Musik jenseits der Berge: «Treekillaz – 8.11.»

In der Rubrik «Musik jenseits der Berge» besprechen wir in unregelmässigen Abständen Bands, die keinen oder nur einen minimalen Bezug zu Graubünden haben. In der neunten Ausgabe haben wir uns mit dem neuen Werk «8.11.» der Band Treekillaz aus Biel auseinander gesetzt.

Es war so um die 2007. Wir spielten mit Virus of the Cactus an unserem ersten grossen Open Air. Es war in Trin und neben uns spielten noch Famara, Freaky Funky Beer Doze, The Capoonz und Treekillaz. Es war sehr intensiv, denn ich war wahnsinnig nervös. Würden meine Lieder vor einem grossen Publikum bestehen können? Ich sah herauf zu den routinierten Musikern und sah wie locker sie die ganze Situation bewerteten. Im Backstage lernte ich den Manager von Famara und Treekillaz kennen. Ray war irgendwie genau so wie ich immer werden wollte. Aufgeweckt, quirlig und sehr redegewandt. Er war ein Macher und genau so einer wollte ich damals auch werden. Einen bleibenden Eindruck konnte die Band Famara bei mir leider nicht hinterlassen, weil ich bis heute kein grosser Fan von Reggae bin. Das beweist mir nur schon der Umstand, dass ich jedes Mal online nachschauen muss, wie man diesen Stil richtig schreibt. Doch die Bieler Band Treekillaz haben, neben den Aktivitäten von Ray, bei mir einen bleibenden Eindruck hinterlassen. Die waren cool und haben auf eine leicht arrogante Art ziemlich heftig die Bühne auseinander genommen. Ich als Jungspund spürte die unglaubliche Energie, die sie im Publikum verbreiteten. Genau so wollte ich auch werden. In diesem Moment waren sie Rock’n’Roll durch und durch, was mich gerne an dieses Konzert zurück denken lässt.

Nun haben die Bieler wieder mal ein Album am Start. Nehmen wir mal ein Ohr voll von dem Rock der alten Herren.
Treekillaz

U-R
Das kracht mal schon ganz heftig nach vorne. Alles klingt sehr tight gespielt und mit viel Drive nach vorne. Die Stimme ist gleichwertig mit den Instrumenten gemischt, was sie zu einem weiteren Instrument macht. Ich hätte sie gerne ein wenig präsenter. Doch der Einstieg ist ein gelungener Haudrauf-Track.

Take it slow
Nein, sie gehen es nicht langsam an. Das ist intensiver schweisstreibender Rock, der Live sicher immer noch ziemlich jede Bühne in der Schweiz in Schutt und Asche legen kann. Der Groove dieser Nummer fährt ziemlich in die Beine und lädt zum Headbangen ein.

My mind
Die Nummer hat ein wenig etwas von Papa Roach. Nur das die Stimme eben einen anderes Klangbild zeichnet. Spezielle Rhythmik und auch hier ein gelungener Rocker mit viel Drive nach vorne.

Rock’n’Roll Bitch
Hier wird zu Anfang fast ein bisschen Rockabilly-Mentalität verbreitet, nur um auf den Refrain hin wieder mal richtig auf die Kacke zu hauen.

Addicted
Die Lieder mit diesem Titel haben für mich immer eine spezielle Bedeutung, da ich selbst mal eine grossartige Nummer mit dem Titel geschrieben habe. Sehr zweideutig diese Nummer. Mit viel Drang und einem wahnsinnigen Drive nach vorne. Nicht mal drei Minuten lang und trotzdem alles gesagt. Cool!
Enabler
Der erinnert mich ein wenig an die lauten Jahre von Pearl Jam. Wobei Treekillaz an Lautstärke wahrscheinlich eine der lautesten Schweizer Rockbands sind und die harten Songs von Pearl Jam auch vom Lautstärkepegel locker in den Schatten stellen.

Erna
Nun wird heruntergefahren. Sehr groovig und leicht balladesk kommt die Ode durch die Boxen geflogen. Shit, was für ein Beat in der Strophe, den muss ich nächstes Mal ausprobieren, wenn ich an einem Drum sitze. Das Gitarrensolo dünkt mich leider auch ein wenig zu weit weg.

Ladyboy
Hui, eine böse Nummer, die ganz schön kracht. Auch das Riff ist ziemlich badass.

Strong
Die Nummer fängt schon mal stark an mit dem catchy Beat des Schlagzeugers. Die Nummer baut dann stetig auf und explodiert auf den Refrain hin in ein Rockfeuerwerk. Cool.
Ride Again
Die hätte ich persönlich weiter nach vorne genommen, in den ersten 30 Sekunden finde ich den Song nämlich schon ziemlich genial. Ein guter Videokanditat.

On the Run

Abgeschlossen wird mit einem über acht (!) minütigen Track. Der sehr spannend und facettenreich gestaltet ist. Ein gelungener Epos zum Schluss.

Schlussfazit:
Die Band Treekillaz zeigt auf dem neuen Album 8.11. was sie am Besten kann: Richtig schön drauf hauen und facettenreiche Songs mit viel Drive und Druck nach vorne produzieren. Mich persönlich stört es ein wenig, dass die Stimme nicht klar in den Vordergrund gerückt wird und zum Teil fast ein wenig untergeht. Wenn man die Stimme als zusätzliches Instrument sieht, ist dies perfekt gelungen. Das Album wird live sicherlich nochmals an Intensität gewinnen. Also werde ich fix dabei sein, wenn sie nächstes Mal in der Gegend sind. Wer knappe 44 Minuten Rockfeuerwerk made in Switzerland sucht, ist hier top bedient.

Mehr Infos zu Treekillaz gibt’s unter www.treekillaz.com