Der 20-jährige Sohn von Italo-Songwriter Pippo Pollina klingt, als würde er in seiner Kehle Beton mischen. Mittlerweile ist die deutsche Booking-Agentur, die auch für Kraftklub und Casper verantwortlich ist, aufmerksam geworden. Bis zum Durchbruch ist es also nicht mehr weit – das Konzert am Donnerstag, 8. Dezember 2016 in der Werkstatt Chur ist wohl eine der letzten Chancen, Faber im kleinen Rahmen zu erleben.
«Er ist der vielversprechendste Newcomer der Schweizer Popszene. Weil er singt, was er denkt. Und dabei das Flirten nicht vergisst.»
– DIE ZEIT
Charmeur und leidenschaftlicher Geschichtenerzähler
Damit die Wahrheit schmerzt, benötigt man einen Schuss Poesie und eine Prise künstlerische Narrenfreiheit, meint Faber. Julian Pollina heisst der junge Mann aus Zürich mit gebürtigem Namen. Ein Träumer und Zweifler. Ein Charmeur und leidenschaftlicher Geschichtenerzähler. Fabers Botschaften sind bitterbös-ironisch, anarchistisch, poetisch und verführerisch. Seine Melodien voller Sehnsucht. Erst grad spielte er sich in das Herz von Sophie Hunger, dabei hatte er ihr nur ein einziges Lied vorgesungen nachdem er die Musikerin an einem Stiller Has Konzert im Publikum erblickte. Die Schweizer Musikerin war so begeistert vom Vortrag des 22-Jährigen, dass sie ihn flugs als Support für ihre aktuellen Konzertdaten engagierte. Er sei halt ein «Sunntigsbueb», sagte Pollina kürzlich auf SRF Virus bescheiden. Wahrer ist: Die Schweiz hat einen neuen Liedermacher von Format.
Eine schiere Explosion an Musikalität
Die erste Veröffentlichung von Faber heisst Alles Gute. Es ist eine feine Sammlung von sechs Songs, in der er uns wütend, feiernd, und auch leidend begegnet. «Nur die wirklich blöden Fische schwimmen gegen den Strom» singt Faber in Widersteh dem Widerstand. «Verrat all deine Freunde, wenn man dich dafür belohnt» heisst es in Bleib dir nicht Treu. Und in 1’000 Franken lang schliesslich: «Du kriegst noch ein Glas, wenn du mich unter dein Kleid schauen lässt.» Das ist Faber: Direkt, verletzend, anprangernd – manchmal plakativ, naiv, demonstrativ. Vielleicht meint er alles gar nicht so, wie er es singt, denken wir, und wenden uns ab. Doch die Zeilen bleiben hängen, genau wie dieses junge Gesicht, diese tiefe Stimme, diese schiere Explosion an Musikalität, dieses Spiegelbild von uns selber, töricht wie wir sind, unvernünftig. Und liebenswürdig.
Infos und Tickets zum Konzert in der Werkstatt Chur.
(Pressebild: Stefan Tschumi)