nicht halten: Der schwedische Liga-MVP der letzten Saison verlor sowohl bei den persönlichen Treffern (-7) wie auch bei den Assists (-15) deutlich gegenüber dem letzten Winter, und auch Marc Wieser (Tore -3/Assists -9) musste Federn lassen. Das verletzungsbedingte Aus von Dick Axelsson (nur ein Tor und ein Assists in acht Spielen in dieser Saison) wog ebenfalls schwer, hatte der Sniper letzte Saison doch immerhin 39 Punkte in der Regular Season beigetragen. Es ist nicht anzunehmen, dass Axelsson nochmals in gelb-blau spielen wird.

Andere Davoser Teamstützen mussten dieses Jahr vor allem wegen Verletzungspech einen Rückschritt bei der persönlichen Punkteproduktion hinnehmen. Deutlich weniger Einsätze gegenüber der letzten Saison – und damit auch weniger Punkte – weisen beispielsweise Mauro Jörg (-15 Punkte), Dino Wieser (-10 Punkte) oder Gregory Sciaroni (-6 Punkte) auf. Im Vergleich zu den Vorjahren sind diese 3 allerdings auf Kurs, im Gegensatz zu Samuel Walser (-9 Punkte), der keine besonders gute Qualifikation spielte und sich vornehmlich auf Defensiv-Aufgaben konzentrieren musste.

Als Aufsteiger des Jahres können neben den Goalies (siehe unten) die Stürmer Enzo Corvi, Dario Simion sowie die Jungen Tino Kessler (6 Tore), Nando Eggenberger und Chris Egli (je 4 Tore) sowie Jerome Portmann (2 Tore) bezeichnet werden – die nächste Davoser Stürmer-Generation steuerte damit stolze 16 Tore in der Regular Season 2016/17 bei. Den grössten Sprung nach vorne machte der Churer Corvi, der nach seinem Verletzungspech aus dem Vorjahr in dieser Saison den Durchbruch schaffte und mit 14 Toren und 25 Assists (39 Punkte) seine bisherige Rekordmarke (22 Punkte in der vorletzten Saison) pulverisierte. Auch Simion kann zufrieden sein, der Tessiner toppte sein bisher bestes Skoring-Total aus der vorletzten Saison um einen Punkt. 

4. Wird Gilles Senn auch in den Playoffs eine legitime Nummer 1?

 
Als Aufsteiger des Jahres dürfen beim HCD sicher auch die Torhüter Gilles Senn und Joren van Pottelberghe bezeichnet werden. Die beiden Jung-Goalies waren zu Saisonbeginn die erwartete Achillesferse in den Reihen der Bündner, lieferten sich aber ein umkämpftes Duell um die Starter-Position, an dem beide wuchsen. Wieder einmal schafften es HCD-Headcoach Arno del Curto und Goalie-Trenner Marcel Kull, junge Talente innert kürzester Zeit auf NLA-Niveau zu führen.

Noch vor Weihnachten war klar, dass Senn – der letzte Saison als Backup von Leonardo Genoni wohl den entscheidenden Erfahrungsvorsprung rausholte – eine Spur konstanter auftritt und sich so den Starter-Platz sicherte. Van Pottelberghe kann sich immerhin rühmen, Senn so stark gepusht zu haben, dass mittlerweile beide zu soliden NLA-Goalies herangereift sind. Hatten beide im Herbst 2016 noch unterirdische Erfolgs- und Fangquoten aufzuweisen, haben sie sich bis Ende der Regular Season zu sicheren Werten entwickelt. Senn spielte letztlich 34 Spiele mit einer Fangquote von 91,05%, JvP 17 Spiele mit einer Fangquote von 90,62%. Beide haben pro Spiel knapp weniger Tore erhalten als der ligaweite Durchschnitt von 2,67 Gegentoren pro Spiel. Bleibt abzuwarten, ob Senn oder JvP auch in den Playoffs ihre Leistung abrufen können. In der Hauptprobe gegen Langnau patzte Senn in den Startminuten gleich zweimal, ehe er aufdrehte und dem HCD wieder ein sicherer Rückhalt war.

 

5. Die verdiente Ehre für die grossen Gebrüder von Arx

Die grosse Party stieg am Samstag in Davos schon vor dem Anpfiff. Reto und Jan von Arx wurden für ihre grandiosen Leistungen in über 20 Jahren beim HC Davos geehrt und ihre Leibchen mit den Nummern 83 beziehungsweise 78 unters Stadiondach gezogen. 6132 Zuschauer, die meisten von ihnen in gelbe T-Shirts mit den Konterfeis der von-Arx-Brüder und der Aufschrift «Danke Arxis, Legends for ever» gekleidet, bildeten eine würdige Kulisse für die Zeremonie. Die HCD-Cracks – alle in den blauen Einlaufleibchen mit der Zahl 783 (für die Nummern 78 und 83) auf dem Rücken – verfolgten die Ehrung von der Spielerbank aus. Mehrere Redner, unter ihnen ihre ersten Langnauer Trainer Fredy Bohren und Simon Schenk, würdigten Reto und Jan von Arx und lobten ihren Qualitäten. Die von-Arx-Brüder gewannen mit dem HCD je je sechs Schweizer Meistertitel, Jan von Arx dazu fünfmal den Spengler Cup, sein Bruder einmal weniger. Leitwolf Reto von Arx absolvierte für den HCD 1004 Meisterschaftsspiele, Verteidiger Jan von Arx 857.

 

 
(Quellen: sihf.ch/hcd.ch/EQ Images)