Buchtipp: «Keine halben Sachen» von Silvio Pellegrini

Wer neugierig ist und interessiert, der kennt die Langeweile nicht. Das beweist Silvio Pellegrini mit seiner Autobiografie. Er ist keiner, der nur mit dem Kopf nickt oder seine Worte vorsichtig abwägt, um niemandem zu nahe zu treten. Er spricht. Und er tut, was er spricht. Wenn schon, dann richtig. Schwarz oder weiss. Herzlich lachend oder kräftig fluchend. Keine halben Sachen halt.

Pellegrini verifizierte als Gemeinderat Grenzsteine und setzte sich für die Rechte der Scharanser ein. Im Militärdienst musste er nach einem Flugzeugabsturz Metallteile von Schlamm und Erde befreien und Leichenteile in Plastiksäcke legen. Und als Feuerwehrkommandant realisierte er die Feuerwehrsirene auf dem Schulhausdach. Der Experte für Sprengtechnik, einstige Flughelfer bei der Rega und Chef der Bergrettung beim SAC hat so manches erlebt.

Das Buch beginnt damit, wie Pellegrini sich auf die Spuren seiner Vorfahren begibt. Wie fasziniert und angetan er davon ist, mehr von der Vergangenheit seiner Familie zu erfahren. Pellegrini erzählt von Jungenstreichen. Vom Ausbrechen der Feuerwehrmänner aus dem Dorfleben in Städte wie Amsterdam, von seinem spontanen Handorgelkonzert auf dem Ku-Damm in Berlin und wie die einzige Feuerwehrreise mit weiblicher Begleitung «topplat so tüür und halba so luschtig» war. Er schreibt aber auch von schwerem Verlust, von Felssturz, Verbrecherjagd und Suchaktionen. Pellegrini zündete und sprengte. Er kämpfte Kriege, setzte sich ein für das Recht. Und gegen das Feuer.

Allem voran war und ist er aber Baufachchef und leidenschaftlicher Bergler. Der Sohn eines Baupoliers, der einst einmal Lokomotivführer werden wollte. Wer viel erlebt, der hat auch viel zu erzählen. Das hat Pellegrini allemal. Er ist ein Mann der Tat. Was er sich vornimmt, das tut er. Wie auch seine eigene Geschichte festzuhalten. Überzeugend, authentisch, bodenständig und immer wieder mit einem Augenzwinkern und einem lausbübischen Lächeln.

 

 

(Bilder: GRHeute)