Im Dezember entscheidet der Grosse Rat über das Olympiaprojekt der Regierung. Was erwarten Sie?
Die bürgerliche Mehrheit wird wohl bedingungslos ‚Ja‘ stimmen. Ich werde am Schluss wohl ‚Nein‘ stimmen. Ausser es geschehen noch Wunder und die Regierung publiziert alle Konzepte, die Wirtschaft erklärt sich bereit, die Hälfte der Bündner Kosten zu tragen, die Stadt Zürich sagt zu und die Regierung definiert schriftlich überzeugende roten Linien gegenüber dem IOC.
Die Initianten haben ein zweistufiges Abstimmungsverfahren präsentiert. Graubünden stimmt zuerst im Februar 2017 über den Kredit und im Herbst 2018 dann über das Konzept ab. Was halten Sie von diesem Vorgehen?
Eine taktisch kluge Schlaumeierei. Doch letztlich gibt es die erste Abstimmung nur, weil Swiss-Olympic-Präsident Jörg Schild gesagt hat, ohne positiven Volksentscheid habe Graubünden keine Chance. Und so sind wir nun halt gezwungen, schon wieder darüber abzustimmen.
Das heisst, die SP schlägt im Februar das vielleicht letzte Olympia-Gefecht für eine lange Zeit?
Wenn Graubünden wieder ‚Nein‘ sagt, sind Olympische Spiele sicher längere Zeit kein Thema mehr.
Und wenn es ein ‚Ja‘ gibt?
Ich sage es mal so: Wenn über 60% der Bündnerinnen und Bündner zustimmen, dann wäre das ein klares Votum, dass die Bevölkerung Olympische Spiele will. In diesem Fall müsste man sicher vorurteilsfrei anschauen, wie sich das Konzept entwickelt.
Und bei einem knappen ‚Ja‘?
Dann glaube ich ehrlich gesagt nicht, dass Graubünden von Swiss Olympic den Zuschlag bekommt. Das IOC will ja Begeisterung sehen.
Und wenn doch?
Dann werden wir sehen, ob die Heilsversprechen von Olympia Realität werden. Dass jetzt schon wieder grosse Teile der Bündner Wirtschafts- und Polit-Elite «Hau die SP» spielen, zeigt, wie schwach ihre Analyse ist. Sie haben nicht verstanden, dass bei der letzten Abstimmung nicht die SP, sondern das Bündner Volk gewonnen hat.
Letzte Frage: Was würden Sie eigentlich machen, wenn Ihre Agentur «Feinheit» ein Pro-Olympia-Mandat erhielte?
Das ist sehr unwahrscheinlich. Grundsätzlich gilt: Ich würde mich weigern, für eine Sache zu arbeiten, die ich aus Überzeugung ablehne. Unabhängig von Olympia.
(Bilder: zVg.)