Interview mit Judo-Trainer Christoph Jakober

2016 war ein Jahr voller unerwarteter und oft auch erschreckender Ereignisse. Kampfkunst ist ein Weg, um ein sicheres Gefühl zu bekommen. GRHeute bat Christoph Jakober, Leiter Judo der Budoschule Haru Chur, zum Interview.

 

Wie kamst Du zum Kampfsport?

Vor über 30 Jahren fing man erst mit 14, 15 Jahren an. Damals waren gerade die Filme von Bruce Lee im Trend. Diese Art zu kämpfen war für mich einzigartig. Kampfsport in der Innerschweiz hiess dazumal vor allem Schwingen. An der Kantonsschule Sarnen in Obwalden wurde aber neu Judo angeboten und ich ergriff die Gelegenheit.

Was macht die Faszinaton des Kampfsports aus?

Faszinierend ist, dass man mit dem Wissen und der Technik der asiatischen Kampfsportarten die physikalischen Gesetze manchmal scheinbar überwinden kann. Man lernt unabhängig von seiner Körperstatur den in einem Kampf optimalen und effizienten Einsatz von Körper und Geist.

Machst Du noch andere Kampfsportarten?

Ich bezeichne mich als Budoka, das heisst ich durfte in den letzten 40 Jahren sehr viele japanische Kampfsportarten machen. Nebst dem Judo (3. Dan) habe ich noch Kyushoaikijutsu (3. Dan), Aikido (1. Kyu), Jiu-Jitsu (3. Dan Goshin), Karate, Kyudo und Iaido (1. Dan) trainiert.

Hast Du auch Wettkämpfe absolviert?

Bis im Alter von 20 Jahren habe ich im Judo regionale und nationale Meisterschaften bestritten und mich auch für die Schweizer Meisterschaft qualifiziert. Nach der Rekrutenschule habe ich aber den Anschluss an die Elite verloren und mich dann auf meine Trainerlaufbahn und die Gürtelprüfungen konzentriert.

Hast Du Kampfsport im Alltag schon anwenden müssen?

Es gilt die Devise, dass man lernt zu kämpfen, um nicht kämpfen zu müssen. Ich habe im Alltag und in Einsätzen im Bereich Security gelernt, dass Psychologie und ein entsprechendes Verhalten viel wichtiger sind. Eine solch sichere Haltung erreicht man durch ein gezieltes Kampfsporttraining.

Wie viele Stunden investierst Du in den Kampfsport?

Früher habe ich sehr viel selber trainiert und Trainings gegeben. Heute steht für mich das Führen der Kampfsportschule Haru und die Aufgabe als Judotrainer im Zentrum. In der Woche sind das im Moment vier Abende.

Warum ist Kampfkunst für jedermann und -frau geeignet?

Durch Kampfkunst kann ich sehr viel über mich lernen. Das Ziel ist, meine Schwächen zu Stärken
zu machen. Es ist Arbeit an sich, um sicherer in der Gesellschaft auftreten zu können und somit
ein gesundes Selbstbewusstsein zu bekommen. Kampfkunst ist letztlich eine Lebensphilosophie.

Herzlichen Dank!