«Die falsche Medizin für die Bündner Krankheit»

Jon Pult ist einer der prägendsten Bündner Politik-Köpfe der letzten Jahre. GRHeute hat sich mit dem Grossrat und ehemaligen Bündner SP-Kantonalpräsidenten getroffen und über sein neues Leben in der Privatwirtschaft und die Olympischen Spiele 2026 unterhalten.

Vor drei Jahren bodigte Jon Pult die Bündner Olympiapläne 2022 fast im Alleingang. Nach der knapp verpassten Wahl in den Nationalrat vor einem Jahr und seinem Rücktritt als SP-Kantonalpräsident ist es ruhiger geworden um den Grossrat, der seit dem Frühling Teilzeit in Zürich arbeitet. Wir haben Pult zu seinem ersten grossen Interview seit seinem Rücktritt getroffen.

Jon Pult, willkommen «zurück» in Graubünden. Sie sind seit acht Monaten bei der Zürcher Kommunikationsagentur «Feinheit» angestellt. Wie gefällt es Ihnen im «zivilen Berufsleben»?

Gut, es ist eine andere Perspektive. Ich fühle mich mittlerweile nicht mehr ‚neu’ in der Privatwirtschaft und finde die Dienstleistungsorientierung sowie das digitale Umfeld spannend. Ich arbeite zu 70% für ‚Feinheit’ in Zürich, teilweise auch im Home Office und bin den Rest der Zeit in Graubünden.

Seit Ihrem Rücktritt als Parteipräsident der SP Graubünden sind Sie von der Front hinter die Kulissen gewechselt. Genug vom Rampenlicht?

Ich habe mir Mühe gegeben, nicht mehr so oft in den Medien zu sein. Dieses Interview ist das erste, seit ich als Präsident zurückgetreten bin. Das ist auch richtig so. Unser neuer Kantonalpräsident Philipp Wilhelm hat es verdient, der Bündner SP seinen eigenen Stempel aufzudrücken. Ich bin sehr überzeugt von ihm. Er ist ein Mann der Praxis, hat als Schreiner einen handwerklichen Background und als studierter ETH-Architekt baut er zugleich ein Architekturbüro auf, was unternehmerische Fähigkeiten bedingt. Zudem hat er ein grosses politisches Talent. Ich meine, die Öffentlichkeit beginnt das zu merken.

Zurück zu Ihnen: Wann rücken Sie für Parteikollegin Silva Semadeni in den Nationalrat nach?

Silva Semadeni ist für vier Jahre gewählt. Ich bin und bleibe an der nationalen Politik interessiert. Wenn mich die Partei will, kann ich mir vorstellen, auch 2019 für den Nationalrat kandidieren. Ich werde mich sicher in Zukunft auch mal mit Silva Semadeni austauschen, um zu erfahren, wie sie ihre Zukunft sieht. Aber wie gesagt: Sie ist bis 2019 gewählt.

Eine andere Variante wäre ja eine Kandidatur für den Regierungsrat, wo 2018 der Sitz ihres Parteikollegen Martin Jäger frei wird. Nur werden Sie vielerorts eher als Politiker für Bern als für Chur gehandelt, oder?

Ds Thema wird zurzeit intensiv in der Bündner SP diskutiert. Die nationale Politik finde ich spannend, klar. Aber ich schliesse nichts kategorisch aus.

 

Was Jon Pult zu den geplanten Olympischen Spielen 2026 in Graubünden sagt, lesen Sie auf der nächsten Seite.