Donald Trump hat endlich Konkurrenz.

Trump – eine russische Marionette?

Der neue amerikanische Präsident Donald Trump beantwortete gestern zum ersten Mal seit letztem Juli die Fragen der Medien. Im Zentrum der Pressekonferenz stand vor allem die vielseitige Rolle Russlands im US-Wahlkampf.

Nur noch acht Tage, dann ist es offiziell. Nach der Vereidigung am 20. Januar wird Donald Trump der 45. Präsident der Vereinigten Staaten. Der Weg von der Wahl bis zur Vereidigung zeigte sich für „the Donald“ bisher aber holprig. Die Russen hätten mit Hackerangriffen auf die Server der Demokraten den Sieg des Republikaners begünstigt lautet einer der Vorwürfe. Einem Bericht von CNN zufolge soll Russland sogar im Besitz von belastbarem Material über den Immobilienmogul sein, was viele Amerikaner zu der Befürchtung hinreissen lässt, die Trump-Administration werde eine russische Marionettenregierung. Diesen schwerwiegenden Vorwürfen – zur Zeit des Kalten Krieges hätten sie wahrscheinlich bürgerkriegsähnliche Zustände heraufbeschwört – begegnete Trump gestern gewohnt selbstbewusst an einer Medienkonferenz im New Yorker Trump Tower. Der designierte Präsident räumte erstmals ein, dass es russische Hackerangriffe tatsächlich gegeben hatte, relativierte aber sofort, es habe in der Zwischenzeit noch zahlreiche weitere Angriffe gegeben, beispielsweise aus China, und da mache man ja auch keine grosse Sache daraus.

Dass es während des Wahlkampfes zwischen Clinton und Trump zu Hackerangriffen aus Russland kam wird nun also von keiner Seite mehr bestritten. Weiterhin unklar bleibt aber das Ausmass der Attacken auf den Ausgang der US-Wahl – sofern es denn einen solchen überhaupt gab. So alarmierend dieses Novum für die höchste amerikanische Regierungsebene ist, lag eine noch bedrohlicher wirkende Vorstellung in der Luft. Gemäss einem Bericht von CNN, soll die russische Regierung im Besitz von sensiblem Material sein, dass während eines Aufenthalts von Trump in Moskau zustande gekommen sein soll. Der künftige Präsident soll in einem Hotel eine Feier mit Prostituierten veranstaltet haben, und diese Szene soll vom russischen Geheimdienst gefilmt worden sein. Dieses Material mache Trump erpressbar, seine ganze Regierung sei folglich in den Händen der Russen.

Diese Ängste sind bei Trump fehl am Platz. Bei jedem anderen Präsident in der Geschichte der Vereinigten Staaten würden diese Vorwürfe Rücktrittsgelüste auslösen. Nicht aber bei „the Donald“. Seit der Ankündigung seiner Kandidatur vor über einem Jahr wurde Trump von allen Seiten mit grösstenteils berechtigtem und selten auch mit unberechtigtem Schmutz überzogen. Der New Yorker liess keine Gelegenheit aus medial negativ aufzufallen. Seiner „Trump University“  wurde Betrug vorgeworfen, seine Frau plagiierte eine Rede der First Lady und er selbst glänzte mit Aussagen wie „grab’em by the pussy“. All diese Negativschlagzeilen perlten an dem selbstbewussten Trump aber ab und der Immobilienmogul gewann trotz allem die Wahl gegen die etablierte Clinton. Und dieser selbe Trump soll nun erpressbar geworden sein wegen einem horizontalen Abstecher in einem Moskauer Hotel? Wohl kaum. Sollte das Material tatsächlich existieren, kann es den Ruf von Trump nicht noch wesentlich beschädigen. Das hat er bereits selbst erledigt.

 

(Bild: GRHeute)