Hampa Rest schreibt ein neues Buch

Sie sind wieder da. Die Rock’n’Roll-Band Hampa & the Charms melden sich morgen Mittwoch wieder zurück. Es ist nicht so, dass Hampa Rest komplett von der Bildfläche verschwunden wäre, er war dieses Jahr trotz Livepause der Charms stets in aller Munde.

Als Luigi Panettone säuselte er Elvis-Lovesongs, die jährlichen Konzertserien gemeinsam mit André Renggli und Jörg Guyan als Mountain Rat Pack sind längst legendär und auch sonst hat er mit Chili Con Carne eine handvoll Shows gespielt.

Was bewegt Herrn Rest dazu so dermassen hyperaktiv zu sein? Wir haben nachgefragt.img_3522

Hampa, viele haben schon Mühe mit einer Band ein Konzert auf die Beine zu stellen, du trittst mit vier verschiedenen auf. Ist dir schnell langweilig?

Nein, aber ich bin voller Musik. Ich lass sie raus. Das ist sehr entspannend für mich.

Jedes Projekt steht stellvertretend für einen Stil. Wann kommt dein Rockprojekt?

Wer weiss, ich bin offen und neugierig. Alles was ich tue, lässt sich mit Fifties-Akzenten färben und swingend präsentieren. Ich liebe den Austausch mit Musikern aus allen Stilrichtungen.

Du wirst oft als Elvis von Chur dargestellt. Gibt es nach all der Zeit, in der du Fan bist, noch Elvis-Songs, die du noch nicht kennst?

Ich glaube tatsächlich, ich kenne sie alle. Elvis ist ein grossartiger Künstler, keine Frage. Er hat seinen Platz in meiner Sammlung. Aber wichtig: Es gibt so viele tolle Künstlerinnen und Künstler, die es sich zu entdecken lohnt. Ich entdecke täglich neue Aufnahmen, auch aus den Fifties – und beschäftige mich seit 34 Jahren damit. Leidenschaftlich.

Mit Hampa and the Flames hast du ab und zu eigene Songs geschrieben. Wie sieht’s heute aus? Schreibst du noch Songs?

Selten, denn es ist schwierig, zu bestehenden Klassikern etwas zu ergänzen, das nicht abfällt. Ich habe viele Audio-Skizzen auf meinem Handy. Ab und zu schafft’s eine ins Programm. Mit der Melodie zu «Captured by your Charms» konnte ich die Band überzeugen (lacht). Pius Brot hat einen wunderbaren Text dazu gemacht. Ich höre lediglich Melodien.

https://www.youtube.com/watch?v=qnhuTwgwpT8

Wie sehr hast du deine Stamm-Band The Charms vermisst?

Sehr. Weisst Du, die Charms sind eine irre Truppe: Sehr echt, sehr menschlich. Voller Lebensgeschichten in allen Farben. Und die Band kann begeistern. Wir haben pausiert, weil Saxofonistin Sandra Flisch Mami von Diego wurde. Viele Bands hätten mit einem Ersatz am Saxofon überbrückt. Für uns war klar, die Charms gibt’s nur in einer Formation. Wir alle pausieren. Das sagt eigentlich alles. Irre Truppe. Ich hab sie sehr gern, mit all ihren Macken.

Was hätlst du von der Band The Baseballs? Würde solch ein Konzept auch mit Bündner Musik funktionieren?

Finde, die Baseballs sind fast so gut wie Dick Brave (Sasha), wenn man eine zeitgemässe Umsetzung von Fifties-Sound mag. Klar könnten wir den neusten Gimma-Song in die Fifties-Welt katapultieren. (lacht)

Ich war grosser Fan von graubuenden-music.ch. Wieso hat sich die Plattform letztendlich doch nicht durchgesetzt?

Bands lieben es, Musik zu machen. Aber die meisten hassen es, sich selbst zu vermarkten. Ich versteh das, seh’s aber als notwendigen Knochenjob für jede Band, die – ohne Management wie ich – aus dem Probelokal herauskommen will. www.graubuenden-music.ch war eine kreative Selbstvermarktungsplattform für Bündner Bands. Sie wurde in der Bündner Musikszene mehr kritisiert als geschätzt. Also verschwand sie wieder.

Wie geht es weiter mit den Charms? Gibt’s frische Nummern zum Entdecken?

Natürlich. Einmal die Woche haben wir gemeinsam die Chance dazu. Die werden wir weiterhin nutzen.

Plant ihr wieder einmal eine Veröffentlichung?

Im Moment denken wir eher an neue Live-Konzert-Videos für Youtube. Sie führen direkter zu Folge-Engagements.

Du hast ein Buch geschrieben, «Auf- oder Abtreten», wie süchtig bist du nach Liveauftritten?

Ich bin ein Bühnenmensch, dazu steh ich, alles andere wäre gelogen. Ich mag das Rampenlicht, die Aufregung, den Duft, das Teamwork, die Euphorie und das unbeschreiblich tolle Gefühl, Menschen erfolgreich zu unterhalten. Klar. Seit 34 Jahren jetzt. Bin ich süchtig? Vielleicht. Aber im Kern bin ich – wie gesagt – einfach voller Musik. Und sie rauszulassen, ist sehr entspannend. Ich kann sie nicht für mich behalten. Ich kann einfach nicht.

Sitzt du schon an einem neuen Buch?

Ertappt. Ich arbeite am REST-Prinzip (Arbeitstitel). Überall im Leben geht’s um Rollen von Menschen, Energie zwischen Menschen, Systematik und letztlich Taten. Ich mache faszinierende Erfahrungen in der Familie, im Freundeskreis, im Job und in der Musik; gerade wenn es darum geht, alles unter einen Hut zu bringen. Vielleicht ein Buch wert, weil es viele Menschen beschäftigt.

Bist du schon nervös wegen den Konzerten mit dem Mountain Rat Pack?

Ich bin nervös vor jedem Konzert, aber – glücklicherweise – jeweils nur kurz vor dem Auftritt. Und das Beste: Ich geniesse sogar das. Schaut rein, Leute!

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Mehr Infos zu Hampa und seinen charmanten Mitmusikanten auf der offiziellen Webseite.

Infos zum Konzert unter www.werkstattchur.ch