Ende 2016 bietet sich auch für GRHeute die Gelegenheit, das regionale Sportgeschehen des vergangenen Jahres nochmals Revue passieren zu lassen. Der Rückblick auf die letzten 12 Monate, 52 Wochen oder 366 Tage erhebt aber keinesfalls den Anspruch auf Vollständigkeit.
In den Sportarten, deren Meisterschaft im Spätsommer oder im Herbst beginnt und im Frühjahr zu Ende geht, stehen vor allem die Monate September, Oktober, November und Dezember im Fokus. Ansonsten wird das ganze Sportjahr bilanziert und einer positiv kritischen Betrachtung unterzogen.
Volleyball mit Ups und Downs
Im Volleyball, der Mannschaftssportart aus der Gruppe der Rückschlagspiele, die nahezu weltweit ausgeübt wird und an der sich heute nach Schätzungen ein Sechstel aller Menschen aktiv oder als Zuschauer beteiligt, hat sich aus Bündner Sicht gegenüber dem Vorjahr nicht allzu viel verändert.
Nachdem Rätia Volley, das Auswahlteam und gleichzeitig auch das Aushängeschild des Bündner Volleyballs, am Ende der letzten Saison die Aufstiegs-Playoffs in die NLB nur knapp verpasst und in der nationalen 1. Liga der Frauen schliesslich den guten vierten Platz belegt hatte, durfte man sich für die Saison 2016/17 einiges erwarten.
Mehr erreicht als erhofft
Das wiederum verjüngte Team ist den höheren Ansprüchen bisher sicher gerecht geworden, belegt es doch derzeit mit 20 Punkten aus 11 Partien den ausgezeichneten dritten Tabellenplatz und liegt nur 3 Punkte hinter dem zweitplatzierten Pallavolo Kreuzlingen. Die Ausgangslage für den weiteren Verlauf der Meisterschaft ist also vielversprechend.
Auch im Schweizer Cup konnte Rätia Volley mit guten Leistungen überzeugen und erreichte nach dem Ausscheiden der Männer von Untervaz Volley und des VBC Chur in der 2. Runde gegen die beiden 1. Ligisten VBC Andwil-Arnegg und Pallavolo Kreuzlingen immerhin die 6. Runde, in der es gegen den NLB-Club VB Therwil trotz einer guten Leistung chancenlos war und so den Traum von einem Cupspiel gegen einen NLA-Club begraben musste.
Auf dem Weg dorthin haben die Rätierinnen unter anderem die drei 1. Liga-Spitzenclubs Pallavolo Kreuzlingen, VBC Oftringen und geradezu sensationell auch den VBC Gerlafingen bezwingen und ausschalten können. Vor allem beim Auswärtssieg gegen den ungeschlagenen Tabellenführer aus dem solothurnischen Wasseramt haben sie einen Beweis ihres grossen Potenzials liefern können.
Der VBC Bonaduz enttäuscht
In der Regionalliga GSGL fiel die Bilanz der letzten Saison eher durchzogen aus, hielten sich doch Positives und Negatives in etwa die Waage. Deshalb haben die meisten Bündner Teams ihre Ziele für die Saison 2016/17 denn auch nicht überaus hoch gesteckt.
In der 2. Liga der Frauen sind der VBC Bonaduz und das Nachwuchsteam von Rätia Volley nach ihren zuletzt erlittenen Niederlagen auf den vierten bzw. fünften Platz zurückgefallen, haben aber trotz des nunmehrigen Rückstands auf die Tabellenspitze weiterhin intakte Chancen, im Kampf um den Gruppensieg ein ernstes Wörtchen mitzureden.
Die Bonaduzerinnen, die mit grossen Ambitionen in die Meisterschaft gestartet sind, werden wohl mit ihrem bisherigen Abschneiden nicht zufrieden sein, während bei den Rätierinnen sowieso nicht die Ergebnisse im Vordergrund standen, sondern das Sammeln von Spielpraxis und Erfahrungen. Es ist deshalb schwer nachvollziehbar, dass einzelne Spielerinnen sowohl in der 1. als auch in der 2. Liga zum Einsatz gelangten und dadurch anderen Talenten den Platz wegnahmen.
Nicht unerwartet in den Abstiegskampf verwickelt sind der aufgestiegene VBC Arosa und der VBC Viamala Thusis, wobei sich deren Lage zuletzt aber doch etwas gebessert hat und sie derzeit auch nicht mehr auf einem der letzten zwei Plätze liegen. Allerdings ist die Abstiegsgefahr für die beiden Teams noch längst nicht gebannt.
Untervaz Volley als positive Überraschung
In der 2. Liga der Männer scheint, was die Bündner Clubs anbelangt, effektiv eine Wachablösung stattgefunden zu haben, denn Untervaz Volley hat nicht nur die beiden Direktbegegnungen gegen den VBC Chur 1 für sich entscheiden können, sondern liegt als Tabellendritter auch klar vor dem im hinteren Mittelfeld platzierten Rivalen, der bisher arg enttäuscht hat. Immerhin haben sich die Churer kurz vor der Festtagspause auswärts gegen den Tabellennachbarn VBC Pfäffikon knapp mit 3:2-Sätzen durchsetzen und somit wieder einmal ein Erfolgserlebnis feiern können.
Die Vazer weisen auf den führenden TSV Jona Volleyball einen Rückstand von nur 4 Punkten auf, sodass für das Überraschungsteam der Vorrunde noch alles drin liegt. Wichtig wird sein, jetzt nicht plötzlich zu viel zu wollen und sich dadurch zu verkrampfen, sondern Spiel für Spiel zu nehmen.
In Zukunft wird das Team, das immer noch in den Leibchen von Rätia Volley antritt, wahrscheinlich nicht mehr für Untervaz Volley spielen, denn der Traditionsclub steckt anscheinend in argen Nöten. Es ist allerdings zu hoffen, dass im Interesse der Nachwuchsförderung das letzte Wort noch nicht gesprochen ist.
Der VBC Chur in der Poleposition
In der 3. Liga der Frauen werden die beiden führenden Teams des VBC Chur den Kampf um den Gruppensieg und den Aufstieg in die höchste Regionalliga ziemlich sicher unter sich ausmachen. Die Absteiger Untervaz Volley und Volley Zizers sind in letzter Zeit nach verhaltenem Saisonstart zwar in die Gänge gekommen, weisen aber auch schon einen beträchtlichen Rückstand auf das Spitzenduo auf. Der VBC Davos und der VBC Bonaduz 2 und 3 belegen hintere Mittelfeldplätze.
In der 3. Liga der Männer kann sich der VBC Chur 2 nach der Vorrunde nach wie vor Hoffnungen auf den Gruppensieg und den sofortigen Wiederaufstieg machen, zumal die Churer noch gegen beide Spitzenteams zu Hause antreten können. Keine allzu dicken Stricke zerrissen haben bisher Volley Surselva und das punktelose Schlusslicht Volley Zizers.
In der 4. Liga der Frauen führt der VBC Viamala Thusis die Tabelle ungeschlagen und mit grossem Vorsprung auf die Konkurrenz an, während beim Nachwuchs die meisten Entscheidungen erst im Frühjahr fallen.
(Bild: GRHeute)